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Aurora

Wir entschieden uns für 'Die Eiskönigin'.

»Ich will segeln übers weite Meer,
Jedem Wintersturm entgehen
Mit einem Sprung bin ich schon im
Wasser, es ist schön warm
Und dann würd' ich gern sehen, wie die
Freunde so vor mir stehen.
Stellt euch vor, im Sommer, da wär' ich
Noch viel cooler!
Da, da du, abababa bababu
Die Hitze und Kälte sind beide extrem
Bring sie zusammen, wo ist das Problem?
Da, da, da, dada..."

Wir sangen gerade den Song lauthals mit.
Wobei das nicht sehr schön klang.
Ich glaube, Valeria und ich können einfach nicht singen.
Wenigstens bin ich damit nicht alleine.

Luciano lachte sich neben uns tot.

»Was ist so witzig?«, gespielt böse schaute sie ihren großen Bruder an.
»Ihr beide«, lachte er.

»Ey«, ich gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.
Daraufhin sah er mich sauer an.

»Hast du mich gerade wirklich geschlagen?«

»Nein«, tat ich auf unschuldig.

»Das bekommst du übermorgen zurück«, zwinkerte er mir nun zu.
Oh, oh.
Ich schaute daraufhin wieder zum Fernseher.

Nachdem der Film zu Ende war, sah ich, dass Valeria schon eingeschlafen war.
Ich ging auf sie zu.
»Kannst du sie tragen?«, fragte ich Luciano. Dieser nickte und kam ebenfalls zu ihr.

Er legte einen Arm unter sie und hob sie anschließend hoch.

Danach trug er sie die Treppen hoch.
Vor ihrem Zimmer angekommen blieb er stehen.

»Öffne die Tür«
Schon wieder so kalt?
Ich öffnete aber einfach die Tür.

Wir gingen rein.
Am Bett angekommen, legte er sie ab und nahm die Decke, welche er über ihren Körper ausbreitete.
Danach gab er ihr noch einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich zu mir umdrehte.

Ich schloss die Tür, nachdem wir beide raus getreten sind.

Ich nahm mir in seinem Zimmer mein Schlafzeug und ging anschließend duschen.
Fertig damit spazierte ich zurück ins Zimmer und legte mich ins Bett.
Luciano war jedoch nicht da.
Kann mir recht sein.

Doch plötzlich öffnete sich die Tür.

Ich schaute sofort dorthin und erkannte Christel.
»Liebt er dich?«, fragte sie mich direkt. In ihren Augen konnte ich keine Emotionen erkennen.
Warum fragt sie mich das?
»Warum fragst du das?«
Sie zuckte mit den Schultern.
»Liebt er dich? So wirklich? Oder ist das nur gespielt?«
Scheiße, weiß sie davon? Was soll ich ihr dann sagen?

Da ich mir nicht ganz sicher war, ob sie es wusste, entschied ich mich für etwas.
»Ich denke schon, ja«
Kaum merklich zuckte sie zusammen.
»Und liebst du ihn?«
Schön lächeln, Aurora. Immer schön lächeln.
»Ja. Frage zurück an dich. Liebst du ihn?«

Augenblicklich traten ihr Tränen in die Augen. Schnell sprang ich auf, lief auf sie zu und umarmte sie.
»Scht, beruhige dich. Alles wird gut«
Ich strich ihren Rücken auf und ab, doch sie hörte einfach nicht auf zu weinen.
»Wollen wir uns setzen?«, fragte ich sie nach einer Zeit.
Sie nickte als Antwort.

Immer noch halb im Arm saßen wir auf der Bettkante.
»Warum liebt er mich nicht?«
»Er ist wahrscheinlich nicht der Richtige für dich«, meinte ich.
»Aber er soll der Richtige sein! Ich habe immer alles für ihn getan, aber er hatte mich immer abgelehnt. Warum zum Teufel mag er mich nicht?«
Ach Mensch. Die Liebe ist schon was Kompliziertes.

»Christel, ich kann dich verstehen. Aber wenn es noch nie funktioniert hat, wird es wahrscheinlich auch niemals funktionieren. Du musst wirklich damit abschließen. Es gibt bestimmt viele Männer, die mit dir zusammen sein wollen. Darunter wirst du bestimmt auch einen finden, den du möchtest. Aber was ich dir raten muss. Mach niemals alles für eine Person, die es nicht verdient hat. Und Luciano hat das nicht verdient, okay?«, versuchte ihr ihr zu erklären.
»Okay ja. Aber wie lange wird das alles dauern?«
Verschnieft und immer noch verzweifelt sah sie mich an.
»Das kann ich dir nicht sagen. Alles braucht seine Zeit«
Sie nickte, doch schaute nicht überzeugt von dem, was ich gesagt hatte.
»Aber denkst du, ich würde irgendwann eine Chance bei ihm bekommen?«
»Ich glaube nicht, nein. Es tut mir leid«
»Aber kannst du dich nicht einfach von ihm trennen? Wenn er es sowieso nicht wert ist, warum bist du dann mit ihm zusammen?«
Fuck, stimmt ja.
Mir fiel auf die Schnelle nichts ein. Doch das musste es auch nicht, denn die Tür öffnete sich abrupt.
Luciano.

»Weil es bei uns klappt. Bei dir und mir, Christel, wird es niemals klappen. Also verpiss dich doch einfach, meine Fresse!«
Autsch.
Auch wenn ich gar nicht gemeint war, tat es extrem weh.
Wie kann er sowas nur sagen? Sieht er nicht, dass sie sowieso schon am Boden zerstört ist?«

Christel zuckte unter mir heftig zusammen, weswegen ich automatisch meine Arme sinken ließ.
Ich schaute geschockt zwischen den Beiden hin und her.
Nach kurzer Zeit erhob sich Christel neben mir, ging zur Tür und schaute mich nochmal an.
»Danke, Aurora«
Und schon war sie weg.

Sofort blickte ich zu Luciano.
»Du hast gerade einfach so ihr Herz gebrochen, ist dir das klar?«
»Ist es mir. Und wegen dir wären wir gerade fast aufgeflogen. Ist dir das klar!«, erhob er seine Stimme zum Ende hin.
»Du bist so ein verdammt schlechter Mensch, weißt du das?«
Seine Augen verdunkelt sich.
»Wenn wir wieder zurück sind, kannst du was erleben. Und bis dahin wirst du dich so benehmen, wie ich es dir gesagt habe. Hast du das verstanden?«, brüllte er mich an.
Scheiße.
Da ich nicht direkt antwortete, lief er auf mich zu und packte grob meine Haare. Vor Schmerz schrie ich auf.
»Hast du das verstanden?«, schrie er mir ins Gesicht.
Sofort nickte ich.
»Ja«
»Na geht doch«
Er ließ meine Haare los und spazierte ins Bad.
Weil ich die Chance nutzen wollte ihn nicht mehr sehen zu müssen, legte ich mich zurück ins Bett und schlief ein.

Entführt Von Einem MafiabossUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum