kapitel zweiundzwanzig - kit

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Mit klopfenden Herzen und einem äußerst unguten Gefühl in meiner Magengrube öffne ich Twitch und tippe den Namen von Boors Champion in die Suchleiste sein. Kurtis Monterey heißt er, soweit ich weiß; und genauso wie Freya streamt er nur unter seinem Vornamen. Ich habe mich in den vergangenen Wochen von seiner Twitch-Seite ferngehalten, aus Angst vor dem, was mich dort erwartet – auch, wenn der Umstand, dass er mir durch Boor immer und immer wieder auf meine Twitter-Timeline gespült wird, ohnehin dazu beigetragen hat, dass mein Selbstbewusstsein, was die Angelegenheit angeht, einen höchst definitiven Dämpfer erfahren hat.

Zuerst will ich überhaupt nicht wahrhaben, dass das sein Profil ist. Er ist bereits ein verifizierter Twitch-Partner, streamt fast jeden Tag (der letzte Stream ist neun Stunden her) und hat... fast hunderttausend Follower.

»Verdammte Scheiße«, flüstere ich, während ich Freyas Profil aufrufe. Dort steht es, weiß auf dem violetten Twitch-Hintergrund: fünfhundert Follower, letztes Mal gestreamt vor vier Tagen, Twitch-Affiliate. Wenigstens das.

Aber das wollen wir jetzt ja ändern, sage ich mir selbst, während ich die Twitch-Seite schließe und beginne, OBS für das Stream-Setup auf meinem Desktop hochzufahren, während ich mich insgesamt daran mache, alles für Freyas und meinen ersten gemeinsamen Stream vorzubereiten.

Mein Handy klingelt, während ich gerade unter dem Tisch sitze und wütend zwei Kabel aus der Wand rupfe. Ich gehe dran, ohne wirklich auf das Display zu schauen. Es ist Kira.

»Hör zu, Kit«, sagt sie. »Ich habe überlegt, ungefähr ab der Hälfte der Zeit in deinem Stream das Bild auf Instagram hochzuladen, das wir gestern am Pier gemacht haben. Das von dir, Freya und mir. Und darauf werde ich sie verlinken, sodass gleich mehr Leute auf ihr Instagram kommen und dadurch den Twitch-Link in ihrer Bio sehen.«

»Gute Idee«, gebe ich gedämpft zurück, ein Kabel im Mund. »Sie wird auch eine Story machen, bevor wir online gehen, sodass die Leute dann auch sofort wissen, dass sie gerade live ist, mit mir.«

»Großartig«, sagt Kira. »Ich lass dich dann mal weiter vorbereiten. Viel Erfolg später.«

»Danke«, gebe ich zurück, das Kabel noch immer in meinem Mund, das inzwischen sehr nach Plastik und geschmolzenem Gummi schmeckt, ehe ich auflege.

Ich muss zugeben, meine Kurzangebundenheit rührt nicht nur von dem Umstand her, dass ich gerade hochbeschäftigt damit bin, mein Set-Up vorzubereiten, sondern, dass ich gewissermaßen auch wieder einmal von dem unwillkommenen Gast meines schlechten Gewissens heimgesucht bin.

Kira ist so enthusiastisch darin, Freya das Eintreten in unsere Sphäre so leicht wie möglich zu gestalten, weil sie sie ehrlich mag, und glaubt, dass es Gilbert und mir genauso geht. Sie hat keine Ahnung, dass wir das aus einem ganz anderen Grund tun. Ich weiß genau, dass sie es zutiefst verurteilen würde, wenn sie auch nur ahnte, was wir hier tun.

Kleine StreunerWhere stories live. Discover now