Kapitel 37

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Wir gingen ins Haus zurück und Cyrian erklärte: "Das ist übrigens unser Schlafzimmer." Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um.

Hatte er unser Zimmer gesagt? Unser?

Das musste ein kranker Scherz sein.

Ich verschränkte meine Arme und fragte: "Hast du etwa kein Gästezimmer für mich?"

Er konnte nicht einfach beschließen, dass wir ein Zimmer teilten. Schon gar nicht ein Bett, diesen Mann wollte ich nie so Nahe haben.

Außerdem gab es sicherlich ein Gästezimmer, das hatten die meisten Häuser und an Geld dafür würde es ihm nicht mangeln.

"Nein, für dich habe ich kein Gästezimmer."

Für mich hatte er keines. Das könnte bedeuten, dass es sehr wohl eines gab, nur das ich es auf keinen Fall bekommen würde.

Ich nickte und antwortete: "In Ordnung, aber du hast wohl hoffentlich ein Wohnzimmer in dem eine Couch steht, dann schlafe ich eben dort."

Zur Not würde ich auf dem Fußboden schlafen, damit er den gewünschten Abstand einhielt.

Cyrian seufzte und kam einen Schritt näher, weshalb ich einen zurück wich, dabei sagte ich: "Bleib weg von mir."

Einen Moment sahen wir einander nur an, mein Ausdruck war todernst, seiner hingegen war sanfter.

Schließlich ging er einfach an mir vorbei und sagte: "Fangen wir im Erdgeschoss an, denn ich vermute, dass du dort deine meiste Zeit verbringen wirst."

Ich biss mir auf die Unterlippe, drehte mich um und folgte ihm. Hoffentlich gab es hier wenigstens irgendwas für mich zu tun, ansonsten würde es ein verdammt langweiliges Leben werden. Wobei ich bei einem Mafiaboss gelandet war. Keine Ahnung, ob einem da überhaupt langweilig werden konnte.

Die Zimmertür stand bereits offen, weshalb wir nur durchgehen mussten. Cyrian bog links ab, was ich genauso tat, dennoch sah ich kurz nach hinten.

Es gab noch zwei weitere Türen, aber bevor ich fragen konnte, sagte er: "Das ist mein Büro." Ich sah zu ihm und es war das Zimmer links von unserem Schlafzimmer.

Danach deutete er auf den Raum gegenüber und erklärte: "Das zweite Wohnzimmer im Haus. Und übrigens ist das Badezimmer gegenüber unserem Schlafzimmer."

Aber die beiden hinteren Türen hatte er nicht angesprochen. Eins davon musste praktisch ein Gästezimmer sein.

Er mag mir die Räume nicht gezeigt haben, allerdings war die Erklärung ein guter Anfang, dann hatte ich wenigstens ein bisschen eine Ahnung.

Wir gingen eine Treppe hinunter und mittlerweile hatte mich die Neugier erreicht. Aber ich versuchte auch all die negativen Umstände in den Hintergrund zu rücken, ansonsten würde ich zu weinen anfangen, weshalb es eine gute Idee war, solche Gedanken zu vertreiben.

Während wir hinunter gingen, sagte Cyrian: "Die Haustür ist untertags nie abgeschlossen, also du kannst zu jeder Zeit nach draußen."

Ok, wo war der Haken?

Der ließ mich doch nie frei rumlaufen. Das klang unrealistisch und dumm. Wir waren vielleicht in Griechenland, aber vollkommen unmöglich war eine Flucht nie. Schon mal von möglichen Entführungen abgesehen, die hatte es erst vor kurzem gegeben. Und Ramirez war sicher nicht sein einziger Feind.

Erst als wir unten an der Treppe ankamen und um die Ecke bogen, fragte ich: "Wieso lässt du mich einfach so nach draußen? Irgendwie passt das nicht zusammen, zu deinem sonstigen Verhalten."

"Diese Gegend gehört mir, wir sind nirgendwo so sicher wie hier. Meine Leute sind überall und passen auf. Auch auf diesem Grundstück bist du stets beschützt. Mir passiert kein weiteres Mal der Fehler, dass dir etwas geschieht."

The Monster | ✔️Where stories live. Discover now