Kapitel 193

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Einige Wochen später sitze ich abends etwas nachdenklich noch draußen auf der Terrasse.

Ich bin in einem dicken Pullover eingemurmelt und habe eine warme Tasse Tee bei mir.

Es ist abends immer ein wenig frisch, was mir eigentlich nichts ausmacht, aber mit einem Shirt hier rumsitzen muss ja auch nicht sein.

Leni und die Kinder sind im warmen und lassen mich ungestört.

In letzter Zeit bin ich wirklich viel nachdenklicher gewesen als sonst.

Meiner Schwester ist es auch schon aufgefallen und es hat seine Gründe.

Vor einiger Zeit hat Ramona mir doch gesagt, wovor sie Angst hat, beziehungsweise worüber sie ihr Kopf zerbrochen hat.

Ich hingegen bin optimistisch wie immer gewesen und habe aber kein Stück geahnt, dass an ihren Gedanken etwas wahres dran ist.

Es geht um unsere Eltern und ihren Gesundheitszustand.

Statt es ihnen tagtäglich besser geht, sieht es leider gegenteilig aus.

Ramona und ich kümmern uns ja um unsere Eltern und sind regelmäßig bei ihnen.

Jetzt steigt meine Angst, dass ich mich wirklich bald von ihnen verabschieden muss.

Mir ist natürlich bewusst, dass es früher oder später sowieso passieren wird und man nicht ewig lebt.

Wir alle sind leider nur zu Gast auf der Welt.

Aber jetzt ist gerade alles so schön und harmonisch und dann kommt sowas trauriges, was man leider nicht beeinflussen kann.

Nun sitze ich hier im Garten und hänge meinen eigenen Gedanken nach.

Meine Augen hängen am Himmel, wo die Sterne nur um die Wette leuchten.

Ich finde das so beeindruckend und schön zugleich.

Nach einer Weile bemerke ich erst, dass ich nicht mehr hier alleine draußen sitze.

Eine sanfte Stimme holt mich aus meiner Abwesenheit wieder zurück in die Realität.

,,Dad, alles in Ordnung?", nehme ich dann Isabella's Stimme wahr und sehe mein zweitgeborenes Kind mit einem aufgesetzten Lächeln an.

Daraufhin lege ich einen Arm um meine jüngste Tochter und ziehe sie zu mir ran.

Die Nähe zu meinen Kinder hat mir immer geholfen, wenn ich traurig war oder wenn es mir generell nicht gut ging.

Da ich Isabella aber nicht mit meinen Sorgen belasten möchte, überlege ich wie und ob ich ihr es jetzt schon erzählen soll.

Eigentlich lieber nicht, denn meine Sorgen sollen niemals zu ihren werden.

,,Ja, ich habe nur etwas nachgedacht, aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen.", antworte ich ihr dann und gebe ihr dann einen Kuss auf die Stirn.

Zum Glück belässt Isabella es dabei und harkt nicht noch weiter nach.

Einige Minuten sitzen wir hier noch zusammen und niemand sagt ein Wort.

Lächelnd schaue ich zwischendurch zu Isabella, welche ihren Kopf mittlerweile an meinem Oberarm angelehnt hat.

Dann spüre ich, wie Bella nach meiner Hand greift und diese fest in ihrer hält.

Sie will mich glaube ich versuchen auf andere Gedanken zu bringen und mich ein wenig aufzubauen, was wirklich ziemlich süß ist.

Bisher ist das immer meine Aufgabe gewesen oder meine Frau hat mich dann immer wieder aufgebaut.

,,Ich liebe dich, Dad und egal was passiert, ich bin genauso wie du für mich, immer für dich da.", sagt Isabella dann nach einer Weile, was mich echt berührt.

,,Ich dich auch, Bella."

Als ihr dann doch etwas kalt wird, gehen wir wieder rein und trinken noch einen Kakao zusammen, bevor sie ins Bett geht und ich mich zu Leni begebe, welche bestimmt langsam schon auf mich wartet.

Plötzlich Vater?!Where stories live. Discover now