kapitel dreiunddreißig - freya

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»Fuck, yeah, PRÜGELEI«, ruft Cecilia Zdunk durch Kiras Wohnzimmer und Kit und ich, die nebeneinander an der Balkontüre lehnen und durch mein Pinterestboard scrollen, blicken beide sofort auf. Allerdings kann ich keine Auseinandersetzung körperlicher Natur ausmachen – zumindest, bis mir bewusst wird, dass Cecilia auf den Handybildschirm eines der kleinen Streamer blickt, der sich in der Mitte des Raumes aufgestellt hat und mehrere Schaulustige angezogen hat.

Kit schnaubt. »Was ist nur falsch mit denen?«

»Keine Ahnung«, gebe ich zurück, und hebe wieder mein Handy an, sodass ich weiter durch meine Kollektion von mit Moos besetzten Spiegeln scrollen kann, von denen ich mir einen in der Art für meine Wohnung basteln möchte.

»Wow!«, ruft Cecilia viel zu laut. »Hätte nicht gedacht, dass Gilbert Welles so zuschlagen kann. Dachte immer der Typ wär deshalb so Posh, weil er Papierknochen hat.«

Kit und ich blicken uns sofort alarmiert an. »Gilbert?«, frage ich schwach, während ich mein Handy sofort sinken lasse und mich innerhalb weniger Sekunden bei der Menschentraube einfinde, die sich um ein einziges, winziges Handydisplay geschart hat. Während ich noch versuche, einen Blick auf die Szene zu erhaschen, schaltet Kit weitaus schneller.

Er scheint den Namen des Streamers auf dem Displays erkannt zu haben und sucht nun selbst in seiner Twitchapp nach dem besagten Stream. »Hier«, murmelt er mir ins Ohr und zieht mich von der Menschengruppe weg in Richtung Küche, wo Kira gerade dabei ist, eine weitere Fuhre an Halloween-Muffins zu dekorieren.

Der Stream ist eine verwackelte, verpixelte, unterbelichtete Angelegenheit – aber die Rufe, die aus Kits blechendem Lautsprecher dringen, sind genug, um die Szenerie dennoch detailgetreu für mich zu nachzuzeichnen.

Auf einem Balkon, wohl bestimmt zehn Meter über dem Streamer, erkenne ich zwei Gestalten, die gerade just in diesem Augenblick von einer dritten Silhouette auseinandergerissen werden – Harry Outens donnernde, tiefe Stimme dringt aus Kits Handy.

Auch, wenn ich den Wortlaut nicht ganz verstehen kann, wird dennoch sofort deutlich, dass er die zwei Streithähne mit allergrößter Strenge zur Disziplin mahnt. Erst jetzt kann ich Gilbert tatsächlich ausmachen. Sein Haarschopf ist zerzaust und ein dünner Blutstrom scheint seine schmale, spitze Nase entlangzurinnen. Er weicht dem Blick der Kamera aus, und ist innerhalb der nächsten paar Sekundenbruchteile fluchtartig vom Balkon verschwunden.

Es dauert fast eine halbe Minute, während derer Kit und ich sprachlos auf das Display starren, bis Gilbert im Hauseingang auftaucht. Im Vorübergehen kriegt er eine Dose Jack Daniels zu fassen, öffnet sie mit der rechten Hand, während er sich den Ärmel auf den Blutschwall presst, der nach wie vor aus seiner Nase sprudelt.

Kit und ich beobachten ihn dabei, wie er durch das Gartentor irgendwo auf der Dunkelheit der Straße verschwindet. Dann schließt Kit den Stream und steckt sein Handy wortlos zurück in die Hosentasche.

Kleine StreunerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt