Kapitel 12

358 10 1
                                    

Gegen Mittag klingelt es dann an meiner Haustür.

Es ist natürlich Leni.

Also stehe ich von der Couch auf und laufe in Richtung Haustür.

Bevor ich diese aber öffne und meine Ex-Freundin herein bitte, atme ich nochmal tief ein und aus und sage mir, dass alles dieses mal gut gehen würde.

Sekunden danach öffne ich ihr dann die Tür und nachdem wir uns begrüßt haben, trete ich einen Schritt zur Seite, um Leni somit Einlass in meine Wohnung zu gewähren.

Daraufhin bitte ich sie doch schon einmal ins Wohnzimmer zu gehen, während ich aus der Küche noch etwas zu trinken hole.

Dann schütte ich ihr etwas ein und setze mich neben ihr.

Jetzt ist hoffentlich die Stunde der Wahrheit gekommen.

Die ganze Zeit richte ich meinen Blick auf ihr und merke ihr die Nervosität an.

Als Polizist habe ich sowieso eine ganz gute Menschenkenntnis.

Nervös spielt Leni mit ihren Fingern und scheint nach den richtigen Worten zu suchen.

,,Deine Frage von gestern ist übrigens nicht ganz unberechtigt", gesteht sie dann und hat mich nun neugieriger gemacht.

Hört sich ja fast schon so an, als würde ich mit meiner Vermutung richtig liegen.

Dennoch versuche ich halbwegs ruhig zu bleiben und gebe Leni die Zeit, die sie in diesem Moment zu benötigen scheint.

Es bringt nun wirklich nichts ihr Vorwürfe zu machen.

Vielleicht hat sie ihre Gründe, aber ob ich diese nachvollziehen kann, ist auch eine andere Frage.

,,Wenn es dir nicht leicht fällt, dann lass dir bitte Zeit", sage ich verständnisvoll und lächel sie dabei an.

Nun schaut Leni mir dabei auch in die Augen und sicherlich sagt sie mir gleich was wirklich Sache ist.

,,Es tut mir leid, Paul..", fängt sie dann an zu weinen und ich verstehe in diesem Moment wirklich nur Bahnhof.

Was genau tut ihr denn Leid?

Das sollte ich gleich noch erfahren und meine Reaktion fällt anders aus, als ich es mir gedacht habe.

Von wegen ich werde ruhig bleiben, egal was kommt.

,,Was tut dir leid?", stelle ich dennoch die Frage und warte dann ab, was noch von ihrer Seite aus kommt.

Langsam werde ich echt noch verrückt, aber ich gebe mir Mühe dies mir nicht anmerken zu lassen.

,,Dass..dass ich dir etwas in den letzten Jahren verschwiegen habe."

Ich dachte, ich hätte mich verhört.

Eigentlich ist das schon Antwort genug für mich, aber ich will es trotzdem aus ihrem Mund hören.

,,Um auf deine Frage zurückzukommen..", fährt sie dann weiter fort und ich höre Leni weiterhin aufmerksam zu.

Ich kann mir ihre Antwort wirklich nur zu gut denken.

Sie lässt mich nachdem letzten Satz auch gar nicht lange warten, sondern vervollständigt ihn recht schnell.

Immer noch halten wir gegenseitig den Augenkontakt zueinander.

Noch bevor Leni überhaupt etwas gesagt hat, läuft die nächste Träne ihren Wangen entlang runter.

,,Ja, meine Tochter ist auch deine. Kurz nach unserer Trennung habe einen positiven Schwangerschaftstest erhalten und ich war danach komplett überfordert. Mir ist bewusst, ich hätte es dir direkt sagen müssen."

Regungslos sitze ich neben ihr.

Nein, ich habe mich nicht verhört.

In diesem Moment fehlen mir wirklich die Worte, so fassungslos bin ich gerade.

Wie kann man mir sowas grundlos verschweigen?

Schließlich ist es auch meine Tochter und ich hatte von Anfang an das Recht gehabt dies zu wissen.

Vor allem was erzählt Leni unserer Tochter bitte für Märchen?

,,Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll..", springe ich von der Couch auf und laufe dann im Wohnzimmer auf und ab.

Gedanklich muss ich mich erstmal sortieren.

Das ist wirklich hart und ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen.

Bevor ich noch was sage, versuche ich erstmal innerlich klarzukommen.

Plötzlich solle ich seit mehreren Jahren schon Vater einer Tochter sein, was ich bis dato nicht einmal gewusst habe..

Plötzlich Vater?!Where stories live. Discover now