03

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Aurora

Endlich

Die anderen Fesseln waren gelöst.
Wer macht bitte die Fesseln am Arm ab und denkt dann, dass man nicht abhaut. Kann auch nur dieser Typ denken.

Ich stand vom Stuhl auf. Das erwies sich aber schwerer als gedacht. Meine Beine zitterten nämlich noch extrem. Als ich festen Stand hatte, drehte ich mich zur Tür um. Nachdem ich sie erblickte, ging ich auf sie zu. Vorhin ertönte kein Klicken des Türschlosses, wodurch die Tür offen sein könnte. Oder aber sie macht keine Geräusche beim zuschließen.
Ich nahm die Klinke in die Hand und drückte sie runter.

Bingo!
Ich trat aus dem Raum hinaus. Vor mir erstreckte sich ein kurzer, schmaler Flur. Ich blickte mich um, um herauszufinden wo es nach draußen ging. Doch ich konnte keine einzige weitere Tür entdecken, weshalb ich entschied nach links zu gehen.

Nach einer Zeit fand ich immer noch nichts anderes als Boden und Wände, doch ich würde nicht aufgeben, niemals.

»Was hast du hier zu suchen?«
Shit! Fuck, Fuck, Fuck!

Ich drehte mich ganz langsam um. Vor mir war der Kerl von vorhin. Er sah wütend aus. Sehr, sehr wütend.
»Ähm ich-«, begann ich, doch beschloss schnell, dass ich lieber laufen sollte, wenn ich, erstens weiter leben und zweitens hier rauskommen wollte.

»Bleib sofort stehen, Aurora!«, brüllte er mir hinterher. Nach wenigen Sekunden ertönten Fußschritte hinter mir, die immer häufige zu hören waren.
Bitte lass ihn langsamer laufen. Bitte, bitte, bitte!

Doch ich dachte gar nicht daran stehen zu bleiben. So schnell wie ich konnte lief ich die Gänge entlang. Ich schwitzte mittlerweile sogar so stark, dass meine Kleidung mehrere Schweißflecken hatte und meine Schminke komplett verlaufen war. Doch das war mir gerade so egal.

»Aurora!«, schrie er wieder, nur mit dem Unterschied, dass er jetzt viel näher an mir war als vorher.
Ich bog gerade in einen Gang ein als sich etwas vor mir erstreckte.
Eine Treppe! Endlich mal etwas anderes.

Ich war so glücklich darüber. Vielleicht war ich in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich wie jetzt. Das lag wohl daran, dass ich tatsächlich seltener glücklich war. Doch daran war gerade gar nicht zu denken. Ich musste hier raus. Und das schnell.

Am Ende der Treppe war eine Tür eingebaut. Ich lief sofort zu ihr hinauf und öffnete sie.
Was?
Hinter der Tür war nur eine Mauer. Ich saß in der Sackgasse.
Scheiße!
»Denkst du etwa ich bin so dumm?«, fragte der Typ mich. Ich gab ihm keine Antwort.
Man darf ja hoffen.

»Dreh dich um«, befahl er harsch. Ich schüttelte jedoch nur meinen Kopf.
Kurz darauf wurde ich deshalb schmerzhaft an den Schultern gepackt und umgedreht. Sein wütender Blick strahlte mir entgegen. Doch auf einmal veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er schaute mich verwirrt an. Er sah nun mein Gesicht, welches voller blauer Flecken und einer Narbe, die über meine Augenbraue geht, bedeckt war.

Da mir sein Blick unangenehm wurde, versuchte ich mich von ihm zu lösen. Doch er ließ mich nicht.
»Wer war das«, fragte er mich voller Sorge.
Er glaubt doch nicht wirklich, dass ich ihm das sagen würde. Der kann seine gespielte Sorge ruhig lassen!
»Geht dich nichts an und jetzt lass mich verdammt nochmal los«, zischte ich.
Von meinem Tonfall überrascht ließ er mich los. Doch sein Blick wurde in sekundenschnelle wieder kalt.
»Dir ist klar, dass du nicht abhauen dürftest und dafür eine Bestrafung bekommst, oder?« Er wartete gar nicht auf eine Antwort sondern zog mich durch die Gänge. Vor einer Wand blieb er stehen und tippte auf ihr herum. Auf einmal öffnete sie sich und wir traten hindurch. Als wir in dem langen Flur hinter der Wand angekommen waren schloss sich die Geheimtür wieder.
Vor uns waren nun ganz viele Türen rechts und links zu sehen.
Der Idiot zog mich in eine von ihnen und schloss die Tür von innen ab.

Als ich mich umsah erschrak ich.
Hier hingen alle möglichen Waffen und Foltergegenstände herum. Messer, Pistolen, Peitschen, einfach alles.

»Was hast du mit mir vor?«, fragte ich ihn so kalt wie ich konnte.
»Hab ich dir erlaubt zu reden?«, seine Stimme wurde lauter, weshalb ich zusammenzuckte. Ich hasste es, wenn man mir gegenüber die Stimme erheben musste. Ich bekam dabei Gänsehaut so widerlich fand ich es.
»Ich hab dich was gefragt« Er wurde nun immer wütender.

»Ich dachte ich darf nicht reden«, entgegnete ich ebenfalls sauer.

Er mochte meine Antwort so gar nicht, denn er zog mich mit sich.

»Benimm dich gefälligst! Ich kann deinen Aufenthalt bei mir auch schlimmer machen, als ich es eigentlich vor hatte! Du weißt genauso gut wie ich, dass ich das machen würde«, jetzt grinste er süffisant, wodurch ich Angst bekam.
Was hat er vor?

»Was meinst du damit?«, fragte ich ihn deshalb ohne darüber nachzudenken. Seine Auen verdunkelt sich etwas, doch er sprach trotzdem weiter.
»Schau dich doch um. Ich könnte hier so viel mit dir machen. Ich lasse dir Zeit um darüber nachzudenken. Wenn ich wieder komme kannst du mir ja deine ganzen Fantasien erzählen«
Er zwinkerte mir leicht schelmisch zu und verschwand aus dem Raum. Mal wieder. Jedoch hatte er dieses Mal mitgedacht und abgeschlossen.

Entführt Von Einem MafiabossWhere stories live. Discover now