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Als ich aufwachte, war ich allein in Felixs Zimmer. Meine Kopfschmerzen waren weniger geworden und ich fühlte mich wieder fitter. Der erste Gedanke, der mir nach dem Aufwachen in Sinn kam, war 'Ich muss flüchten'.

Ich stand auf und öffnete die Tür, hinter der sich einen Flur mit ein paar Türen offenbarte. Etwas weiter im Flur auch noch einen offenen Durchgang in ein Wohnzimmer, wo jemand auf dem Sofa grad einen Film sah. Wenn ich es richtig beurteilte, war es Seungmin.

Ich versuchte so leise wie möglich die Tür zu schließen, doch ohne sich umzudrehen sagte er. "Du brauchst nicht leise zu machen. Ich hab dich schon gehört."   Erstarrend in meiner Bewegung, sah ich ihn unfassbar an. Wie hatte er mich gehört? "Komm her. Wenn du schon wach bist, dann kannst du auch mit mir gucken." Ich sah nachdenklich zu ihm rüber, währenddessen er immer noch mit dem Rücken zu mir gerichtet saß. Ich wollte diese Chance nutzen. "Nein, danke. Wo ist denn die Eingangstür?" Fragte ich in der Hoffnung, dass er so blöd war und meine Frage beantwortete. "Am Ende des Flurs."

Direkt nach seinen Worten rannte ich zur Tür und hörte nur noch ein "oh Shit" von ihm. Sehr sicher, dass ich es jetzt hier herausschaffen würde, rannte ich weiter. Ich musste nur noch durch die Tür. Doch als ich kurz vor der Tür war, erschien er genau vor mir und ich rannte voll in ihn herein und fiel beinahe rückwärts zu Boden, doch er hielt mich fest. Verzweifelt sah ich zu ihm hoch, doch er grinste nur amüsiert.

"Lass mich los." Ich schlug mich aus seinem Griff frei und stand genau vor ihm. Er war zwei Köpfe größer als ich, weshalb ich zu ihm hochschauen musste. "Sorry, kleine. Aber ich kann dich nicht gehen lassen."
"Ich bin nicht klein. Du bist einfach nur groß."
"Ach echt, kleine?" Er betonte, das kleine, extra. Ich hatte Angst vor ihm, doch meine Wut ließ mich es nicht zeigen. "Nenn mich nicht so." Da ich wusste, dass ich keine Chance mehr hatte, an ihm vorbeizukommen, drehte ich mich um, ging zurück in das Wohnzimmer und setzte mich beleidigt aufs Sofa.

Seungmin lachte und setzte sich neben mich. Automatisch rückte ich sofort von ihm so weit es ging nur weg und dann kam Felix in den Raum. "Oh, du bist wach. Geht es dir besser?" Er hockte sich vor mich, doch mich übernahm die Angst, als ich daran dachte was passiert war und ich rückte, doch in Richtung Seungmin. Als ich dann bemerkte, dass er ja auch ein Vampir war, sprang ich vom Sofa und blieb mit Abstand zu ihnen stehen.

"Du hast ihr ja richtig Angst gemacht. Klappt ja super mit vertrauen gewinnen." Sagte er sarkastisch. Felix sah ihn wütend an und dann schaute er mich wieder mit einem sanften Blick an. Er kam mir langsam näher, währenddessen ich immer einen Schritt rückwärts machte. "Ich werde euch niemals vertrauen. Ihr seid Vampire."
"Es ist alles gut. Wir werden dir nicht weh tun."

Ich ging weiter rückwärts, währenddessen er weiter auf mich zukam. Ich knallte gegen jemanden und schaute nach oben. Mein Herz fing an schneller zu schlagen und mir lief es kalt den Rücken runter. Es war Minho und als ich grad von ihm weg wollte, hielt er mich fest, wodurch ich anfing zu schreien. 'Lass mich los. Er darf mich nicht anfassen.' Diese Gedanken wiederholten sich immer wieder, wie eine kaputte Kassette, in meinem Kopf.

"Oh mein Gott. Meine Ohren. Sie ist ja noch lauter als Changbin." Meckerte Minho. "Beruhig dich." Sagte Felix und stand dann genau vor uns beiden, als ich immer noch versuchte, mich von Minho's Griff zu befreien. Felix hielt mir den Mund zu. "Hör auf zu schreien. Es ist alles gut." 

Mit großen Augen sah ich ihn an und fing wieder an zu zittern. In meinen Augen spiegelte sich die pure Angst wider. Ich war nicht mal halb so stark wie sie und konnte mich nicht wehren. Es war ein schreckliches Gefühl, sich nicht wehren zu können. Ich wurde kurz still und hörte auf mich zu wehren und sah ihm tief in die Augen.

Er nahm die Hand von meinem Mund und ich fing sofort wieder an zu schreiben, weshalb er ihn sofort wieder zu hielt. "Du kriegst noch Halsschmerzen." Sagte Felix sanft. "Ja und ich Ohrenkrebs." Motze Seungmin nun genervt und ich konnte mir ein Grinsen, trotz meiner Angst nicht verkneifen. Felix sah es, nahm die Hand von meinem Mund und lächelte mich an. Ich hörte sofort wieder auf zu Grinsen und sah ihn jetzt ernst an.

Minho setzte mich aufs Sofa und ließ mich dann los. Erleichterung überkam mich. "Wir werden jetzt etwas länger hier zusammen sein, also solltest du anfangen uns zu vertrauen." Sagte Felix. "Aber ich will hier doch gar nicht bleiben. Lasst mich gehen. Ich werde auch niemanden von euch erzählen."
"Tut mir leid, aber, das können wir nicht riskieren." Sagte Chan der nun auch ins Wohnzimmer kam. "Vielleicht fangen wir damit an, uns vorzustellen. Ich hole die anderen." Er verließ den Raum und kam wieder, gefolgt von dem Rest der Jungs.

Alle setzten sich um das Sofa, auf Sessel oder den Boden. Jeder sah mich an und beobachtete jeder meiner Bewegungen. "Bloß keine Mühe. Ich weiß, wer ihr seid."  "Na gut dann ... wer ist wer?" Fragte Chan. "Ist das euer Ernst? " Alle sahen mich so an, als meinten sie das tot ernst. Natürlich wusste ich, wer jeder war. Ich habe sie geliebt, doch jetzt... war es anders

Ich atmete genervt aus. "Na gut. Du bist Chan. Du bist Changbin. Seungmin, Leeknow, I.N., Hyujin, Felix und Han." Ich zeigte dabei auf jeden und sie grinsten amüsiert."Schön, dass du weißt, wer wir sind. Aber verrätst du uns auch deinen Namen?" Sagte Chan und ich sah ihn unerwartet an. "Minji. Lee Minji." "Schön dich kennenzulernen, Minji." Sagt Han und lächelte mich an, wodurch ich auch kurz lächeln musste, aber mich schnell wieder zusammen riss. Ich durfte keine Schwäche zeigen.

"Aber wie lange wollt ihr mich hier behalten?  Bekommt ihr dann nicht auch Probleme. Ihr dürft doch bestimmt keinen fremden bei euch haben." Sie alle überlegten bis Chan dann sagte. "Wir müssen schauen und zum anderen, es muss ja keiner erfahren, dass du hier bist."

Dann klickte es. Wenn jemand vom Entertainment erfährt, dass ich hier bin, muss ich sofort gehen. Ich schaue auf meinen Schoß und antwortete nicht mehr. Es war nicht so, als hätte ich viel in meinem Leben. Meine Eltern waren bei einem Autounfall gestorben, als ich 16 war. Mehr als dass ich früh aufstand, arbeiten ging und abends nach Hause ging, war nichts Besonderes an meinem Alltag. Trotzdem mochte ich mein normales Leben, wo ich mit meiner Freundin zusammen in einem Café arbeitete. Und jetzt musste ich, wer weiß wie lang hier bleiben und dass zusammen mit acht Jungs, die mich jederzeit töten könnten, für mein Blut. Ich hatte schon immer nicht viel Glück in meinem Leben.

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"A home is where you feel comfortable"

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt