Zwanzig

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Es dauerte ein paar Stunden, bis wir in Damyang ankamen. Die Stadt war klein, doch sie wurde von herrlicher Natur umgeben. Ich konnte sogar riesigen Bambus erkennen. Deswegen gab es also das Bambusmuseum. Wir hielten vor einem hübschen Haus im traditionellen Stil an. War das unsere Zuhause für die nächsten zwei Tage? Vielleicht wird die Reise doch nicht so schlimm werden. Vor allem, wenn es hier so schöne Natur wie hier gab. Man musste nur aus dem Bus steigen und war direkt in einer grünen Welt. Her Koh bat um die Aufmerksamkeit der Schüler. „Wir sind angekommen. Das ist unsere Hotel. Wir haben vier große Schlafräume, zwei für die Mädchen und zwei für die Jungs." Wenn es traditionell bedeutet, dann mussten wir auf dünnen Matratzen auf den Boden schlafen. Eine interessante Erfahrung. Wir stiegen aus und die Lehrer halfen uns mit dem Gepäckstücken. Dabei sah ich immer wieder Jisung und seine Freunde. Sein Lächeln war verschwunden und er hatte den Kopf gesenkt, als er mit Chan und dem anderen Freund redete. Was interessierte mich der Idiot eigentlich?

Ich fand im Koffergetümmel im Bus meinen Rucksack und zog ihn nach draußen. Herr Koh trommelte alle vor den Eingang zusammen und erzählte ein bisschen über das Hotel hier in der Nähe. Die Streber hörten aufmerksam zu und stellten Herr Koh Fragen. Die Schüler, die es nicht interessierte - mich mit eingerechnet - gähnten nur und ließen den Blick auf das Hotel schweifen. „Gut, dann gehen wir rein. Kommt!", meinte Herr Koh und führte uns in das Innere des Hotels. Genau wie traditionelle Fassade außen, sah es in den Räumlichkeiten nicht anders aus. Alles war im alten Stil gehalten und strömte eine gewisse Charme aus. Eine ältere Frau in traditionellen Klamotten stand an den Tresen. „Sie müssen die beiden Klassen sein, die hier zum Bambusmuseum will, oder?" Herr Koh redete mit der Inhaberin, die sich als Frau Kyong herausstellte und bekam die Schlüssel für die Schlafräume. Unser Lehrer erklärte uns, dass Herr Choi und er Einzelräume besaßen und ihren Türen immer offen wären, wenn jemand ein Problem hatte. „Frühstück gibt es um 8.00, also steht pünktlich auf. Um 8.30 laufen wir dann zum Bambusmuseum. Anschließend habt ihr dann Zeit Damyang zu erkunden. Um 17.00 gibt es dann Abendessen. Bitte seid ihr um die Uhrzeit wieder da. Ich habe ein Notfalltelefon bei mir, falls etwas ist. Bitte speichert euch die Nummer ein."

Nach dem Ablauf des Tages konnten wir endlich die Zimmer betrachten. Herr Koh fand es eine gute Idee, wenn meine Klasse mit der 2-4 die Schlafräume teilte, also mischten wir durch. Wünsche wurden in den Raum geworfen. Chan gehörte auch zu denjenigen, die baten bei der 2-4 zu schlafen. Das war sowas von klar gewesen, dass er bei seinen beiden Freunden schlafen wollte. Am Ende waren wir fast durchgemischt. Für meinen Plan wäre es besser, wenn ich bei Jisung schlafen würde, doch ich wollte nicht in seiner Nähe sein. Lieber schlief ich im anderen Raum. Das Glück stand mir bei, als Herr Koh sagte, dass ich im anderen Raum schlafen würde, weil es sonst nicht aufging. Erleichtert seufzte ich auf. Unser Geschichtslehrer öffnete mit den Schlüsseln die Räume, die wir erkundeten. An der Wand lagen die dünnen Matratzen, sowie Kissen und Decken, von den ich mir jeweils ein Exemplar schnappte. Da ich keine Lust hatte mitten im Geschehen zu schlafen, wählte ich einen Platz an der Wand, wo mich niemand stören würde. Dort legte ich meine Matratze hin und platzierte meinen Rucksack neben mir.

Im Laufe des restlichen Tages, den wir zu unserer freien Verfügung benutzen durften, sah ich Angestellte durch das Hotel flitzen. Hier kam sicherlich nicht so viele Hotelbesucher. Außer das Bambusmuseum gab es hier nichts zu sehen. Dachte ich. Als ich mich zur Rezeption aufmachte, sah ich ein Regal mit Flyer, welches ich genauer inspizierte. Dort fiel mir ein bestimmter Flyer auf, der einen wunderschönen Bambuswald anzeigte, den man hier besuchen konnte. Interessiert nahm ich den Flyer in meine Hand und las mich durch die bedruckten Seiten. Da werde ich auf jeden Fall morgen hingehen. Ich nahm den Flyer und steckte ihn mir in die Jackentasche. Nach den Abendessen, welches in einer Stunde gab, würde ich einen Spaziergang machen. Es sah richtig idyllisch hier aus und durch den hübschen Abend zu laufen, würde mir sicher gut tun. Das Abendessen war ganz okay. Ich saß neben ein paar Schüler aus der anderen Klasse, die sich über ein Videospiel unterhielten. Herr Koh setzte sich neben mich hin. „Und hast du das Hotel erkundigt?", fragte er höflich, doch seine Arschkriechen konnte er sich gleich sparen. War ich etwa zu seinem persönliches Projekt geworden?  „Ja, habe ich", sagte ich trocken und widmete lieber meinem gekochten Gemüse. „Und was machst du nach den Essen?" 

 „Ich werde ein Spaziergang machen. Die Natur ist sehr schön."

„Eine schöne Idee. Das Wetter ist perfekt", meinte er und fing an zu essen. Schweigend aß ich schnell weiter, damit ich noch schneller aufstehen durfte. Ich hatte keine Lust mich noch weiter mit meinem Geschichtslehrer zu unterhalten. Nach dem Essen räumte ich auf und begann meinen Spaziergang. 

Between reality and dream (Minsung FF)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora