Überforderung, Schoko-Minz-Geruch und verhinderte Gespräche

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Pete

Wait, what!? Hat er gerade Slowdance gesagt?

Etwas verdattert stehe ich da und schaue auf die Person mir gegenüber. Selbst durch die Maske hindurch ist seine Überforderung spürbar, als würde sie in Wellen von ihm abstrahlen.

"Äh", mache ich, während ein "Elvis!?" von ihm zurückkommt. Was? Dann scheint ein Ruck durch seinen Körper zu gehen, er zuckt mit den Schultern und kommt auf mich zu.

"Was solls, ist doch nur ein Tanz, oder? Yolo!", raunt er mir ins Ohr, während er seine Hände auf meinen Schultern ablegt. Etwas unbeholfen lege ich meine Hände an seine Hüften und beginne, mich im Takt der Musik von rechts nach links zu bewegen.

Forschend schaue ich in das bisschen Gesicht, das ich durch die dunkelblaue Maske sehen kann, und versuche zu entscheiden, ob ich ihn kenne. Hm, wuschelige Haare und Augen, die umrahmt von der Maske regelrecht türkis leuchten — Nein, diese Augen wären mir sicherlich aufgefallen.

Sein Körper fühlt sich so angenehm unter meinen Händen an, als wäre er nur für mich gemacht. Instinktiv ziehe ich ihn ein bisschen enger an mich, was ihn dazu veranlasst, seine Hände in meinen Nacken zu legen. Unsere Wangen berühren sich beinahe, und mir steigt sein Geruch in die Nase. Lecker, Schoko-Minze mit einer leichten Erdbeernote, gepaart mit einem leichten Unterton nach ... Hund?

Ganz langsam lässt er seine Wange auf meine Schulter sinken, und da er nur ein paar Zentimeter kleiner ist als ich, passt diese Haltung perfekt. Seine Hände kraulen ganz leicht meine Nackenhaare, als ob er sich seiner Bewegung nicht einmal selbst richtig bewusst wäre. Mir rinnt ein Schauer über den Rücken, und sind das Schmetterlinge in meinem Bauch?

Gefühlt stehen wir für Stunden eng aneinander geschmiegt und verlagern im Takt der Musik unser Gewicht von einer Seite auf die andere. Seine Hände in meinen Haaren, während meine Hände sanft über seinen unteren Rücken streichen.

Aber auch das längste Lied kommt irgendwann zum Ende, und schon stehen wir wieder etwas unbeholfen voreinander, während die Band das nächste, deutlich fetzigere Stück spielt. War die Musik vorhin auch so laut?

"Danke für den Tanz", brülle ich in sein Ohr. "Was?", schreit er zurück, "ich ... nicht verstehen, ... Musik ... laut!"

"Wollen wir vielleicht irgendwohin gehen, wo es leiser ist?", versuche ich es erneut. Wenn das so weiter geht, bin ich morgen heiser vom Schreien.

"Kannst ... wiederholen, ... zu laut!" Von seiner Antwort kommen nur einzelne Worte bei mir an, obwohl er sich vorbeugt und mir direkt ins Ohr schreit. Wahrscheinlich kommt zur Heiserkeit auch noch ein Hörsturz.

Ich verlege mich auf Zeichensprache: mein Finger fährt zwischen uns beiden hin und her, deutet dann auf die Tür zum Garten, macht das internationale Zeichen für Gehen, um dann wieder zwischen uns beiden hin und her zu zeigen.

Er scheint zu verstehen, zumindest nickt er begeistert und brüllt noch: "Okay ... bis Mitternacht ... Auftritt ... zurück sein!"

Dann packt er mich kurzentschlossen bei der Hand und zieht mich hinter sich her durch die Türen des Ballsaals in den Garten.

Der Omega, der Badboy und die MafiaМесто, где живут истории. Откройте их для себя