Kapitel 59

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In jeder freien Minute, welche ich neben meiner Arbeit und dem Familienleben habe, mache ich mir Gedanken über den Heiratsantrag an Leni.

Nebenbei mache ich mir auch ein paar Notizen, damit ich ja nichts vergesse.

Also, den Antrag möchte ich an einem Strand machen.

Über eine genaue Stadt muss ich mir aber noch Gedanken machen.

Entweder innerhalb von Deutschland oder in einem komplett anderen Land, was man dann gleich auch mit Urlaub verbinden kann, denn dann ahnt Leni erst Recht nichts.

Nächster Stichpunkt wäre, dass ich Leni Frage, wann sie sich ein paar Tage frei nehmen kann und ob wir nicht Mal für einige Tage wegfliegen wollen.

Einfach nur raus aus dem Alltag, ein bisschen entspannen und dann so ziemlich zum Ende hin der Antrag.

Auch dafür habe ich schon so meine Ideen und schreibe sie mir gleich auf einem Notizzettel auf, welchen ich dann in meinem Geldbeutel erstmal verstecken würde oder so.

Heute habe ich meine Pause sinnvoll genutzt.

Doch leider ist diese wieder viel zu schnell vorbei, aber egal.

Mein Feierabend rückt zum Glück immer näher.

Nach Dienstschluss muss ich schnell noch etwas erledigen und dann geht es direkt nach Hause zu meinen Liebsten.

Bei dem Gedanken an meine zwei Frauen muss ich schon ein wenig schmunzeln, was meinem Kollegen Sturm, welcher in dem Moment zu mir kommt, nicht unbemerkt bleibt.

Er wollte sich nur kurz etwas ausleihen.

,,Darf man nachdem Grund fragen, warum du eben so geschmunzelt hast, werter Kollege?", reißt mich die Stimme von Robin aus meinen Gedanken.

Ich muss schon sagen, dass ich mich ein wenig erschreckt habe.

Sofort wandert mein Blick zu meinem Kollegen, welcher mich nun auch angrinst und mit verschränkten Armen vor seiner Brust zu mir schaut.

Manchen Kollegen kann man entweder nichts vormachen und dann gibt es die, die immer so verdammt neugierig sind.

,,Ach, ich habe gerade nur daran gedacht, dass ich gleich wieder bei Leni und Mila sein werde", beantworte ich seine Frage und es ist ja nicht einmal gelogen, falls Robin das denkt.

Zuerst sieht dieser mich ziemlich nachdenklich an, was mir zeigt, dass bei ihm irgendwas nicht stimmt.

Dafür kenne ich Stürmchen inzwischen zu gut und deswegen möchte ich auch alles wissen.

Denn er weiß, dass er mir vertrauen und auch mit mir über alles reden kann.

Wir sind hier alle nicht nur Kollegen und Kolleginnen, sondern man kann uns mittlerweile als Familie bezeichnen.

Wenn es jemanden Mal nicht gut geht oder einer private Probleme hat, dann ist immer irgendjemand für diese Person da.

Als Stürmchen wieder mein Büro verlassen wollte, halte ich ihn noch einen Moment zurück.

Nun möchte ich aber wissen, was überhaupt los ist.

Ich habe nämlich gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt und so eine nachdenkliche Reaktion habe ich von Robin bisher noch nie erlebt.

Ob es da vielleicht private Probleme gibt, die ihn eventuell belasten und so nachdenklich machen lassen?

Das würde ich gleich ganz bestimmt erfahren.

,,Robin, warte!"

Daraufhin dreht dieser sich um und schließt die Bürotür hinter sich.

,,Und jetzt mal Butter bei die Fische! Anhand deiner Reaktion habe ich gemerkt, dass bei dir etwas nicht stimmt. Was ist los, Kumpel?", falle ich dann mit der Tür ins Haus und sehe meinen Gegenüber dann erwartungsvoll an.

Es scheint, als würde Stürmchen einen kurzen Moment brauchen, um seine Gedanken zu sortieren und überhaupt einen Anfang zu finden.

Und diesen Moment lasse ich meinem Arbeitskollegen auch, denn ich dränge niemanden zu etwas und er wird eh gleich mit der Sprache rausrücken.

Denn wie war das nochmal?

Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.

,,Eigentlich trenne ich berufliches vom privaten und ich versuche mich während des Dienstes immer zu konzentrieren, aber dieses Mal ist es mir irgendwie nicht möglich, Paul!", macht Robin dann den Anfang und schafft es endlich mich dabei anzusehen.

Ich versuche aus diesem Anfang schlau zu werden, verstehe dennoch nur Bahnhof.

Meine Arme verschränke ich vor meiner Brust und schaue fragend zu meinem immer noch stehenden Kollegen.

,,Magst du dich nicht einen Moment setzen?", frage ich meinen Kollegen.

Doch dieser schüttelt bloß mit seinem Kopf.

Okay, dann eben nicht.

,,Weißt du, eigentlich gehört das wirklich nicht hierhin, aber ich muss jetzt einfach darüber reden. Es ist so, dass ich momentan Probleme mit meiner Freundin habe", macht Robin dann weiter und jetzt bin ich ein wenig schlauer.

Es sind Beziehungsprobleme, die ihn belasten, jedoch sagt mir mein Gefühl, dass das aber noch längst nicht alles gewesen ist.

Und ganz ehrlich?

Ich vermute schon etwas, wobei ich hoffe, dass ich vielleicht dieses Mal einfach komplett falsch liege.

Denn das hat Robin nun wirklich nicht verdient.

Er ist ein wunderbarer Kollege, welcher nur das Beste verdient hat und für seine Freundin hat und hätte Robin immer alles getan.

,,Wir leben uns glaube ich langsam auseinander. Ich habe mich sowieso gewundert, warum Lisa nur noch selten Zuhause ist. Du musst wissen, dass ich ihre Arbeitszeiten kenne und ich dann somit stutziger bin. Gestern habe ich dann auch den Grund erfahren."

Mit einem Male wird seine Stimme immer brüchiger, weswegen ich von meinem Stuhl aufstehe, um meinen Kollegen einfach in den Arm zu nehmen.

,,Sie hat mich betrogen und ja, ich habe es irgendwie über das Herz gebracht mich zu trennen. Es ist absolut richtig", sagt Robin noch und ich versuche ihn ein wenig aufzubauen.

,,Du wirst was besseres finden. Eine Frau, die dich verdient hat. Ich bin immer für dich da und wenn du magst, kannst du gerne bei uns schlafen."

So schnell kann ich ihn zum Lächeln bringen.

Leider muss er etwas länger arbeiten als ich, sonst hätte ich Robin noch auf ein Bier eingeladen.

Nachdem er sich alles von der Seele geredet hat und es ihm besser geht, machen wir uns Beide wieder an die Arbeit.

Oh man!

Plötzlich Vater?!Where stories live. Discover now