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Als ich am nächsten Morgen Minhos Zimmer verließ, waren alle Jungs etwa in der Küche oder im Wohnzimmer. Die Nacht war schrecklich gewesen. Immer wieder bin ich aufgewacht und konnte dann für eine lange Zeit nicht wieder einschlafen.

Ich hatte großen Hunger und schaute in den Kühlschrank, den ich sofort wieder verschloss, damit ich mich nicht übergeben musste, da er nur mit Blutkonserven und Soda Dosen gefüllt war.

Hinter dem Kühlschrank erschien plötzlich Felix und ich zuckte erschrocken zusammen. "Oh, sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Worauf hast du Appetit, ich gehe es dir kaufen?" Ich hielt von ihm immer einen Meter Abstand und sah ihn kalt an. "Ich will mitkommen. Außerdem brauche ich Klamotten und Hygieneartikel, wenn ich länger hier bleiben soll"

Chan der am Tisch saß und vorher was an seinem Handy machte, schaute nun auf. "Schreib uns auf, was du brauchst und wir holen es dir."
"Ihr wisst ja gar nicht, was ich genau brauche. Ihr habt keine Ahnung von Mädchenkram, also lasst mich mitkommen." Ich hoffte, dass sie es mir erlauben würden.

"Wenn du es uns nicht aufschreibst, musst mit dem zurechtkommen, was du jetzt hast." Antwortete Chan jedoch ernst und ich hörte auf zu diskutieren. Da ich sowieso keine andere Wahl hatte, musste ich es so akzeptieren. "Okay, wo soll ich es aufschreiben." Felix gab mir einen Zettel und Stift und ich schrieb alles auf, was ich benötigen könnte und auch meine Adresse.

"Könntet ihr vielleicht auch bei mir Zuhause vorbeigehen und mein Zeug holen? Meine Schlüssel müssten hier irgendwo liegen."
"Ja klar, können wir machen." Entgegnete Felix mir mit einem Lächeln. "Deine Schlüssel haben wir." Teilte Chan mir diesmal sanft mit und stand dann auf.

Wenige Zeit später, machten sich Felix, Chan, Hyujin und Jeongin auf den Weg und besorgten alles, währenddessen ich nur mit Minho und Seungmin zurückblieb. Da Han und Changbin im Gym waren.

Die beiden saßen auf dem Sofa und da ich nicht wusste, was ich machen sollte, setzte ich mich, mit genügend Abstand zu ihnen. Minho saß ganz rechts und Seungmin ganz links, weshalb ich in die Mitte musste. Der Abstand zwischen uns war nicht besonders groß, doch es war okay.

"Was sollen wir gucken?" Fragte Seungmin und scrollte dabei weiter durch Netflix. "Wie wäre es damit?" Ich fing grad erst an mir die Beschreibung durchzulesen, da drückte er ihn schon an, nachdem Minho gesagt hatte, er wäre einverstanden. Es stellte sich schon bald heraus, dass es ein Horrorfilm war und ich jedes Mal zusammen zuckte bei jedem Jumpscare. Dazu kam, dass man im Film ziemlich viel Blut sah. Ich schaute immer mal nach den beiden, doch es sah so, als würde es ihnen nichts ausmachen.

Nachdem der Film zu Ende war, war ich komplett verstört und hatte noch mehr Angst als zuvor. In diesem Moment kamen die anderen nach Hause und gaben mir zwei Tüten voll mit meinem und neuem Zeug. "Danke", sagte ich leise, doch ich, wusste, dass sie es gehört hatten. "Wir bringen es in Minhos Zimmer." Minho stand vom Sofa auf. "Ach, keine Sorge, ich brauch" mein Zimmer nicht mehr." Sagte er sarkastisch. "Tja Pech gehabt. Du hast gesagt, sie darf hier schlafen." Stellt Chan ihm nochmal klar. "Aber ..."

Er tat auf gespielt traurig. "Du könntest mir auch helfen, hier herauszukommen. Dann hast du dein Zimmer ganz für dich allein." Schilderte ich es ihm, doch er sah mich genervt an. "Würde ich gern. Aber darf ich nicht. Haben wir beide wohl Pech gehabt." Jetzt grinste er und ich seufzte genervt. Ich schaute in die Taschen, ob sie das richtige geholt hatten und tatsächlich war alles soweit richtig. Sie hatten eine Menge Klamotten aus meinem Schrank mitgebracht und auch ein paar meiner Schminksachen, die ich eigentlich sowieso fast nie benutzt hatte. Endlich konnte ich mich endlich umziehen in meine Klamotten und legte Minhos seine einfach irgendwo hin.

Der ganze restliche Tag verlief langweilig und es wurde langsam dunkel. Im Kühlschrank gab es jetzt endlich auch mal richtige Nahrung. Ich versuchte mir was zu kochen, jedoch verbrannte ich mir meinen Finger an der Pfanne. Kochen konnte ich gar nicht. Ich hatte ja keine Mutter, die mir es beigebracht haben könnte. Außerdem hatte ich auch keine Geduld zu kochen. Meistens hatte ich mir was bestellt oder nur warm gemacht.

