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Luciano

Ich betrat den Raum, in dem der Typ sein sollte.

Da saß er auch schon. Gefesselt auf dem Stuhl.
In meinen Gedanken lobte ich meine Männer dafür, dass sie ihren Job so gut machten.

»Wer ist er?«

Normalerweise kenne ich alle, die auf diesen Stühlen sitzen. Ihn jedoch, hatte ich noch nie gesehen.

»Wissen wir nicht. Er ist hier eingebrochen. Naja zumindest hat er es versucht. Weshalb wissen wir aber auch nicht«, beantwortete mir einer meiner Männer die Frage.

Auch wenn die Antwort nicht sonderlich hilfreich gewesen war.

Ich schaute ihn mir genauer an, fing seinen Blick auf und ließ ihn nicht mehr los.

Eindringlich sah ich ihm in die Augen, versuchte ihn einzuschüchtern.

»Wer bist du?«

»Warum sollte ich das sagen? Ich verrate nicht meinen Namen und somit auch meinen Boss. Ich sterbe doch sowieso, dann lieber ohne Verrat und unschuldig!«

»Also erstens, werde ich dich nicht töten. Das wäre viel zu einfach. Ich folter lieber und das wüsstest du, wenn du mich kennen würdest. Da du das aber nicht weißt, gehe ich davon aus, dass du nicht wegen mir hier bist. Also frage ich mich, wieso dann? Und zweitens, du bist nicht unschuldig. Du hast versucht hier einzubrechen. Aus welchem Grund auch immer. Aber den wirst du mir doch hoffentlich bald sagen, oder? Würde sonst nicht so gut mit dir ausgehen«

Meine Worte hatten ihn ein wenig eingeschüchtert. Das merkte man an seiner Haltung. Er war nämlich leicht in sich hinein gesackt.
Das sollte er definitiv noch mal üben und bessern.


»Ich warte immer noch auf eine Antwort«, zischte ich.

Er schwieg.

Natürlich schwieg er.

»Nun gut, wenn du es auf die harte Tour möchtest«, murmelte ich und nickte einen von meinen Wachen zu.

Er wusste was ich wollte, holte dies und gab es mir schweigend.

»Bist du dir sicher, dass du nichts sagen möchtest?«

Er tat nichts, außer mich ängstlich anzugucken.

Meine Güte, der soll in einer Mafia sein?

Ich warf das Messer ein bisschen in die Luft und fing es geschmeidig wieder mit einer Hand auf.
Langsam schlich ich mich an ihn heran.


Fragend hob ich meine eine Augenbraue.
Immer noch keine Reaktion.

Bei ihm angekommen hob ich kurz meine Hand, ehe ich sie wieder schnell sinken ließ.
Jedoch war das Messer jetzt nicht mehr in der Luft, sondern durch seine Hose in seinem Oberschenkel.

Er schrie auf.

Das war doch noch gar nichts. Das war gerade mal der Anfang und er schreit schon so schmerzerfüllt.
Das wird hoffentlich einfach.

In Windeseile zog ich das Messer wieder raus.

Wieder ein Schrei.

Rein in sein anderes Bein.
Raus aus seinem Bein.
Rein.
Raus.
Rein.
Raus.

Ich hörte auf, da es erstmal reichte.
Nicht, dass er mir noch verblutet.

»Überleg dir nochmal, ob du wirklich nichts sagen möchtest«, meinte ich zuletzt zu ihm.

Ein Blick zu den vier Männern, welche an jeder Ecke im Raum standen, und schon verbanden sie ihn fest.

Viel zu fest.

Und ein viel zu lauter Schrei ertönte.

Aber nicht nur der Schrei ertönte, sondern auch mein Handy.

Als ich drauf guckte wer mich anrief, runzelte ich die Stirn.

Rachel.

Ich hob nach einem langem und tiefem Seufzen ab.

»Was gibt's?«

»Deine Haushälterin macht nicht das, was ich von ihr verlange«, quiekte sie in ihrer nervtötenden hohen Stimme.

Aurora hatte vorhin recht.

So leid es mir tut, aber ich habe sie wirklich von mir abgestoßen, weil ich einfach nur Angst hatte.
Aber ich weiß selber nicht, wovor überhaupt.


»Ich bin schon auf dem Weg«

Was anderes konnte ich ja auch nicht tun.

Entführt Von Einem MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt