kapitel siebenundvierzig - freya

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»Hast du wo Gilbert oder Kit gesehen?«, frage ich Cecilia, die nur entschuldigend den Kopf schüttelt, während sie verzweifelt auf die Gabelung blickt, die Daphne ihr soeben mit ihrem Springer gelegt hat.

Ich ziehe weiter.

Dieses Haus ist perfekt darauf ausgelegt, darin Verstecken zu spielen – wenn mich nicht alles täuscht, ist das auch ein jährlicher Fixpunkt auf dem Christmas-Camp-Terminkalender – aber für meinen Fall wird mir das gerade ein wenig zum Verhängnis.

Kurzatmigkeit macht es mir unmöglich, die Treppen in den ersten Stock, den ich noch nicht abgesucht habe, in einem Satz zu überqueren. Ich habe das Gefühl, als müsste ich mich gleich übergeben; mein Magen ist in vollkommenen Aufruhr über die Ereignisse der letzten halben Stunde. So viele gegensätzliche Gefühle so kurz hintereinander sind nicht förderlich für die Verdauung, scheint es mir.

Um ehrlich zu sein, wurde jegliches Triumphgefühl, dass ich über den Umstand verspüren hätte können, dass ich mein wolkenhohes, höchst ambitioniertes Ziel tatsächlich vor wenigen Minuten im großen Salon der Casa Boor zerschmettert haben soll, inzwischen restlos erstickt.

Ich kann mich kaum noch an den Moment erinnern, indem Kira plötzlich als allererste bei mir war, und mich so fest in die Arme genommen hat, dass ich kurzzeitig das Gefühl hatte, mein Brustkorb würde implodieren. Ich erinnere mich nur noch an Kit, der mich über Kiras Schulter hinweg mit einem fast wehmütigen Ausdruck bedacht hat.

Genauso sehr erinnere ich mich an Gilbert, der mir mitten im Schnee begegnet ist, eiskalt wie eine Gletscherleiche, aber so verdammt bereit, dort weiterzumachen, wo wir gestern Nacht aufgehört haben.

Doch am allerprominentesten ist meine Erinnerung an Kit auf der Veranda; die Erinnerung an den Ausdruck auf seinem Gesicht, der dafür sorgt, dass ich seit fast zehn Minuten auf zitternden Beinen auf der Suche nach unterwegs bin, und mich am Geländer stützen muss.

»Gott, ich hab die Sache so verdammt in den Sand gesetzt«, murmle ich bei mir selbst.

Der Umstand, Kit zu verlieren, hängt mir ein Gewicht ans Herz, das nur noch weiter dazu beiträgt, dass ich die Treppen hinaufstolpere, fast blind durch einen Tränenschleier, der sich auf meine Augen gelegt hat, und so nicht bemerke, dass die Wand neben mir Arme bekommt und mich behutsam festhält, sodass ich nicht zu Boden sinken kann.

»Alles gut, Freya«, flüstert eine Stimme mit New-Yorker-Akzent dicht an meinem Ohr und dann spüre ich, wie Jude Boor mich hochhebt und vorsichtig in eines der anliegenden Zimmer trägt, wo er mich auf ein Sofa bettet.

Es gelingt mir nicht, die Augen zu öffnen und ich spüre wie aus weiter Ferne, dass mein Brustkorb mit der Intensität eines Blasebalgs auf- und abfedert, sodass meine Fingerspitzen unter dem erhöhten Sauerstoffgehalt zu prickeln beginnen.

Kleine StreunerWhere stories live. Discover now