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Sobald wir wieder zurückkamen, schmiss ich mich sofort in Minhos Bett. Mittlerweile war es schon dunkel draußen und es war etwas kühl gewesen. Ich war mehr erschöpft als die Jungs, obwohl die, die ganze Zeit trainiert hatten. Aber das war wahrscheinlich so ein Vampir Ding, dass die so viel Ausdauer hatten. Nach dem Abendessen legte ich mich, mit Minhos Laptop, Bett und schaute ein bisschen Netflix.

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Mein Rücken tat höllisch weh, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Ich war während des Films eingeschlafen, weshalb ich ziemlich ungünstig lag und der Laptop noch auf meinem Schoß war. Vorsichtig legte ich ihn beiseite und zog mich um. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, lief ich in die Küche und blieb überrascht stehen.

Alle Jungs saßen am Tisch, ihre Blicke auf mich gerichtet. Hatte ich irgendwas angestellt? Was war passiert? Ich wurde nervös und machte ein paar Schritte auf sie zu. "Was ist los?", fragte ich verwirrt. "Wir wollten mit dir reden. Setzt dich ruhig." Erklärte mir Chan und zeigte dabei auf den einzigen freien Stuhl.

Langsam setzte ich mich vor sie und ließ mein Blick über sie alle schweifen. Keiner von ihnen sah wütend oder enttäuscht aus, vielleicht hatte ich doch nichts angestellt. Aber was war dann?  "Wir haben uns dazu entschlossen, dass wir dir vertrauen können. Das heißt, du darfst wieder gehen." Er machte eine kleine Pause und ich sah ihn fassungslos an.

"Wir wissen, dass du hier so schnell wie möglich wegwillst und da wir denken, dass du uns nicht verraten wirst, werden wir dich gehen lassen." Teilte Chan mir mit. Ich war im Schock und sah sie ungläubig an.

Jetzt war ich frei. Ich konnte gehen. Alles war vorbei. Doch warum war ich nicht glücklich? Es fühlte sich komisch an.

"Was?" Fragte ich obwohl ich alles verstanden hatte, ich konnte es nur nicht verstehen. Die Gefühle in mir, spielten verrückt und es fühlte sich so seltsam an.

Immer noch komplett ungläubig sah ich sie an. Ich konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass ich jetzt frei war und sie verlassen würde. Jetzt wo ich angefangen habe mich an sie zu gewöhnen. "Wir bringen dich nach dem Frühstück nach Hause. Tut uns leid, dass du hier so lange bleiben musstest, meinetwegen." Sagte Felix und sah mich mit Schuldgefühlen an, lächelte jedoch dann.

Minho kam nun hinter den Jungs hervor und stellte mir einen Teller mit Pfannkuchen vor mich. "Hier. Dein Frühstück ist fertig." Er stellte mir noch Sirup hin und räumte dann in der Küche auf.

Als er mir so nah kam, begann mein Herz schneller zu schlagen und mir wurde umgehend wärmer. Doch sobald er wieder wegging, wurde mir sofort wieder kalt und ich fühlte mich leer, als ich ihm hinterher sah.

Still schaute ich dann auf den Teller und jeder ihrer Blicke war auf mich gerichtet. Ich spürte sie auf mir liegen. Pfannkuchen hatte er mir nicht einmal in der Zeit gemacht, in der ich dort war. Es war anscheinend eine Art Abschied von ihm. "Ist alles gut? Du musst uns nie wieder sehen, keine Sorge."

Mein Kopf richtete sich sofort in Hans Richtung, nachdem er das gesagt hatte. Sie nie mehr sehen. Möchte ich das? Das wollte ich doch. Es ist auch besser so. "Ja. Alles ist gut."
"Okay. Dann sage ich schon Tschüss. Bye." Er stand auf, genauso wie Hyujin, Changbin, Seungmin und Jeongin. Sie verabschiedeten sich alle und verließen den Raum.

Ich sah ihnen hinterher. Etwas fühlte sich dabei nicht richtig an, doch ich wusste, es war nicht falsch. Langsam fing ich an zu essen und der Gedanke, dass ich sowas in nächster Zeit nicht mehr essen würde, war komisch. Der Gedanke nicht mehr von Jung umgeben zu sein und der Gedanke nicht mehr dieses Gefühl zu bekommen, wenn ich Minho sah.

Er räumte, nachdem ich fertig war, meinen Teller weg und verließ den Raum ebenfalls, nachdem er sich verabschiedet hatte. Es sollte ein Abschied sein, und zwar für immer. In diesem Moment fühlte ich mich so leer und verlassen, dass es mir innerlich schmerzte. Mir verging der Appetit.

Doch dann dachte ich an Yuna und Junseo. Ich vermisste sie und der Gedanke sie wiederzusehen machte mich ein wenig glücklich. Ich sollte gehen. Es war mein Wunsch und jetzt bin ich frei. Jedoch fühlte es sich nicht ganz so an, wie ich dachte.

Ich stand auf und begann meine Sachen zu packen. Danach holte ich noch die Sachen aus dem Badezimmer und stellte alles vor dir Tür. Chan kam mir lächelnd entgegen. "Können wir los?" War ich bereit? Ich sah ihn überlegend an. "Kann ich den anderen nochmal Tschüss sagen?" Er sah mich erstaunt und gleichzeitig unerwartet an. "Klar, ich denke, sie sind alle im Wohnzimmer." Ich nickte dankbar und lief ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Chan.

Als ich den Raum betritt, sahen mich alle mit verwirrten und irritierten Gesichtern an. "Ich wollte mich nochmal verabschieden und mich auch bedanken, dass ihr euch trotz meines Widerstandes so gut um mich gekümmert habt. Danke."

Manche von ihnen lächelten mich an und andere nickten, als würde sie mir bitte sagen. "Natürlich haben wir das, du musstest ja hier bleiben, da sollte es dir wenigstens gut gehen." Sagte Felix lächelnd und ich lächelte zurück.

Mein Blick schweifte zu Minho und unsere Blicke trafen sich. Wieder dieses Gefühl. Für ein letztes Mal. Seine Augen zeigten einen Ausdruck von Desinteresse, doch dann sah man die versteckte Wärme in seinen Augen und auch ein Hauch von Enttäuschung. Ich wunderte mich, wieso? Doch ich hinterfragt es nicht mehr, sondern versuchte mir jeder seiner Gesichtszüge einzuprägen, um ihn bloß nicht zu vergessen.

"Auf Wiedersehen." Jeder von ihnen verabschiedete sich und ich folgte Chan hinaus. Er trug meine Taschen ins Auto, als wären sie so leicht wie eine Feder und dann fuhren wir los. Die ganze Autofahrt war still und keiner von uns sagte ein Wort. Mir ging alles durch den Kopf, was in den letzten beiden Wochen passiert war und ich fühlte mich so leer.

Aber wenn ich es damit verglich, was ich vorher, bevor ich Felix traf, gefühlt hatte, war es kein Unterschied. Erst jetzt fiel mir auf, wie leer mein Leben gewesen war. Wie sinnlos und wie allein es war. In diesen 2 Wochen hatte ich mehr Emotionen erlebt, als in meinem ganzen Leben. Doch jetzt konnte ich wieder machen, was ich möchte. Ich bin frei. Das wollte ich doch.

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"Be careful what you wish for, because sometimes wishes come true."

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffWhere stories live. Discover now