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Ihrem Blut. Felix bemerkte den Geruch ebenfalls und wollte aufstehen, als sein Blick auf mich fiel. Der Geruch von ihrem Blut kam in meine Nase. Sofort war dieser Drang da. Ich durfte nicht zu ihr. Ich durfte nicht in ihre Nähe.

Meine Fingernägel rammten sich ins Sofa, als mein ganzer Körper anfing zu zittern und zu zucken. Du brauchst ihr Blut. Eine Stimme in meinem Kopf wiederholte dies immer wieder. Es fühlte sich an, als würde ich immer weniger Luft bekommen, je länger ich dagegen ankämpfte. Je länger der Geruch von ihrem so süßem Blut den Raum füllte.

Felix sah mich verwirrt an und ich merkte, wie ich immer mehr die Kontrolle verlor. Mein Herz pochte in einem so rasendem Tempo, ich hatte Angst es explodierte jeden Moment. Ich fing an zu schwitzen und ich hielt mir die Hand vor den Mund. Der Geruch hörte nicht auf und mein Körper sehnte sich immer mehr nach ihrem Blut.

Hol es dir. Die Stimme wurde immer lauter. „Stooo...ppe mi...ch." Felix verstand nicht und ich merkte, dass es schon zu spät war. Meine Pupillen wurden schwarz und Felix's Augen weiteten sich. Mein Körper handelte von allein und ich war innerhalb einer Sekunde in der Küche.

Sie hielt sich ihren bluteten Finger und das Brotmesser lag daneben auf dem Tisch. Felix armseliger Versuch mich festzuhalten lief schief und meine Zähne rammten sich in ihren Hals. Ich hörte einen Schrei, doch der hielt mich nicht auf weiter das warme Blut zu kosten.

Es war perfekt. So köstlich und süß, noch viel besser als ich es mir je vorgestellt hatte. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Es war, als hätte ich eine Droge gekostet und könnte nun nicht mehr aufhören sie einzunehmen. Alles in mir war nur auf ihr Blut fokussiert und wie perfekt es war.

Ich muss aufhören. Ich spürte, dass jemand mich festhielt und mit einem Ruck von ihr wegzog. Aus Reflex griff ich nach der Person hinter mir und schlug ihm ins Gesicht. Er ließ von mir ab und hielt sich die Stelle, wo ich ihn getroffen hatte.

Im selben Moment, wo er mich wegzog, fiel ihr zerbrechlicher Körper auf die Knie. Sofort ging ich wieder auf sie los und fing an weiter zu trinken. Ich wollte nicht aufhören. Ich brauchte mehr. „DU BRINGST SIE UM!", schrie Felix, doch mein Verstand blendete ihn aus.

Er zerrte weiter an mir, was nichts brachte, da ich weitaus stärker war als er. Ihre Arme legten sich um meinen Körper und ihren Kopf ließ sie auf meine Schulter fallen. „Minho...ich verzeihe dir." Ihre Stimme zitterte und war so leise, kaum hörbar.

Jedoch machte etwas in mir in diesem Moment Klick und ich ließ sofort von ihr ab. Felix nutze die Chance sofort und hielt mich fest, mit seinen Armen an meinen Hals, um mich davon abzuwehren, sie wieder beißen zu können. Er wollte mich von ihr wegziehen, doch das ließ ich nicht zu.

Ihr schwacher Körper fiel in meine Arme als ihre kalte Haut auf meine traf. Ich hatte mich wieder unter Kontrolle und ich realisierte, was ich getan hatte. Als Felix das ebenfalls bemerkte, lockerte er seinen Griff, aber ließ mich nicht los.

Blut lief immer noch aus der Wunde an ihrem Hals und ich bekam Panik. „WIR BRAUCHEN EINEN VERBAND, SOFORT!" Felix wartete nicht und rannte sofort los und kam wenig später mit einem Verband zurück. Ihr Körper zitterte. „Minho...?" Sie lebte noch und die Tränen fingen an meine Wangen hinunterzulaufen.

„Es tut mir so leid. Halt durch." Ich zitterte und spürte ihr Blut immer noch an meinen Lippen. Was hatte ich getan? Sie war blass und zitterte. Sie begann ihre Augen zu schließen und dies durfte nicht passieren. Es durfte nicht passieren.

Ich rüttelte an ihr und sie bewegte sich nicht mehr. Schock lief durch meinen ganzen Körper. Das darf nicht wahr sein. Sie darf nicht sterben. Ich biss in mein Handgelenk und schmeckte mein eigenes, kaltes Blut. Direkt hielt ich es ihr übern Mund und ließ sie mein Blut trinken.

Es würde sie heilen. Es muss es. Mit einem Zucken wachte sie wieder auf und hustete. Sofort klopfte ich ihr auf den Rücken. Sie hatte es überlebt. Direkt danach fing an ihre Wunde zu versorgen und sie zischte von dem Schmerz. Felix hatte sich zu uns heruntergesetzt und sah sie besorgt an.

Er streckte seine Arme aus und nahm sie langsam aus meinen Armen, nachdem ich fertig war ihr Wunde zu versorgen. Ich wollte sie nicht loslassen. Ich wollte sie bei mir behalten und mir wurde klar, dass dies ein Fehler war. Ich bin zu gefährlich für sie, deshalb überließ ich sie Felix Armen.

Die Tränen liefen immer noch warm meine Wangen hinunter. Sie sah mich an, erschöpft, schwach, doch kein Anzeichen von Wut oder Angst. Als Felix sie zu sich nahm, griff sie nach meinem Arm. „Minho..."
„Ich hatte mich nicht unter Kontrolle ... Ich wollte das nicht... ich...es tut mir so leid." versuchte ich mich zu rechtfertigen doch ich wusste selbst, dass es dafür keine Entschuldigung gab.

Ich hatte sie verletzt, ich hatte ihr Blut getrunken. Ich hatte sie fast umgebracht. Sie ließ meinen Arm nicht los, bis Felix aufstand, mit ihr im Arm. Ohne was zu sagen, ging er, mit einem sehr besorgten Blick gerichtet auf sie, in Richtung ihres Zimmers.

Ich saß auf dem kalten Küchenboden, welcher mit einzelnen Tropfen ihres Blutes beschmutzt war. Auch an meinem Mund waren noch Reste von ihrem Blut. Ich konnte es nicht fassen, was passiert war.

Warum ließ mich ihr Blut so durchdrehen? Sie hatte sich nur ein bisschen in den Finger geschnitten und meine Sinne haben sofort verrückt gespielt. Noch nie außer bei meiner Verwandlung hatte ich so die Kontrolle über mich verloren.

Mein Körper zitterte immer noch als ich auf den Boden starrte. Ich war ein Monster. Ein blutsaugendes, erbärmliches Monster. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Dachte ich wirklich wir könnten zusammen glücklich leben, obwohl ich ein Monster bin? Meine Augen waren angeschwollen und brannten, doch ich ignorierte den Schmerz.

Langsam erhob ich mich vom Boden und ich ging zur Haustür, bis Felix mich an meiner Schulter zurückhielt. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um und er sah mich ernst an. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und mied seinen Blickkontakt.

„Sag ihr, dass es mir leidtut und sie mich nie mehr sehen muss."  Ich wollte mich wieder umdrehen, doch er stoppte mich. „Sie sagte, dass sie nicht sauer auf dich ist und dass du nicht gehen sollst." Seine Stimme klang knapp und ernst und ich sah ihn ungläubig an.

Sie hatte jeden Grund sauer auf mich zu sein, Angst vor mir zu haben und mich nie wieder sehen zu wollen, aber warum sagte sie sowas. Ich hatte sie verletzt, sogar fast getötet, ihr ihr Blut ausgesaugt und nicht aufgehört. Es muss sich so schlimm für sie angefühlt haben, es muss so schmerzvoll gewesen sein.

Ich erinnerte mich noch daran, wie sie so viel Angst vor Felix hatte, nachdem er sie gebissen hatte. Warum sollte es bei mir anders sein? „Was?", fragte ich verwirrt, obwohl ich genau verstanden hatte, was er gesagt hatte. Für mich machte dies nur einfach keinen Sinn.

Felix sah besorgt aus und ich glaubte auch ihm gefiel es nicht besonders, wenn ich bei ihr bleiben würde, was ich verstand. Er liebte sie und ich hätte sie beinahe getötet. Er musste genauso wütend auf mich sein, jedoch sah man davon kein Anzeichen.

„Sie ist vor Erschöpfung eingeschlafen. Du solltest warten, bis sie aufwacht und mit ihr reden." Er sagte dies auf wie als hätte er es auswendig gelernt, danach drehte er sich um und ging in die Küche. Ich war nicht sicher, was ich machen sollte. Ich war nicht gut für sie. Alles, was ich wollte, war sie zu beschützen, doch mir wurde klar, dass ich die größte Gefahr für sie bin.

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„I thought I could protect you from everything, but I couldn't protect you from myself."

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffWhere stories live. Discover now