Kapitel 73

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Die Leidenschaft flammte auf, weshalb ich mich in diesem Kuss verlor. Die vorherige Unterhaltung war damit vergessen, eher verdrängt.

Ich sprang Cyrian an und er hielt mich an den Oberschenkeln fest. Meine Finger fanden wie von alleine in seine Haare und vergruben sich darin. Von ihm kam ein leises Grummeln, was mich dazu veranlasste mich an ihn zu drücken.

Die Unterwäsche war offensichtlich eine gute Wahl gewesen.

Cyrian setzte sich schon in Bewegung und brachte uns zum Bett hinüber. Er legte mich langsam darauf ab, ohne dass sich je unsere Lippen voneinander lösten.

Meine Hände stützte ich neben mir ab, damit ich mich mittiger ins Bett bewegen konnte. Cyrian und ich waren ein eingespieltes Team, denn auch dabei blieb der Kuss beständig.

Danach konnten wir einen Gang höher schalten. So fanden meine Hände zum Kragen seines Hemdes, eher zum ersten Knopf davon, da ich diesen öffnen wollte. Allerdings fing sein Handy zu klingeln an. Innerlich fluchte ich los, denn er löste den Kuss. 

Der Nachteil, wenn der eigene Freund ein verdammter Workaholic war. Die Arbeit schlief nie und konnte einen zu jeder Zeit stören. Schlimmer wurde es, da es in der aktuellen Situation verständlich war. Ich könnte es ihm nie schlecht anrechnen, wenn er den Anruf entgegen nahm. 

Cyrian sah mich entschuldigend an, gab mir einen schnellen Kuss und merkte an: "Es tut mir leid." Danach löste er sich ganz von mir und stand vom Bett auf. 

Wundervoll, er hatte mich nicht mal vertröstet, dass er bald wieder hier sein würde. Scheinbar rechnete er damit, dass das länger dauern könnte. 

Ich stützte mich auf meinen Ellbogen ab und beobachtete ihn dabei, wie er sein Handy aus seiner hinteren Hosentasche holte. Sein Gesichtsausdruck wechselte zu sehr ernst, als er abnahm. "Was ist?" Da klang jemand ganz nach einem verärgerten Boss. Man störte auch unsere Privatsphäre, da wären viele genervt. 

Es wunderte mich, denn Cyrian machte zwar ein paar Schritte in den Raum hinein, allerdings blieb er hier. Ich hätte eher damit gerechnet, dass er das in Ruhe klären wollte. Dass er meine unschuldigen Ohren von solchen Gesprächen fernhalten wollte.

Das nächste Gesagte war auf griechisch, weshalb ich ahnungslos blieb und er war dabei abrupt stehen geblieben. Offensichtlich gab es schlechte Nachrichten, wenn man diese Reaktion bedachte. 

Kurz herrschte Stille, was darauf hinwies, dass die andere Partei etwas erwiderte. Cyrian ging währenddessen auf die Kommode im Zimmer zu. Er wirkte dabei zielstrebig, also musste er dort etwas gelagert haben.

Ich musste ehrlich gestehen, dass ich mir dieses Möbelstück nie genauer angesehen hatte. Wenn man stets auf der Flucht war richtete man sich spärlich ein, weil es jeden Moment weitergehen könnte. Da achtete man auf solche Dinge weniger.

In mir stieg das ungute Gefühle, weshalb ich mich aufsetzte. Dem Verhalten nach war der Abend gelaufen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit musste Cyrian gleich los und ich blieb alleine zurück. 

Diesmal war seine Antwort etwas lauter, leider immer noch griechisch. Die Wut war zum Greifen nahe, da musste ordentlich etwas schief gelaufen sein. Außer er war als Boss allgemein eine Kratzbürste. 

Cyrian wandte sich an mich und sagte: "Agapi mou, bitte zieh dir etwas an." 

Perfekt, teile deinem Gesprächspartner ruhig mit, dass deine Freundin nicht mal etwas Vernünftiges anhatte. 

Moment.

Diese Bitte könnte eine nahende Gefahr bedeuten, wenn sogar ich mich bereit machen sollte, um das Haus zu verlassen. Mit dieser Erkenntnis stand ich vom Bett auf und eilte zum Kleiderschrank hinüber. Ohne Drama würde ich dem nachkommen. 

Cyrian unterhielt sich mit der Person am Telefon und ich schnappte mir das Erstbeste aus dem Schrank. Somit wurde es eine schwarze Leggings mit einem Shirt dazu. 

Beides hatte ich mir schnell angezogen, was ein weiterer Vorteil dieser Kleiderwahl war. Es dauerte keine Minute und man war eingekleidet.

Gerade als ich mich Cyrian zudrehte, holte er bereits eine zweite Waffe aus der Kommode. Ich hätte zu gerne gefragt was genau los war, nur wollte ich das Telefonat nicht stören. Es dürfte sehr wichtig sein und ich würde lediglich nerven. 

In meiner Nervosität fing ich an das Shirt glatt zu streifen, da meine Hände nach einer Beschäftigung verlangten. Diese Warterei war die reinste Folter.

Zu allem Überfluss holte Cyrian noch eine Pistole hervor. Da schien sich jemand gut bewaffnen zu wollen.

Im Grunde sagte sein Verhalten bereits alles. Eine mögliche Gefahr war im Anmarsch.

Endlich beendete Cyrian das Telefonat und steckte sein Handy in die hintere Hosentasche. Seine Augen fanden dabei die meinen und ich hob fragend eine Augenbraue.

Eine leise Angst hatte sich in mir gemeldet, die ich unterdrückte. Manchmal war es gefordert mutig zu sein, was ich heute sein wollte. 

Todernst erklärte er: "Der morgige Plan wird abgeändert und auf jetzt verschoben." Bei dieser Aussage fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf, denn das war eine radikale Änderung. Es wäre schon viel gewesen, wenn wir das einfach morgen durchgezogen hätten, aber noch heute. Damit schmiss er mich ins kalte Wasser, dabei hatten wir vermutlich nicht mal eine Wahl.

Cyrian fuhr fort: "Leider kommt es vor, dass sich eine Ratte im System befindet, wie es bei uns der Fall war. Mein Onkel weiß wo wir sind und ist längst unterwegs." 

Verräter.

Es gab einen verdammten Verräter, der uns ausgeliefert hatte. Dank dieser Tatsache hatte Maximus uns bald erreicht.

Obwohl, dann hatten wir doch noch ein bisschen Zeit. Unterwegs bedeutete, dass er nicht direkt vor der Haustür stand. 

Mit schnellen Schritten kam Cyrian auf mich zu und meine Stimme klang überraschend fest, als ich antwortete: "Ok, dann stellen wir uns ihm eben bereits heute."

"Wir haben keine Wahl mehr, weil er sich am Grundstück aufhält. Für eine Flucht ist es zu spät." 

Oh.

Wir hatten offensichtlich kein Zeitfenster mehr und mussten handeln. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gab es keinen vernünftigen Plan. Dann dürfte alles aus reiner Improvisation bestehen. 

Cyrian kam vor mir an und nahm sanft mein Gesicht in seine Hände. "Agapi mou, du hörst mir jetzt bitte ganz genau zu. Wir haben nur wenig Zeit."

Ich nickte leicht, da er weiterhin mein Gesicht festhielt. Aber wir hatten längt vereinbart, dass ich das machen würde, was er verlangte. In dem Plan gab es keine Eigeninitiative oder eigene Ideen. Der Mann war der Profi und ich befolgte seine Befehle. 

Er mag mit einer anderen Antwort rechnen, jedoch sagte ich: "Ich liebe dich, Cyrian." Wenn man sich in Gefahr begab, dann sollte man das ausgesprochen haben. Es konnte nie schaden die andere Partei wissen zu lassen, was man fühlte.

Ein leichtes Lächeln fand auf seine Lippen, obwohl die sonstigen Umstände ganz etwas anderes verlangten. "Ich dich auch, agapi mou."

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