"Aua. Shit. Shit. Shit." Ich hielt meinen Finger unter den kalten Wasserhahn, jedoch hörte mein Finger nicht auf zu brennen. "Da kann man ja nicht zugucken." Minho der die ganze Zeit am Küchentisch gesessen hatte und was am Handy gemacht hatte, stand nun auf und ging zum Gefrierfach und holte ein paar Eiswürfel heraus. Er nahm ein Handtuch und legte sie dort rein, nahm vorsichtig meine Hand und legte das Tuch mit den Eiswürfen auf meinen Finger. Seine Hände waren eiskalt, als sie mich berührten, jedoch war jeder seiner Bewegungen langsam und vorsichtig.

Er ging nun zum Herd und fing an, mein Essen weiter zu kochen. Geschickt schneidete er das Gemüse und schmiss es in die Pfanne, danach fing er an alles zu würzen. "Setzt dich hin. Ich mache dir was zu essen." Ich nickte nur und setzte mich hin. Neugierig schaute ich ihm zu, was er machte. "Warum kannst du das so gut, wenn du nur Blut trinkst?" Er antwortete nicht direkt und war konzentriert, auf was er tat.

"Ich war nicht immer ein Vampir." Überrascht sah ich ihn an. "Wurdet ihr nicht so geboren?" Er lachte. "Nein. Vampire können keine Kinder bekommen." "Und wie bist du dann einer geworden?" "Man wird ein Vampir, wenn man das Blut von einem Vampir in seinem Körper hat und dann stirbt. Dann wacht man als Vampir wieder auf."
"Wie ist es bei dir passiert?" Interessiert sah ich ihn, doch er mied meinen Augenkontakt.

"Hier, dein Essen ist fertig." Er stellte mir einen Teller und ein Glas Wasser hin. Er ignoriert meine Frage, was mich verwirrte. "Danke." Ich lächelte ihn an und fing an zu Essen. "Das schmeckt so gut. Du kannst echt gut kochen."
"Danke. Das hat meine Mutter mir beigebracht."
"Dann muss deine Mutter eine echt gute Köchin sein."
"War sie." Er lächelte zu sich selbst, jedoch sah er traurig aus. Ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

"Lebt sie nicht mehr?" Fragte ich vorsichtig und er nickte. "Sie starb vor 3 Jahren."
"Oh, das tut mir leid."
"Ist schon gut. Ist lange her." Ich hörte auf weiter nachzufragen und aß auf.

"Danke fürs Essen. Gute Nacht." 
"Gute Nacht." Ich putzte meine Zähne und legte mich in Minhos Bett. Doch ich konnte nicht einschlafen. Der Horrorfilm machte mir immer noch Angst und ich konnte nicht aufhören daran zu denken. Nach einer Stunde gab ich es auf und ging in die Küche, um mir was zu trinken zu holen. Als ich mich umdrehte, ließ ich beinahe vor Schreck mein Glas fallen als Minho plötzlich vor mir stand.

"Hört auf, euch immer so anzuschleichen. Das ist verdammt nochmal gruselig, vor allem mitten in der Nacht."
"Was machst du hier? Warum schläfst du nicht?" Sagte er nun ernst und ein bisschen genervt. "Ich hab mir nur was zu trinken geholt und außerdem kann ich nicht schlafen."
"Ich hab gedacht, du wolltest schon wieder versuchen auszubrechen."

"Das bringt doch sowieso nichts." Er grinste verwundert. "Endlich mal eingesehen? Hmm?"
"Ach, halt doch deine Klappe." Er ignoriert, was ich gesagt hatte und sah mich an. "Schlaf jetzt. Los, geh ins Bett." "Du bist nicht meine Mama und außerdem hab ich doch gesagt, ich kann nicht schlafen."
"Warum denn? Sag nicht wegen des Filmes." Ich mied Blickkontakt und blieb still. "Echt jetzt?" Er fing an, leise zu lachen. "Ach, sei doch ruhig." Ich schlug ihm leicht gegen den Arm.

"Was soll ich jetzt machen?" Fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. Er überlegte und sah mir dabei tief in die Augen. "Willst du noch Fernseher gucken? Die Jungs sind sowieso grad alle in ihren Zimmern." Dankend nickte ich und wir setzen uns aufs Sofa. Er gab mir eine Decke, die ich dankbar annahm.

Wir machten einen nicht gruselig Film an und ich merkte wie ich langsam müder wurde. Ich und Minho saßen zwar nebeneinander, jedoch berührten wir uns nicht. Ich war immer noch dagegen, dass mich irgendwer von ihnen berührte, besonders Felix. Denn selbst wenn sie nett zu mir waren, ist Menschenblut immer noch ihre Nahrung. Weshalb ich immer einen Sicherheitsabstand zu ihnen behielt.

Jedoch musste ich ihr vertrauen gewinnen, damit ich flüchten konnte und wenn ich immer so distanziert blieb, würde es nicht klappen. Ich musste irgendwie eine Lösung finden. Nach ein paar Minuten merkte ich wie meine Augenlider schwerer wurden und ich schlief langsam ein.

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"Its's hard to trust someone, who hurt you."

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffحيث تعيش القصص. اكتشف الآن