Es fühlte sich an, als würde die Zeit stoppen und ich mitten drinnen feststeckten. Als würde ich ins Meer gezogen werden, ins dunkle, unbekannte und meine Luft langsam immer weniger wird. Es fühlte sich erbärmlich an und ich wollte, dass es aufhörte. Doch es stoppte nicht. Es wird auch nicht stoppen. Ich habe es verdient, nachdem was ich getan habe.

Wie sehr ich mir auch wünschte glücklich zu sein, immer wenn ich mal an mich denke, verletzte ich jemanden und ich wollte, dass das aufhörte. Jetzt wusste ich wieder, warum mein Leben vorher so war. Durch das Durcheinander bei den Jungs und meinen tausend Gefühlen in dieser Zeit, ließ es mich kurz den Schmerz vergessen und ich bin ihnen so dankbar deswegen. Doch jetzt musste ich wieder raus aus den Wolken und auf den Boden kommen, sonst löse ich nicht nur Regen, sondern ein ganzes Gewitter aus. Ich hab ihre Freundlichkeit viel zu sehr ausgenutzt und deshalb darf ich sie nie mehr sehen.

(Felix's POV)

Alles ihn mir zerbrach in diesem Moment und es fühlte sich an wie ein Stich in mein Herz. Warum habe ich sie nur geküsst? Warum habe ich nur gedacht sie könnte mich ebenfalls so mögen, nachdem was ich ihr angetan hatte?

Es war ein Fehler, sie zu küssen. Ich hab alles zerstört. Gerade wo ich ihr näher kam, musste ich es gleich übertreiben und jetzt wird sie mich mit anderen Augen ansehen. Warum bin ich nur so doof? Ich rannte über die Dächer, nachdem ich schnell ihr Wohnung verlassen hatte, in Richtung unserem Wohnblock.

Ich fühlte mich erbärmlich, dreckig in meiner Haut. Ich ekelte mich vor mir selbst. Ich bin ein Monster. Ein blutsaugendes, brutales Monster. Wie konnte ich denken, sie, würde mich so mögen? Ein Monster. Noch nie wollte ich ein Vampir werden, doch es war die einzige Chance gewesen zu überleben.

Ich wollte jetzt einfach bei den anderen sein, obwohl ich ihnen nichts erzählen konnte. Ich öffnete die Wohnungstür und betrat unsere Wohnung. Ich hörte Seungmin und Han zusammen Videospiele spielen, in Han's Zimmer. Chan kam auf mich zu und sah mich verwundert an. „Schon zurück? Ich hab gedacht, du willst den Tag mit deinem Kumpel verbringen."

Ich wurde nervös und versuchte, dass meine Stimme nicht brach währenddessen ich redete. Es fühlte sich an, als würde ein Kloß in meinem Hals stecken und ich schluckte aus Reflex. Chan sah mich nun ein wenig besorgter und verwirrter an.  „Er hatte doch noch was vorgehabt." Er sah mich überlegend an und lächelte dann. „Achso ok"

Er ging an mir vorbei ins Wohnzimmer und ich lief in die Küche. Es fühlte sich schlecht an, ihn anzulügen, doch er wäre zu enttäuscht, würde ich ihm die Wahrheit sagen. Doch ich konnte nicht anders. Sie war so besonders. Sie hatte mir verziehen und ich dachte, sie würde mich mögen, doch am Ende hatte sie sowieso nur Angst vor mir.

Ich hatte einen plötzlichen Hunger und mein ganzer Körper fühlte sich schwach. Ausgelaugt von all den Emotionen. Ich sah Minho der ebenfalls gerade Blut aus einem Blutbeutel trank. Als ich das Blut sah, fokussierten sich alle meine Sinne nur darauf, es jetzt zu trinken. Mein ganzer Körper sehnte sich danach. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte es zu kontrollieren. Doch auch wie bei dem Vorfall mit Minji konnte ich es nicht unter Kontrolle halten und griff zu Minhos Blutkonserve, doch er zog sie vorzeitig weg und meckerte.

„Ey, nimm dir dein eigenes." Seine Stimme hatte mich wieder ein wenig aus dem Drang gezogen und ich griff ruckartig zum Kühlschrank und holte mir das Blut. Als das Blut meine Lunge hinunterlief, spürte ich die Kraft durch meinen Körper fließen und der Drang langsam weniger werden, bis ich wieder die Kontrolle über meinen Körper hatte.

Die Blutkonserve schmeckte zwar eklig, aber es ging nicht anders, wenn wir keine Menschen verletzten wollten. „Sorry Minho, habe etwas länger nicht mehr was getrunken und hatte zu viel Durst." Er nickte nur und sah mich mit einem untersuchenden Blick an. Ich hatte immer noch große Mühe grad nicht einfach zusammenzubrechen und zu weinen.

„Da ist doch noch ein anderer Grund." Shit. Minho wusste, dass ich erst gestern was getrunken hatte und dass ich immer, wenn ich traurig bin, mehr Durst bekomme, weil es mich schwächt und auslaugt, wenn es mir nicht gut ging. „Nein...", meine Stimme brach und ich räusperte mich, nachdem ich die Tränen runterschluckte und sie mir brennend den Hals herunterliefen.

„Nein, ich hatte einfach nur großen Hunger." Ich hoffte, er würde mir glauben, obwohl ich es ziemlich bezweifelte. Minho hatte immer diese Gabe es schnell zu erkennen, wenn jemand lügt. Doch ich hoffte, dass ich überzeugend wirkte. Plötzlich änderte sich was in seinen Augen, ihm wurde es etwas klar.

„Das kann nicht wahr sein..." Seine Stimme klang überrascht und ich konnte schwören, ich hörte ein wenig Eifersucht heraus. „Was meinst du?", fragte ich nervös. Er kam näher und roch an meinen Klamotten. Er weiß es.  „Du riechst nach ihr. Warum?" Er wurde nun wütender , doch ich verstand nicht wieso.

Die Tränen konnte ich nicht mehr unterdrücken und sie fingen an, meine Wangen hinunterzulaufen. Minho war inzwischen komplett verwirrt und führte mich in mein Zimmer, ohne dass einer der anderen uns sah. Er schloss die Tür und setzte sich neben mich ins Bett.

Meine Augen waren wässrig, doch ich erkannte, dass es Minho definitiv unangenehm war und er nicht wusste, was er sagen sollte, doch ich nahm es ihm nicht übel. Er war nie gut mit Worten, aber trotzdem ein guter Freund. „Was ist passiert?", fragte er vorsichtig und man hörte, dass er versuchte sanft zu klingen.

Ich erklärte ihm, wie ich sie jeden Tag besucht hatte und wie sie mir heute gesagt hatte, dass ich gehen sollte und ich sie geküsst hatte, den Teil mit dem Sticker ließ ich aus. Minhos Augen weiteten sich und er sah mich fassungslos an. Schock, aber auch ein bisschen Wut und Eifersucht spiegelte sich in seinen Augen wider, wenn ich mich nicht irrte.

Doch das verwirrte mich. Warum sollte er eifersüchtig sein? Ich verstehe, dass er wütend war, weil ich sie nicht besuchen durfte und es zu riskant war. „Du hast sie geküsst?", fragte er immer noch komplett fassungslos. Ich nickte beschämt und wurde rot. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und versuchte mich zusammenzureißen. Es brachte nichts zu weinen. Ich konnte sowieso nichts dran ändern.

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„Every time I'm happy, everything would be taken from me until I lay defenceless on the floor"

Dancing in Nightmares | Minho Vampire ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt