kapitel einundvierzig - freya

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Es ist so lange her, seit ich das letzte Mal einen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt habe, dass das hier genauso gut das erste Mal sein könnte.

Wilmington, North Carolina ist eine überschaubare Küstenstadt in einem der nördlichen Südstaaten an der Ostküste der Vereinigten Staaten, die im Sommer angeblich mit ihren bezaubernden Dünen der Outer Banks bezaubert, im Winter allerdings einfach nur eiskalt, verlassen und stürmisch ist.

Es ist deshalb zu Jude Boors Winterresidenz geworden, da er – zwar eigentlich ein New Yorker – seit einer geraumen Zeit in North Carolina residiert, weil ihm seine Geburtsstadt offensichtlich zu viel geworden ist.

Die Villa, die Boor seit drei Jahren jeden Winter mietet, um dort seine Freunde, Bekanntschaften und entferntere Streamingkollegen unterzubringen, liegt unmittelbar am Strand, in einem Dünenhügel verborgen und am Ende einer immer schmaler werdenden Straße. Zu den Zulagen dieser Unterkunft zählen unter anderem ein massiver Indoorpool im Kellerbereich, ein Outdoorpool, der im Winter allerdings aus naheliegenden Gründen geschlossen ist und die drei überdachten Whirlpools an der zweiten Veranda.

Ich habe die letzten Wochen wahrscheinlich jeden seiner Streams angeschaut, die er während Christmas-Camp aufgenommen hat, und bin nun bestens im Bilde über das, was mich in Casa Boor, wie das Haus inzwischen genannt wird, erwarten wird.

Jeder, der Jude Boor kennt, weiß, dass er – obgleich das überhaupt nicht zu einem restlichen, vielmehr höhnischen, destruktiven Charakter passen möchte – eine fast kindliche Besessenheit mit Weihnachten zum Eckpfeiler seiner Persönlichkeit ernannt hat.

Auf einem Zweitkanalvideo geht er über diesen Umstand auch einmal ins Detail: Irgendetwas in die Richtung darüber lässt sich daraus destillieren, dass seine geschiedenen Eltern es verabsäumt haben, ihm auch nur ein einziges Weihnachten zu bieten, an das er sich gerne zurückerinnern möchte. In typischer Boor-Manier ist er deshalb davon überzeugt, dass er das im Grunde deshalb selbst in die Hand nehmen muss: Und das tut er.

Schon nach der ersten Einlage von Christmas Camp im Jahr 2019 – das letzte Jahr vor der Pandemie – ist der Streamingevent innerhalb kürzester Zeit zu einem Kultsymbol weltlichen Exzesses, aber auch der genuinen kreativen Schaffenswut einer ganzen Reihe an bewundernswert vielseitigen Leuchtgestalten geworden.

Nun nun, im dritten Jahr wieder in Casa Boor, die Pandemie besiegt, wird Christmas Camp bereits jetzt als das größte im Internet gestreamte Ereignis aller Zeiten gehandelt. Selbst Harry Outens Boxkämpfe, die sich größter Beliebtheit erfreuen, können hier nicht mithalten.

Das Line-Up für die Woche sind insgesamt beinahe fünfzig Streaminggewalten, wovon rund die Hälfte für die gesamte Woche eingeladen sind, während es zwei Phasen gibt, in der zweitrangige Streamer einmal einen Schichtwechsel vollziehen.

Kleine StreunerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt