Geplante Schlagfertigkeit, eine Wette und viel zu viel Drama

19 8 5
                                    

Luke

Endlich habe ich diesen verflixten Aufsatz fertig geschrieben, mir fällt gleich die Hand ab. Das war definitiv das letzte Mal, dass ich in Mister Melonis Unterricht etwas anderes gemacht habe als kerzengerade und aufmerksam seinen Worten zu lauschen.

Leider war ich durch die schockierende Entdeckung des schrecklichsten Shipnamen der Welt so aus der Fassung, dass mir noch nicht einmal eine glaubwürdige Ausrede eingefallen ist.

"Einmal wäre ich gerne schlagfertig, nur ein einziges Mal!" Laut hallt mein Stoßgebet durch den Klassenraum. Als ich tatsächlich eine Antwort bekomme, zucke ich kurz zusammen. Wo kommt denn Kimberley so plötzlich her?

"Ach was, das geht uns doch allen so. Im ersten Moment fällt uns nix ein, und Stunden danach ist es dann eben zu spät, noch mit einer guten Antwort um die Ecke zu kommen", antwortet sie mir zu meinem Erstaunen. Huch, vielleicht ist sie ja doch keine so riesige Zicke, wie ich vermutet habe?

"In Büchern und Filmen klappt das immer", denke ich laut nach. "Denen fällt sofort eine passende Antwort ein."

Kimberley lacht glucksend auf. "Klar, da hatte ja auch irgendein Schreiberling tagelang Zeit, um sich was Witziges aus den Fingern zu saugen." Welch weisen Worte aus ihrem pink angemalten Mund.

"Aber deshalb bin ich nicht gekommen." Okay, das passt schon eher. Schnippisch wie eh und je. "Ich möchte, dass du die Finger von Pete lässt."

Wait, what? Hat sie das wirklich gerade gesagt?

"Wie kommst du denn darauf, dass ich was von Pete möchte?" Ich ziehe meine rechte Augenbraue in die Höhe und schaue sie fragend an. Stundenlang habe ich das vor dem Spiegel trainiert, und heute kann ich endlich beide Augenbrauen unabhängig voneinander bewegen.

"Ach komm, ich bin doch nicht blind. Ich hab deine Blicke gesehen. Außerdem sitze ich in Geschichte direkt hinter euch, vergessen? Ich hab euch gehört! Puke, zum kotzen!"

Na warte, du blöde Kuh! "Na dann hast du ja auch gehört, dass ich sowieso kein Interesse an ihm habe. Mal davon abgesehen, meinst du nicht, dass Pete das selbst entscheiden kann? Immerhin ist er ein erwachsener Mensch!" Naja, fast erwachsen, aber auf Kleinigkeiten wie das genaue Alter kommt es ja nun wirklich nicht an!

Kimberley lächelt amüsiert. "Ts ts, Luke, also wirklich. Als ob man das den Männern selbst überlassen könnte. Nichts für ungut", gespielt genervt rollt sie mit ihren Augen. "Aber wenn du es so willst, okay: Ich schlage dir eine Wette vor, einen sportlichen Wettbewerb. Wer Pete als erstes küsst, gewinnt und darf ihn behalten!"

"Was? Nein!" Im Leben nicht. Hat die denn nicht die unzähligen Bücher und Geschichten gelesen, aus denen ganz klar hervorgeht, dass eine solche Wette ausschließlich und unausweichlich zu Herzschmerz und Weltuntergang führen wird?

"Wahrscheinlich schlägt sie uns als nächstes vor, wir sollten eine Fake-Beziehung führen, um das Herz unseres Allerliebsten zu gewinnen", grollt Larry ungläubig in meinem Inneren.

"Solange sie nicht versucht, sich von seinen Eltern adoptieren zu lassen, um dann als Stiefschwester mit ihm unter einem Dach zu leben", gebe ich innerlich lachend zurück, während ich äußerlich den Kopf schüttele und mich anschicke, das Klassenzimmer zu verlassen.

"Wirklich, Kimberley, kein Interesse. Das ist mir zu viel Drama. Wen Pete gut findet und wen nicht, ist allein seine Sache. Da misch ich mich nicht ein. Wenn er dich haben will, werdet von mir aus glücklich."

Damit lasse ich sie stehen. Auch wenn mir der letzte Satz beinahe den Magen umdreht.

Der Omega, der Badboy und die MafiaWhere stories live. Discover now