Romantische Spaziergänge, Sternenkonstellationen und ein tiefer Atemzug

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Luke

Wer auch immer sich die Mühe gemacht hat, den Park bis zum See runter mit kleinen Lampions zu beleuchten, ich könnte ihn knutschen. Zumindest schenke ich ihm oder ihr eine Packung Dankespralinen. Das romantische Ambiente passt perfekt zu meinem Spaziergang mit dem schönen Unbekannten.

Zunächst war ich ja etwas überfordert durch die plötzliche Tanzaufforderung, aber hey, ich war gerade so im Hier und Jetzt, dass ich mir dachte, warum nicht noch ein bisschen bleiben und mich vom Flow mitziehen lassen. Und als ich dann seinen Geruch wahrgenommen hatte, Wassermelone mit einem Hauch Salzkaramell, war es um mich geschehen.

Larry in mir ist fast ausgeflippt mit seinen "Mate, Mate, Mate!"-Rufen, und ausnahmsweise hat es mir nichts ausgemacht.

Jedenfalls sitzen wir nun auf einem Steg am See, die nackten Füße im Wasser, um uns zirpen die Grillen und wir sind einfach nur glücklich, beieinander und dem Trubel entronnen zu sein.

"Sag was!", drängelt Larry in mein Ohr. "Was soll ich denn sagen? Ich hab keine Ahnung was ich sagen soll. Hilfe!", quietsche ich ein bisschen panisch und glücklicherweise nur innerlich zurück. Blöderweise ist mir auch Larry keine wirkliche Hilfe, er zuckt nur ratlos mit den Schultern und überlässt die Entscheidung lieber mir.

"Schönes Wetter heute, oder?" Mein Gegenüber scheint geübter im Smalltalk als ich, jedenfalls weiß er etwas zu sagen. Glücklicherweise, sonst würden wir uns immer noch anschweigen!

"Ja, echt schön. Nicht zu warm, und nicht zu kalt."

„Viel angenehmer hier, die Musik war viel zu laut."

„Aber echt. Hier kann man sich immerhin unterhalten."

"Und der See ist schön kühl, mir haben nach der ganzen Tanzerei schon ein bisschen die Füße weh getan."

"Mhm." Langsam lasse ich mich nach hinten auf den Steg sinken und verschränke die Arme hinter dem Kopf. So lässt es sich wirklich leben. Um uns herum plätschert leise der See, die Musik aus dem Schloss kommt nur sehr gedämpft bei uns an und irgendwo in der Nähe quakt ein einsamer Frosch.

Über uns entfaltet sich der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht, der Mond steht riesengroß nah am Horizont, und sogar Larry ist so beeindruckt und mitgerissen von der Situation, dass er ganz vergisst, mich über irgendeine Sternenkonstellation aufzuklären, die gerade sicherlich zu sehen ist.

"Wunderschön", entkommt mir mit einem tiefen Atemzug. Selten war ich so eins mit mir und dem Universum. Fehlt eigentlich nur noch eins ...

"Ja", erklingt neben mir ein sanfter Seufzer und lenkt meinen Blick wieder auf den Unbekannten. Auf seinen Lippen liegt ein leichtes Lächeln und sein Blick ruht auf mir. Ich blinzele verwirrt. Er meint doch nicht ...?

Irre ich mich, oder kommt er mir immer näher? Seine Augen ruhen auf meinen Lippen, und auch ich ertappe meinen Blick immer wieder dabei, zwischen seinem Mund und seinen Augen hin- und herzuwandern.

Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe, was ihm ein scharfes Lufteinziehen entlockt. Mein Blick schnappt zurück zu seinen Augen, die sich nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt befinden. Gleich werden sich unsere Lippen berühren.

Und noch während ich ungeduldig warte und mir kaum etwas schöneres vorstellen kann, erscheint mir ein ganz anderes Gesicht vor Augen.

Der Omega, der Badboy und die MafiaWhere stories live. Discover now