Beobachtungen, Worte mit Wirkung und zerbrechende Herzen

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Pete

Auf dem Weg zum See sehe ich schon von weitem Luke und Kimberley auf einer Bank sitzen, anscheinend in ein sehr ernstes Gespräch vertieft. Kimberley wirkt, als würde die Last der Welt auf ihren Schultern lasten und sie beinahe bis zum Boden drücken, während Luke beruhigend auf sie einredet.

Dann beginnt sie zu strahlen. Die Veränderung ist so enorm, so augenscheinlich, dass mir für einen Augenblick die Luft wegbleibt. Was auch immer Luke zu ihr gesagt hat, scheint seine Wirkung getan zu haben. Die beiden wirken so glücklich in ihrer eigenen kleinen Welt.

Sie schaut Luke tief in die Augen und lächelt, und als sie aufsteht und sich entfernt, blickt er ihr noch eine Weile bewundernd und verzückt hinterher. Sie scheint ihm noch einen letzten Abschiedsgruß zuzuwerfen, woraufhin er lacht und seine Augen ebenfalls beginnen zu strahlen.

Er hat so schöne Augen.

Als sie an mir vorbei Richtung Schloss läuft, ausnahmsweise einmal ohne mich zu beachten, blitzen ihre Augen vorfreudig und sie wirkt entschlossen und hochmotiviert. Das Lächeln auf ihren Lippen ist so ansteckend, so einladend, dass ich gar nicht anders kann, als kurz stehen zu bleiben und mich nach ihr umzudrehen.

Was hat Luke nur gesagt, das eine solche Wirkung hatte? Das will ich auch.

Als ich bei der Bank ankomme, auf der Luke mittlerweile alleine sitzt und mir leicht verunsichert entgegen schaut, bin ich gleichzeitig aufgeregt und erleichtert. Erleichtert, weil ich ihn endlich mal alleine erwische. Und aufgeregt aus den gleichen Gründen.

Kurz schüttele ich den Kopf über mich selbst. Was ist nur los mit mir, er ist doch nur ein Kumpel.

"Hey, darf ich mich zu dir setzen?" Oh Gott, klang meine Stimme etwa gerade wirklich so kieksig und atemlos? Peinlich! Reiß dich zusammen.

Luke scheint meine verrückt spielende Stimme nicht weiter aufzufallen. Vielleicht ist er nach dem Gespräch mit Kimberley auch einfach schrille Stimmen gewöhnt. Wobei ... er hat sich freiwillig mit Kimberley unterhalten, trotz ihrer Stimme. Ist er etwa ...?

Der Verdacht, dass zwischen den beiden etwas mehr laufen könnte als Freundschaft, hat mich schon beschlichen, als ich die beiden kurz hintereinander aus einem einsamen Klassenraum habe kommen sehen. Am Tag von Lukes Nachsitzen. Offenbar hatte sich Kimberley zu ihm geschlichen, um ihm Gesellschaft zu leisten.

Wenn das keine wahre Liebe ist. Der Gedanke verursacht mir leichten Würgereiz.

"Naa, was wollte Kimberley?", versuche ich ganz unauffällig in Erfahrung zu bringen, was zwischen den beiden läuft.

"Ach, sie hatte ein paar Probleme und hat sich mir anvertraut. Nichts Wildes. Wir konnten uns aussprechen und jetzt ist alles in Ordnung."

Was meint er denn damit? "Dann ist jetzt zwischen euch alles geklärt?" Haben die beiden eine Beziehung? Sind die beiden verliebt? Ihrem Blick nach zu urteilen könnte das durchaus sein.

Oh bitte, sag nein! Du darfst nicht in jemand anders verliebt sein! — Was denke ich denn da?

"Wir haben alles geklärt. Ich kann mich sehr glücklich schätzen, eine Freundin wie Kimberley zu haben. Sie ist so nett und auch so hübsch, findest du nicht auch?"

Mein Herz zerbricht in tausend winzige, spitze Teile.

Der Omega, der Badboy und die MafiaOnde as histórias ganham vida. Descobre agora