kapitel sechzehn - freya

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Ein Stein der Größe der Kreidefelsen von Dover fällt mir vom Herzen, als die Tür sich eine halbe Stunde später hinter uns schließt und ich weiß, dass ich zumindest für die nächsten paar Minuten meine Ruhe haben werde.

Wir sind in einem großen, weitläufigen Raum eingeschlossen, in dem sie alle paar Meter wie in einer Impfstation oder im Wahllokal dünnwandige Kabinen aufgezogen haben, die mit einem Vorhang vom Rest der Außenwelt abgetrennt werden können.

Den fast sechzig Kandidaten und Kandidatinnen für die Affiliate-Ausschreibung, die alle irgendwie scheinbar voneinander von dieser Möglichkeit erfahren haben, stehen um uns herum verteilt und haben sich selbst in kleinen Grüppchen zusammengefunden.

»Ich verstehe das einfach nicht«, sagt Ferdinand, der neben mir steht und gedankenverloren an seinem Armband herumdreht. »Wieso haben sie's nicht offiziell ausgeschrieben? Warum diese Flüsterpost?«

Ich zucke mit den Schultern. »Keine Ahnung«, sage ich. »Vielleicht wollten sie sichergehen, dass niemand sich außerhalb von Brighton meldet. Vielleicht ist das erste Test. Wie gut ist man in Brighton vernetzt. Wie sehr vertrauen einem die anderen Streamer hier, dass sie einem von dieser Möglichkeit erzählen.«

»Sag mir noch einmal, woher du diese Information hast«, sagt Lola, die sich in geschlossenen Räumen immer ein wenig unwohl zu fühlen scheint und auch jetzt von einem Fuß auf den anderen tritt, und ich kann sehen, wie ihre Augen wiederholt zum nächsten Ausgang zucken.

»Über Twitter«, lüge ich wie gedruckt und ich merke erschrocken, dass es mir kaum etwas abverlangt. »Jemand hat es in seinen Circle gepostet und ich hab's gesehen, bevor er es wieder runternehmen konnte. Den Link und so.«

Briony, die in die Richtung dieser Kabinen geblickt hat, dreht sich nun uns um. »Was machen die mit uns hier? Interviews?«

»Sieht so aus«, gebe ich zurück. »Frag mich, ob das noch weitere Formalitäten sind.«

»Ich hoffe nicht«, stöhnt Daisy. »Ich habe ohnehin schon das Gefühl, die Rechte an allen meinen Daten hierfür abgetreten zu haben.«

Noch ehe ich sie darüber informieren kann, dass das eigentlich grundrechtlich nicht wirklich möglich ist, oder ich eine weitere Vermutung darüber äußern kann, welch ein fürchterlicher Prozess uns hier nun für einen winzigen Hoffnungsschimmer auf professionelles Glück erwarten wird, höre ich, wie ich von einer Angestellten mit Klemmbrett und Twitch-Shirt aufgerufen wurde.

Eilig drehe ich mich zu meiner Gruppe um, die überhaupt nicht erbaut darüber wirken, dass ich sie alleine lasse. Ich fühle mich ein wenig wie eine Entenmutter, die von ihren Küken getrennt wird. Ferdinand greift sogar nach meinem Arm.

»Bitte geh nicht, Freya«, sagt er mit großen Augen, während er meinen Ärmel mit seinen Fingern umfangen hält.

Ich löse sanft seinen Griff. »Ich komme ja zurück, Ferdinand. Außerdem wirst du sicherlich gleich aufgerufen.«

Kleine StreunerWhere stories live. Discover now