kapitel drei - gilbert

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Obwohl ich vor mehr als zehn Minuten aufgelegt habe und Jude Boors geballte Grausamkeit zu nichts als den Nachhall seines süßen Spottes reduziert habe, schweigt Kit beharrlich. Er lehnt noch immer am Fenster, und hat den Kopf von mir abgewandt. Er tut so, als würde er die Landbesetzer in seinem Hintergarten beobachten, aber ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er meinen Blick absichtlich meidet, weil er nicht weiß, was er sagen soll.

»Kit«, starte ich schließlich einen Versuch, zu ihm durchzudringen. »Bist du ansprechbar?«

»Ich überlege gerade, wie ich am besten mit Mord davonkomme«, sagt er und wendet sich mit einem Ausdruck teilnahmsloser Verärgerung zu mir um.

»Zeig sie doch einfach an.«

»Kann ich nicht«, sagt er. »Weil sie Wegerecht haben und so.«

»Das klingt irgendwie suspekt«, sage ich. »Hast du's mal von einem Anwalt gegenchecken lassen?«

Kit hebt seine Augenbrauen. »Bro, ich bin Twitch-Streamer. Glaubst du, ich habe ne eigene Rechtsdivision?«

»Marktlücke«, sage ich flapsig. »Anwalt für Twitch-Streamer und nur Twitch-Streamer.«

»Das ist doch nur ein anderes Wort für Verleumdungsanwalt«, gibt er zurück. Dann seufzt er tief auf und fragt: »Was ist denn los?«

»Wir sollen uns vielleicht über das unterhalten, was wir gerade mit Boor entschieden haben«, sage ich, während ich seinem Bildschirmschoner dabei zuschaue, wie er sich in zwei Dimensionen zu einem Farbenspiel entfaltet. Eigenartig hypnotisch, muss ich sagen.

Kit nickt und löst sich endlich vom Fenster, das er mit einem ungehaltenen Ausdruck in den Rahmen donnern lässt. Ich recke meinen Hals, aber seine unwillkommenen Gäste nehmen das Geräusch nicht einmal durch ein halbherziges Wenden ihres Kopfes zur Kenntnis.

»Runter von meinem Stuhl«, sagt er, und ich quäle mich auf, um mich wieder durch die Länge seines Schlafzimmers zu schleppen, und mich dort auf den Sitzsack zu Fuße seines Bettes fallen zu lassen.

Ich kann selbst aus meiner Position erkennen, dass er Twitch aufgerufen hat und auf der Discovery-Seite herumscrollt. »Was machst du?«, frage ich, weil ich keine Lust mehr habe, mir den Hals zu verrenken.

»Ich browse durch das Angebot«, sagt er ironisch, ohne den Blick von seinem Bildschirm zu lösen. »Vielleicht fällt mir aus Zufall ein kleiner Streamer in den Schoß, der im Ballungsraum London lebt und ganz, ganz dringend hoch hinauswill.«

Er hat sein Kinn auf seine Hand gestützt und sitzt so zusammengesunken vor seinem Bildschirm, dass meine Stiefmutter Joanne, die als Erzieherin in einem Nobelkindergarten in Mayfair tätig ist, ihn schon längst mit Ledergürteln gegen die Rücklehne seines Schreibtischstuhls gefesselt hätte, um seine Wirbelsäule zurück in physiologische Form und Funktion zu schmeicheln.

Kleine StreunerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt