Kapitel 134

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Einen Moment habe ich noch gebraucht um meine Gedanken zu sammeln, weil ein Chaos in meinem Kopf geherrscht hat.

Dann musste ich mir noch die Worte zu Recht legen und ich denke nun, dass ich soweit bin.

Es ist völlig normal, dass es mir in den ersten Minuten mehr als nur schwer fallen wird, aber bei so einem emotionalen Thema ist das normal.

,,Es wird mir nicht leicht fallen, deshalb habe bitte etwas Geduld mit mir. Eventuell wirst du mich dann auch verstehen können ", mache ich dann den Anfang und schaue dabei in Stephan's blaue Augen.

Dann trinke ich etwas von meinem Bier und bin froh wenn ich es hinter mir habe.

Geduldig hört mein bester Freund mir zu und lässt mir auch alle Zeit der Welt bis ich weiterrede.

Wahrscheinlich gehen ihm gerade tausende Fragen durch den Kopf, welche er mir am liebsten stellen würde, aber es dabei erstmal belässt.

Wenn ich damit richtig liege, dann bin ich Stephan dafür richtig dankbar.

,,Leni war schwanger wie du weißt und nach 12 Wochen haben wir gedacht, wir wären nun auf der sicheren Seite. Bis ich dann während meiner Schicht einen Anruf von ihr erhielt..", kurz muss ich stoppen, da mir bei all dieser Erinnerung wieder die Tränen kommen.

Immerhin ist es ja auch noch gar nicht lange her und ich möchte jetzt nicht unbedingt vor Stephan weinen.

Aber innerlich weiß ich, dass er der letzte Mensch wäre, welcher mich für irgendwas auslachen würde.

Mal wieder zeigt Stephan mir was für ein geduldiger Mensch und guter Zuhörer er doch ist.

In solchen Momenten schätze ich die Freundschaft zu ihm noch mehr als ich es ohnehin schon tue.

,,Sie hat mich weinend angerufen und hat wohl geblutet und kurz vorher sogar Unterleibschmerzen gehabt. Dann sind wir zum Arzt gefahren und dabei kam raus, dass sie unser Baby verloren hat."

Ich wische mir unauffällig über meine Augen und trinke dann einen großzügigen Schluck von meinem Kölsch.

Unser Schicksalsschlag geht offensichtlich an ihm scheinbar auch nicht spurlos vorbei, denn Stephan sagt nichts und starrt einfach nur auf seinen Wohnzimmertisch.

Dabei hat er immer noch seine Bierflasche in der Hand.

,,Das tut mir unglaublich Leid für euch, Kumpel. Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte und ich möchte auch nichts falsches sagen, verstehst du?", nun schaut Stephan mich an und in seinen Augen sehe ich wie ehrlich seine Worte gemeint sind.

Es ist glaube ich doch eine ganz gute Idee gewesen sich mit ihm zu treffen.

So rede ich mir in den nächsten 1-2 Stunden noch alles von der Seele und fühle mich danach tatsächlich ein wenig besser.

Wenn das bei meinem Psychologen genauso sein wird, dann bin ich guter Dinge und erst recht wenn Leni diesen Schritt ebenso geht.

Am liebsten mit mir gemeinsam.

,,Gib ihr ein bisschen Zeit. Sie meint das ganz sicher nicht böse. Für sie ist es noch schlimmer als für dich, Paul. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Leni bald dazu bereit sein wird und dich begleiten wird. Ihr Beiden schafft das und wenn was ist, dann bin ich jederzeit da. Für euch beide!", sagt Stephan abschließend noch und dann steht ein bisschen Ablenkung auf dem Plan, worüber ich ziemlich froh bin.

Nachdem wir unser Kölsch noch ausgetrunken haben, gehen wir ein bisschen an die frische Luft und spazieren ein wenig an Rhein.

Sowas hat uns immer geholfen, wenn es uns Mal nicht gut ging und vielleicht zeigt es wieder seine Wirkung.

Die ganze Zeit über versucht Stephan mich zum Lachen zu bringen indem er lustige oder auch eigentlich peinliche Storys erzählt.

Dann ärgert er mich ein wenig und es wird über Personen gelästert, die wir nicht mögen, was in diesem Moment unfassbar lustig ist.

Später holen wir uns unterwegs eine Pizza und essen diese bei Stephan.

Gegen späten Abend bin ich wieder Zuhause.

Sowohl Leni als auch die Kinder sind bereits schon am schlafen, weswegen ich versuche so leise wie möglich zu sein.

Auch diese Nacht würde ich erstmal noch auf der Couch verbringen und spätestens Morgen werde ich Leni fragen, ob ich endlich wieder neben ihr schlafen kann.

Morgen habe ich nach langem wieder Nachtschicht und für mich steht dann auch gleichzeitig Außendienst zusammen mit Nesrin an.

Zuhause angekommen dusche ich erstmal wieder und bleibe noch einen kurzen Moment wach.

Das waren heute wirklich ein paar schöne Stunden in denen ich wirklich abgelenkt war.

Ich habe vor wenigen Minuten Stephan geschrieben und mich nochmal für den heutigen Tag bedankt und ihm nochmal geschrieben, wie schön ich die gemeinsamen Stunden fand.

Am Wochenende würde ich dann noch meine Eltern anrufen und auch fragen wie es ihnen geht und ob sie demnächst Zeit haben.

Tatsächlich habe ich kommendes Wochenende komplett frei und darüber freue ich mich wirklich sehr.

Plötzlich Vater?!Where stories live. Discover now