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Ich aß grad die Pizza, die mir die Jungs, zum Abendessen, bestellt hatten, währenddessen Felix vor mir saß und mich anlächelte. Vor ihm bekam ich irgendwie die meiste Panik. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, kam mir diese Nacht in den Sinn und mir wird schwindelig.

Ich zuckte zusammen, als er mir ein Glas voll Wasser, auf den Tisch stellte. "Bitte hab keine Angst vor mir. Es tut mir leid und ich verspreche, ich werde dir nicht nochmal weh tun." Er sah so verletzt und traurig aus und tat mir ein bisschen Leid, jedoch konnte ich nicht darüber hinwegsehen, dass er mich fast getötet hatte.

"Ich kann nicht."
"Ist okay. Ich verstehe warum." Er atmete enttäuscht aus und sah mich dann wieder lächelnd an. Sein sanftes Lächeln gab mir ein gemischtes Gefühl. Es war nicht leicht zu erklären. Doch ich wusste, dass ich ihn nicht hasste."Du kannst in meinem Bett schlafen." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, doch ich nickte nur. Er stand auf und führte mich in sein Zimmer. Vorsichtig legte ich mich ins Bett und er verließ den Raum.

Es fühlte sich nicht gut an, dort zu liegen. Ich fühlte mich unwohl und Panik stieg in mir auf. Der Gedanke, dass es sein Zimmer war, machte mich fertig. Ich konnte nicht beschreiben wieso, aber ich hielt es dort nicht aus. Ich rannte aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu.

Felix kam sofort zu mir angerannt. "Was ist los? Ist alles in Ordnung?" Vorsichtig machte ich paar Schritte nach hinten, weiter weg von ihm. "Mir geht's gut. Ich brauche nur ein Schluck Wasser." Schnell ging ich an ihm vorbei in die Küche und trank was. Mir ging es danach gleich besser. Er sah mich verwundert und besorgt an.

"Du solltest dein Zimmer behalten. Ich schlafe auf dem Sofa."
"Alles gut. Wir Vampir schlafen sowieso nicht." Ich sah ihn erstaunt an. Trotzdem änderte es nicht daran, dass ich nicht in seinem Zimmer schlafen wollte. "Ich möchte nicht ... in dein Bett." 
"Ach so ... okay dann ..."

Er überlegte und in dem Moment kam Minho grad in die Küche und öffnete den Kühlschrank. "Ah Minho. Kann Minji in deinem Bett schlafen?" Minho holte eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank. Er sah uns nachdenklich an. "Meinetwegen. Dann komm."

Es war aufjedenfall angenehmer für mich, doch die Tatsache, dass er grad vor mir mit einem Strohhalm aus einer Blutkonserve trank, machte es nicht grad besser. Jedoch war es für mich okay, als die ganze Zeit Panikattacken zu bekommen. Außerdem waren seine Augen komplett schwarz, wahrscheinlich lag es daran, dass er grad Blut trank.

Ich folgte ihm in sein Zimmer. Er hat ein genauso großes Bett wie Felix, jedoch statt einem Gamingset, ein Bücherregal und ein Schreibtisch. "Hier kannst du schlafen."
"Danke. Aber hast du vielleicht was zum Umziehen. Auf meinem Shirt ist noch Blut." Er dachte kurz nach, legte seine Blutkonserve kurz beiseite und seine Augen nahmen wieder ein schönes Braun an.

Ich wollte so schnell wie möglich aus diesen Klamotten raus. Mich von allem entfernen, was mich an diese Nacht erinnerte. Er ging zu seinem großen Schrank und holte ein oversized Shirt und Shorts raus und gab sie mir. "Komm."

Er verließ den Raum und öffnete die Tür zu einem Badezimmer. "Hier kannst du auch duschen. Du stinkst ein bisschen. Ich hole dir ein Handtuch."
"Ey!" Jedoch hatte er recht, ich roch nicht grad nach Blumen. Außerdem fühlte ich mich sowieso grad sehr unwohl in meinem Körper. Ich dachte, eine Dusche würde mir helfen. Er kam wieder, gab mir ein Handtuch und danach verließ er das Badezimmer und ich schloss die Tür ab.

Schnell zog ich mich aus und ging unter die Dusche. Das angenehm, kalte Wasser lief mir den Rücken runter. Wusch all den Dreck weg, doch leider keine Erinnerungen. Alles Äußerliche ließ sich heilen, doch das innere bleibt ewig. Ich schloss meine Augen und versuchte an nichts zu denken. Das Wasser kam an mein Pflaster, dadurch wurde es komplett nass und verlor an halt. Es fiel von meiner Haut ab und ich legte es kurz beiseite und duschte zu Ende.

Danach trocknete ich mich ab, zog die Sachen von Minho an und schmiss das Pflaster weg. Ich schaute in den Spiegel. An meinem Hals sah man die zwei roten Punkte und drumherum waren sie ein wenig blau. Jedoch hatten die Wunde sich nicht entzündet.  Wahrscheinlich, weil Chan mich direkt verarztet hatte. Ich nahm meine Sachen und verließ das Bad.

Keiner war im Flur und ich nutze diesen Zeitpunkt. Ich schlich so leise wie möglich zur Eingangstür und öffnete sie. Bedauerlicherweise knackte das Schloss laut und ich versuchte die Tür noch schnell aufzureißen, jedoch legten sich zwei Arme um meine Hüfte und trugen mich in Minhos Zimmer. Währenddessen ich versuchte mich mit aller Kraft aus dem Griff zu befreien, hielt er mich ohne Problem fest. Minho ließ mich vorsichtig los und grinste. Ich sah ihn nur genervt an.

"Schlaf jetzt." Genervt brummte ich nur und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. "Glaub mir, es ist Zeitverschwendung, versuchen auszubrechen. Wir sind viel schneller als du und außerdem hören wir sehr gut. Also nutzt die Zeit und schlaf." Ich gab keine Antwort mehr und schloss meine Augen. Minho seufzte, machte das Licht aus und verließ den Raum. Mir fiel auf, dass ich mein Handy gar nicht mehr bei mir hatte. Sie mussten es mir abgenommen haben, damit ich niemanden anrufe. Aber Yuna wird nach mir suchen. Hoffe ich doch.

Man kann es so sehen, dass es gar nicht so schlimm war dort zu sein. Straykids war für mich immer ein Safeplace gewesen und ich wollte sie alle unbedingt treffen, jedoch hätte ich es mir unter anderen Umständen gewünscht. Und jetzt wohne ich quasi bei ihnen, doch trotzdem wollte ich heim. Ich fühlte mich nicht wohl. Ich könnte jederzeit zum Futter werden oder muss für immer ihre Nahrungsquelle bleiben. Tief im Inneren hoffte ich es, wird keins von beiden.

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"Sometimes I wish I could go back in time and undo things."

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffWhere stories live. Discover now