kapitel sechs - gilbert

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Kits Haustür ist angelehnt, als wir durch das geöffnete Gatter durch den schmalen Streif Vorgarten auf den Eingangsbereich zuhalten. Ich merke, wie Kiras Schritte immer langsamer werden, genau so, als würde sie gegen einen inneren Widerstand ankämpfen, je dichter wir uns der Haustür nähern.

»Was ist los?«, frage ich, schon im Begriff, die Haustüre aufzustoßen und mich einfach selbst hineinzulassen, wie ich es gewohnt bin.

»Er ist nicht rangegangen«, sagt Kira bloß und bleibt neben einem Rhododendronbusch stehen, der unter Kits Pflege traurig die Äste hängen lässt. »Wir sollten warten.«

»Aber die Tür ist offen«, antworte ich, vollkommen verständnislos ob der sozialen Etikette, die in solch einem Fall geboten ist. »Er ist sicher hier.«

»Würdest du wollen, dass ich eine geöffnete Wohnungstür einfach als Einladung missverstehe, mich selbst reinzulassen?«, fragt Kira und verschränkt die Arme vor der Brust. Ich merke, dass ihr in ihrem schwarzen Sweatshirt, das ihr bis zur Hälfte ihrer blassen Oberschenkel reicht, etwas heiß ist, denn sie wischt sich wiederholt mit dem Ärmel über die Oberlippe – die einzige Stelle, an der ihre Schweißdrüsen noch intakt sind.

»Wenn meine Wohnungstür angelehnt ist, dann liege ich wahrscheinlich tot in der Mitte meines Wohnzimmers«, gebe ich zurück. »Und ja, unter solchen Umständen hast du meinen unumstößlichen Segen, einfach reinzuspazieren, einfach nur, um die Ratten von meinem Körper zu ziehen.«

Kira verdreht die Augen. »Du hast keine Ratten in der Wand. Du wohnst in einem Neubau, der letztes Jahr erst errichtet wurde. Kannst du aufhören, dir alle Schauergeschichten anzueignen, die ich dir über meine Kindheit erzählt habe?«

»Entschuldige«, schnaube ich. »Du kannst mir nicht erzählen, dass du mit drei mit einer Ratte im Gesicht aufgewacht bist, die gerade versucht hat, deine Augenlider wegzuknabbern, und dann erwarten, dass das nicht auf ewig die Trajektorie meines Lebens verändert.«

»Sie hatte einfach nur Hunger«, sagt Kira mit derselben Weichheit in der Stimme, die sie jedem Lebewesen auf diesem Planeten entgegenbringt. »Wir haben unsere Differenzen begraben, als ich ihr ein Stück altes Toastbrot verfüttert habe. Und außerdem war das eine der kleinen russischen Ratten, nicht die riesigen Viecher, die mir in Spanien immer über den Weg gelaufen sind. Wenn sich so ein Tier auf meine Brust gesetzt hätte, dann müsste ich jetzt wahrscheinlich eine Maske tragen. So wie der Typ, aus dem Musical, das wir letztes Jahr im West End gesehen haben. Wie hieß der noch mal?«

»Scarface?«

»Hör mal, Gilbert, selbst ich weiß, dass das ein Mafiafilm ist«, erwidert sie verärgert. »Und soweit ich mich entsinne, haben sie dazu noch kein Musical geschrieben.«

»Weißt du was?«, frage ich. »Ich gehe jetzt einfach rein. Vielleicht hat Kit sich eine Schießerei mit den Landbesetzern in seinem Hintergarten angefangen und er braucht unsere Hilfe.«

Kleine StreunerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt