kapitel vier - freya

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Ich weiß, dass ich und meine zwei Überseekoffer den Durchzugsverkehr aus dem Bahnhofsgebäude aufhalten, aber es ist mir unmöglich, mein Augenmerk vom Anblick der vollkommen gewöhnlichen, überbefahrenen Hauptstraße loszureißen, die sich vor meinem Auge in einer geraden Linie bis zur Strandpromenade erstreckt. Von dieser kann ich aus meiner Position noch nichts sehen, außer einen breiten Streifen azurblauen Himmels, der sich über die gesamte Leinwand des ersten Blicks auf meine Heimat für die nächsten sechs Monate ergießt.

Als ich zum vierten Mal in Folge von hinten angerempelt werde, und mich jemand in höchst ungehaltenem britischem Englisch anfährt, ich soll »mich einfach zusammenreißen und aus dem Eingang wegbewegen«, entscheide ich, dass ich das knapp bemessene Wohlwollen der Brightoner Pendlergesellschaft schon genug strapaziert habe und beeile mich, mit meinem schweren Gepäck auf die Straße hinauszutreten, die sich, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, Queen's Road nennt.

Ich weiß, dass ich ihrem Verlauf folgen muss, bis ich zu den Lanes gelange; ein verwinkeltes Labyrinth aus historischen Gassen, in dem sich die Wohnung befindet, in dessen Obergeschoss ich in den nächsten drei Wochen bei einem sympathisch klingenden pensionierten Zugführer namens Dominic ein Zimmer gemietet habe.

Google Maps hat mir versichert, dass es sich nur um einen gemütlichen Bummel von unter einem Kilometer handelt – etwas, das mit zwei Überseekoffern gewiss kein Spaß ist, aber auch kein Ding der Unmöglichkeit.

Ich setze mich in Bewegung und kann mir mein euphorisches Grinsen kaum verkneifen, während ich, meine Koffer neben mir herschiebend, über den Gehweg eile und versuche, unter meinem Gepäck nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich kann nicht oft genug wiederholen, dass es sich bei der Queen's Road um eine schmerzlich gewöhnliche Hauptstraße handelt, wie man sie in jeder österreichischen mittleren Großstadt antreffen würde, aber dennoch ist sie in diesem Augenblick der wundervollste Anblick, den ich je gesehen habe.

Natürlich weiß ich, dass der Großteil meiner atemlosen Referenz vor diesen Geschäftsfronten, den abgeschrägten Erkerfenstern in den oberen Stockwerken, und der Geometrie der schwarzglasierten Kacheln an den Fassaden nur daher rührt, dass ich genauso wie so ziemlich jeder andere nicht-angelsächsische Jugendliche von der britischen Hegemonie über die Jahre hinweg so indoktriniert wurde, dass mir alles in England in einem ätherischen Glanz erscheint, den niemand, wirklich niemand anderes auf diese Weise reproduzieren kann.

Ich bin über diese selbstverschuldete Voreingenommenheit bestens im Bilde, aber dennoch spüre ich, wie mein Herz wie wild in meiner Brust herumflattert, während ich die lange Straße hinabschreite, einen dem Jubiläum von Königin Victoria gewidmeten Glockenturm passiere, vor dem ich erstmal minutenlang stehen bleibe, um ihn in voller Gänze aufzusaugen, und alle Ladenfronten mit einem Ausdruck auf dem Gesicht mustere, als hätte ich gerade erst das Licht der Welt erblickt.

Kleine StreunerWhere stories live. Discover now