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Nachdem ich mich beruhigt hatte, waren mehrere Minuten vergangen. Ich wusch mein Gesicht, bevor ich das Bad verließ in der Hoffnung, dass meine roten Augen und Wangen nicht mehr zu sehen waren. Gleichzeitig kam auch der Hunger zurück und ich wollte es nicht zugeben, aber ich brauchte Blut. Mein Hals war wie ausgetrocknet und mein Magen leer.

Nervös schaute ich mich um, suchend nach Minho, doch ich sah ihn nicht. Ich lief am Wohnzimmer vorbei, wo Felix und Changbin gerade Mario Kart spielten. Sofort drehte Felix sich um und sein Gesicht erhellte sich, aber direkt als er mich genauer ansah, wurde sein Blick besorgter. Dadurch verlor Felix und Changbin jubelte, drehte sich dann jedoch ebenfalls verwirrt zu mir um.

„Was ist los?", fragte Felix und stand auf vom Sofa. Changbin's Blick folgte Felix's Bewegungen. Er blieb genau vor mir stehen und legte seine Hand vorsichtig auf meine Wangen. „Hast du geweint?" Wieder war da dieser Funke in seinen Augen, mit dem mich auch Minho ansah. Ich wusste nicht, was ihnen alles an mir lag. An mir ist nichts Besonderes. Nichts Schönes. Deshalb konnte ich es auch nicht verstehen.

Da ich nicht wusste, was ich antworten sollte, blieb ich still. Er hatte meine roten Augen sowie schon gesehen, also brachte es nichts zu lügen, zugeben wollte ich es aber auch nicht.  Da er etwas größer war, als ich, beugte er sich auf Augenhöhe zu mir runter. Sein Daumen strich über meine Wange und eine Gänsehaut fuhr über meinen Körper. Er war mir so nah. Zu nah. Es ließ mich unwohl fühlen. Er weiß doch, dass ich ihn nur als Freund sah, oder?

Ein Geräusch ließ mein Blick zum Auslöser richten und ich erstarrte auf der Stelle. Minho stand da und schaute uns geschockt an. Seine Augen waren geweitet und sahen mich geschockt an. In mir zog sich alles zusammen. Felix ließ von mir ab, doch ich wendete meinen Blick nicht von Minho. Es lag so viel Schmerz in seinen Augen. So viel Enttäuschung. Wie musste es wohl für ihn ausgesehen haben? „Minho..."

Er drehte sich um und verließ den Raum. Sofort lief ich ihm hinterher. Mein Herz zerfiel in tausend Teile und knallte laut auf den Boden. „Minho! Es ist nicht so, wie es aussah." Er ging in die Küche und ignorierte mich. Meine Atmung wurde immer stärker, währenddessen Panik in mir aufstieg. „Minho..." Keine Reaktion. Warum ignorierte er mich? Meine Augen wurden glasig.

Mit einem Mal wurde mir klar, dass es so besser wäre. Wenn er sauer auf mich ist oder anders gesagt enttäuscht, dann fällt es ihm leichter, wenn ich gehe. Ich wollte doch auf Abstand gehen. Mir wurde klar, es würde weh tun, doch ich war anscheinend noch nicht darauf vorbereitet gewesen.

Ich blieb stehen, doch er ging weiter und griff in den Kühlschrank. Als er eine Blutkonserve herausholte, gefror das Blut in meinen Adern. Er öffnete sie und füllte etwas in ein Glas, danach hielt er es mir hin und ich ging aus Reflex ein paar Schritte zurück. Er schaute mich nicht an, sein Blick war auf den Boden gerichtet, doch ich fühlte wie verletzt er war.

Mein Fokus lag auf dem Blut und plötzlich stieg mir wieder dieser Geruch in die Nase und der Drang wurde stärker. Trink das Blut. Trink es. Eine Stimme in meinem Kopf wiederholte dies immer wieder. Sie kam mir so bekannt vor. Sie brachte nur schlechte Erinnerungen zurück. Ich musste schlucken. Minho stand reglos vor mir und hielt das Glas in meine Richtung. Mit zitternden Händen griff ich nach dem Glas und der Geruch wurde stärker.

Ich verlor die Kontrolle und trank das ganze Glas auf einmal leer. Es war nicht so schön warm wie davor. Es war kalt und hatte einen ekligen Nachgeschmack, doch es stillte den Hunger. Erschrocken davor, wie sehr ich die Kontrolle über mich selbst verloren hatte, ließ ich das leere Glas auf den Boden fallen. Ein lautes Klirren ließ es in tausend Teile zerbrechen.

Minho war gegangen, nachdem ich ihm das Glas abgenommen hatte. Mit einem Mal fühlte ich mich wieder so schwach und fiel zu Boden. Glasscherben schnitten in meine Knie, doch ich merkte es kaum.

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffWhere stories live. Discover now