Acht

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„Denkst du, dass Menschen sich um die Umwelt kümmern, die sie zerstören? Denkst du sie können sich einmal nicht bekriegen und zu einem Ganzen werden und endlich was gegen die Klimaerwärmung machen? Nein, sie denken nur an sich. Ihnen ist ihr eigenes Leben wichtiger als die Zukunft der Erde. Lieber sie zerstören weiter und überbevölkern die Erde. Am besten sie sollten sich nicht mehr fortpflanzen. Ich meine, was ist an Sex so toll? Wieso sind Menschen so verrückt danach?"

„Weil es etwas Besonderes ist. Wir können so viel dabei fühlen, unglaublich und auch geliebt. Es gibt nichts Schöneres, als jemanden so nah zu sein, wie beim Sex. Die tiefe Liebe, die dort herrscht am eigenen Leib zu spüren."

„Sprichst du da aus Erfahrung?", fragte ich. Wenn er so von der drecks Aktivität schwärmte, dann musste er am eigenen Leib erfahren haben. „Nein, ich stelle es mir aber schön vor mit jemanden zu schlafen, der mich über alles liebt." Ein kurzer Blick zu Jisung und ich sah dass er seine Lippen zu einem träumerischen Lächeln geformt hatte und in den grauen Himmel schaute. Der Kerl lebte in einer Traumwelt. „Natürlich kann es ruhig ein bisschen wild sein. Sex ist nicht nur Romantik, sondern auch Leidenschaft."

Und woher sollte Jisung so etwas wissen, wenn er noch Jungfrau war? War sein Sexualtrieb so stark ausgeprägt, dass er ihm eine schöne Vorstellung auftischte? Ich würde nie so etwas behaupten. Für mich war es nur schlecht und ich werde es in meinem Leben nicht tun. Lieber ich setze mich weiter für die Umwelt ein und lebte so klimafreundlich wie bisher. Das ist mein Lebenssinn. Dafür opfere ich gerne meine Freizeit und nicht für so etwas Sinnloses wie Sex. Wie Jisung schaute ich in den Himmel und spürte schon die ersten Regentropfen auf meinem Gesicht fallen.

„Finde ich nicht. Sex ist unnötig", meinte ich. Der Regenfall wird stärker. Die Tropfen auf meinen Gesicht wurden schneller und öfters auf meiner Haut verteilt. Es sah nach einem heftigen Platzregen aus. Es könnte nur noch Sekunden dauern, bis es wirklich pisste. Ich holte meinen Regenschirm heraus und öffnete ihn. Jisung würde ich keinen Platz unter der kleinen Fläche geben. Soll er eben nass werden.

„Bestimmt gab es in deinem Leben bisher noch niemand, der dir beweisen kann, dass Sex toll ist", meinte Jisung und schaute mich mit großen Augen am, während sein hellbraunes Haar Regentropfen abbekam. Ich brummte nur. Als ob ich ein Sklave meiner eigenen Lust werde. Von dem Teil meines Körpers könnte ich getrost verzichten. Damit konnte ich die Erde nicht retten. Ich würde sie nur schlimmer machen.

Es kam tatsächlich zu Platzregen und ich war froh einen Regenschirm zu besitzen. Dann könnten mir die rasend schnellen Regentropfen die auf meinen schwarzen Regenschirm aufkamen, nichts anhaben. Im Gegensatz zu Jisung, dessen Haare schnell von dem kalten Schauer durchnässt wurden. Bald wippten seine fluffig aussehenden hellbraunen Haaren nicht mehr, sondern klebten an seiner Stirn und an seinen Schläfen. Seine Schuluniform blieb auch nicht verschont, da Jisung den Reißverschluss seiner Jacke nicht zugemacht hatte und so das weiße dünne Stoff sich mit Wasser vollsogen konnte.

Noch die eine Straße und ich wäre zu Hause und zu meinem Leidwesen lief Jisung mittlerweile komplett durchnässt immer noch neben mir. Während ich seufzte, überlegte ich mir, wie er zur Schule kam. Mit dem Bus? Wurde er gefahren? Hatte er deswegen keinen Regenschirm dabei? „Ist dir nicht kalt?", traute ich mich zu fragen und beendete unsere für mich sehr sinnlose Unterhaltung. Aus den Augenwinkel sah ich, dass Jisung die Arme um seinen nassen Körper legte. „Ja...", sagte er bibbernd. Auch wenn ich den Regen nicht direkt auf mir spürte, so konnte ich Kälte spüren, die sich wegen den Regen ausgebreitet hatte. Wenn er so weiter völlig nass bis auf die Knochen draußen blieb, dann würde er sicher krank werden und ich hatte keine Lust, dass ich der Grund dafür war. Ich musste also nach etwas Drastischem greifen und das bedeutete, dass ich Jisung zu mir mitnahm, bis der Regen vorbei war. Wenn er mich nicht nervte, würde ich ihm vielleicht auch ein Handtuch von mir leihen, damit er sich abtrocknen konnte.

„Okay, du kannst zu mir, solange es regnet. Wir sind gleich da", sagte ich kurz und holte die Hausschlüssel aus meinem Rucksack heraus. Dazu musst ich den Regenschirm unpraktisch halten und bekam ein paar eiskalte Regentropfen ab. „Danke, das ist nett von dir", erwiderte Jisung. Bei mir Zuhause angekommen öffnete ich die Tür und lies uns Beide rein.

Between reality and dream (Minsung FF)जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें