Kapitel 36

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Am nächsten Tag kommt meine Freundin dann wie im Vorfeld schon angekündigt mit frischen Brötchen vorbei.

Während sie also auf dem Weg ist, decke ich noch kurz den Esstisch und dann warten Mila und ich auf Celine, welche jeden Augenblick hier sein dürfte.

Letzte Nacht habe ich nicht sonderlich gut geschlafen.

Mehrmals bin ich einfach wach geworden und bis ich dann wieder zurück in den Schlaf gefunden habe, hat es dann auch eine gefühlte Ewigkeit gedauert.

In der Zeit, wo wir noch auf meine Freundin warten, denke ich noch ein bisschen nach.

Meine Gedanken schweifen nochmal zu gestern ab, als Leni mir Mila vorbeigebracht hat.

Mir geht es einfach nicht aus dem Kopf, dass sie Tränen in den Augen hatte und mir aber nicht sagen wollte, was los ist.

Mit ihrer Aussage, dass alles gut sei, habe ich mich in diesem Moment zwar minimal zufrieden gegeben, aber so wirklich geglaubt habe ich kein Wort.

Dabei weiß sie genauso gut wie ich, dass ich mittlerweile eine ziemlich gute Menschenkenntnis habe, was beruflichbedingt auch wichtig ist.

Schon ziemlich bald würde ich den wahren Grund erfahren und dadurch werde ich aus diversen Gründen mich zwiegespalten fühlen.

Als es dann ein paar Minuten später an der Haustür klingelt, stehe ich ruckartig vom Stuhl auf und laufe dann zur Tür.

Mila folgt mir bis dahin und versteckt sich hinter meinen Beinen.

Dann öffne ich die Wohnungstür und vor mir steht Celine mit einer Brötchentüte in der Hand.

Liebevoll streichel ich Mila mit der Hand über dem Kopf und sage ihr, dass sie überhaupt keine Angst haben braucht.

Erstmal lassen wir sie rein und nachdem wir uns wie gewöhnlich begrüßt haben, nehme ich ihr die Brötchentüte ab und lasse die beiden Frauen einen Moment alleine.

Dann kann Celine sich gleich selber vorstellen und vielleicht gewinnt Mila gleich sofort das Vertrauen zu ihr.

Nur wenig später kommen beide zusammen dann in die Küche, damit wir gleich zusammen etwas frühstücken können.

Es braucht seine Zeit bis Celine und Mila miteinander warm werden, aber in den ersten Minuten macht es überhaupt nicht den Eindruck, als würden beide sich nicht miteinander verstehen.

,,Alles ok bei dir, Paul?", richtet meine Freundin ihre Frage an mich und ich muss wohl wieder geistig kurz abwesend gewesen sein. Ups.

Ich nicke kurz und schaue dann in ihre strahlend blauen Augen.

Ihre Augen schauen mich besorgt an, doch es ist alles gut.

,,Ähm ja, alles gut. Sorry ich habe kurz über etwas nachgedacht", sage ich ihr zum Teil die Wahrheit und lächel sie dabei an.

Zuerst schaut mein Gegenüber mich nur fragend an.

,,Sicher?", ergänzt sie noch die Frage.

Daraufhin nicke ich nochmal und versuche über gestern erstmal nicht mehr nachzudenken.

Ich schiebe es erstmal in den Hintergrund.

Jetzt zählen für Heute und Morgen nur meine zwei Lieblingsmenschen.

Mila und Celine.

Meine Tochter und meine Freundin.

Gegen Mittag gehen wir ein bisschen an die frische Luft.

Ein kleiner Spaziergang mit einem Abstecher beim Spielplatz und vielleicht noch irgendwo ein Eis essen.

Am Ende des Tages haben wir es geschafft Mila glücklich zu machen.

Denn abends fällt sie müde ins Bett und schläft relativ schnell ein, während wir Erwachsenen noch eine Weile wach bleiben und uns über diverses unterhalten.

Ein paar Minuten danach ist Celine selber eingeschlafen, weswegen ich sie rüber ins Schlafzimmer befördere.

Ich ziehe ihr zumindest die Hose aus und decke sie dann zu.

Danach gebe ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn und dann lege ich mich daneben.

Kurz checke ich noch ein paar Nachrichten auf dem Handy, denke noch ein bisschen nach und irgendwann sind mir dann wohl selber die Augen zu gefallen.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt