Drei

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Meine Mutter setzte sich neben mich hin und strich mir über das hellbraune Haar. „Mein Schatz, es ist nicht gut, wenn du mich als Vorbild nimmst, weil ich mich durchgebissen hab, als ich schwanger mit dir war. Es war sehr hart und ich will nicht, dass du auch durch die gleiche Hölle wie ich laufen musst. Bitte bedenke deinen Wunsch. Es mag vielleicht schön für dich sein jetzt bereits ein Baby zu haben und eine Familie zu bekommen, doch in so einem Alter sollte man sich um andere Sachen kümmern, denn sobald du ein Kind hast, musst du dich ständig darum kümmern. Mit 16 geht man auf Partys, macht mit heißen Kerlen und lebt einfach. Das wird dir alles genommen, wenn du ein Baby hast. Dann kannst du nicht einfach so feiern gehen, Jisung. Wolltest du nicht mit Chan und Seungmin auf eine Party gehen?"

Die Worte meiner Mutter trafen mich hart, doch ich würde diese ganze Opfer bringen. Ich brauche keine Partys, wo ich mich sturzbesoff oder mit heißen Jungs rummachte, die sich nicht mal am nächsten Tag an meinen Namen erinnern würden. Lieber ich las meinem Kind Gutenachtgeschichten vor oder knuddelte es. Solche Momente waren mir wichtiger. Das verschwieg ich lieber, denn meine Mutter sah ganz besorgt drein. Um sie zu beruhigen schloss ich sie in meinen Arm. „Das verstehe ich und ja, wir wollten morgen auf eine Party gehen." Meine Mutter strich mir noch mal über den Rücken, bevor sie aufstand um weiter das Abendessen zu machen.

Es klingelte. Das muss mein kleiner Bruder sein. Er kommt von einem Freund zurück. „Ich mache auf", meinte ich. Als ich die Tür aufmachte, lächelte mich mein kleiner Bruder an. Ich kniete mich zu ihm und nahm ihn in den Arm. „Na, hattest du Spaß?" Junseos kleine Hände versuchten sich um meinen Körper zu legen, aber da er noch so klein war, reichten seine Hände nur bis um meine Hüften. Ich hob ihn hoch und musterte die Mutter seines Freunds, die ihn gebracht hatte. „War er brav gewesen?", fragte ich. Mir war es wichtig, dass mein kleiner Bruder sich gut benimmt. Die Mutter lächelte. „Oh ja, das war er. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!"

Sie verabschiedete sich von uns. Junseo lief ins Innere unserer Wohnung und streifte sich die Schuhe ab. Er hat erst gelernt sich die Schuhe zuzubinden. Ich war so stolz auf ihn. „Sungie! Wir haben heute im Garten gespielt!", teilte er mir freudig mit. Und deswegen liebe ich Kinder. Im Gegensatz zu Erwachsenen Leuten, sehen sie vor allem das Schöne auf der Welt. Junseo zeigte mir, wie schön es war auf der Erde zu leben. Er zeigte mir die Welt komplett anders, sah Sachen, die ich nicht sehen würde. Junseo hat schon den einen oder anderen hübschen Vogel gesehen, an den ich nur vorbeigelaufen wäre. Mein kleiner Bruder fand immer einen Grund zum Lächeln. Für ihn war das Leben leicht und voller Freude. Da konnte ich mir ein Stück abschneiden. Wenn man älter ist, verblasst das alles und die Welt wird grau für einen. „Das klingt spannend", meinte ich und wuschelte ihm durch die Haare. Junseo musste jedes Mal lachen, wenn ich es machte. „Sungie? Wollen wir spielen?"

„Denkt ja nicht dran. Gleich gibt es Abendessen", ermahnte uns unsere Mutter. „Du hast Eomma gehört. Danach können wir aber spielen, okay?"

Am nächsten Tag zog ich mich für Jacksons Party um. Ich zog mich ein bisschen sexy an, aber auch nicht zu viel. Ein bisschen freie Haut, mehr nicht. So richtig sexy anziehen, wie Chan und Seungmin konnte ich nicht. Dazu traue ich mich nicht. Meine Freunden sahen immer atemberaubend aus. Manchmal lachten sie mich aus, weil ich mich nichts traue. Ich schaute noch mal auf mein Make up und fand, dass es gut aussah. „Eomma? Ich gehe jetzt. Ich komme um elf wieder, okay?"

Anders wie so viele andere hielt ich mich an Regeln. Ohne Regeln würde alles im Chaos versinken. Da konnten mich Chan und Seungmin noch so sehr anflehen, dass ich mal bis eins oder zwei da bleibe. Punkt Elf war ich bereits auf den Weg nach Hause. Oft wollte ich schon früher gehen, weil mir die Musik zu laut wurde oder die Getränke einfach nur nach Rotz schmeckten, doch ich wollte nicht, dass Chan und Seungmin mich für einen Langweiliger hielten. Sie gaben mir deswegen den Spitzname 'Mom', weil ich so auf meine Regeln beharrte.

„Viel Spaß, mein Schatz! Du kannst gerne länger wegbleiben", meinte meine Mutter. Sie lies mir sehr viele Freiheiten, weil sie der Meinung war, dass ich nur einmal 16 bin und ich für sie das erleben soll, was sie damals wegen mir nicht machen konnte. Ich steckte den Kopf ins Wohnzimmer, wo ich sie mit einem Buch vorfand. „Du weißt, dass ich das nicht mache. Ich komme um elf nach Hause und das war's." Meine Mutter seufzte und legte das Buch bei Seite. „Manchmal bist du zu verantwortungsbewusst. Hast du überhaupt Spaß?" Ich hob meine Braue. Was meinte sie jetzt damit? „Ja, klar habe ich Spaß!" 

Die Party muss einfach bei Jackson stattfinden, sonst wäre das keine richtige KpopFF :')

Between reality and dream (Minsung FF)Where stories live. Discover now