Kapitel 47

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Mit Alex ging ich auf die Terrasse im Erdgeschoss, denn noch war die Hitze erträglich, weshalb man sich draußen aufhalten konnte.

An der Wand stand eine Holzbank, welche unser Ziel war. Sie war richtig hübsch in weiß mit einer hellblauen Polsterung darauf. Daneben stand ein großer Blumentopf und die Pflanze darin blühte in einem wunderschönen violett.

Wir setzten uns gerade und ich wandte mich danach ihr zu, was Alex genauso tat.

Sie sagte schon: "Das hat er mit Absicht getan, der wollte wissen, ob du eifersüchtig wirst. Er hätte dir nämlich einen Zettel hinterlassen können oder es allgemein viel früher erzählen, dass ich kommen werde. Cyrian kann echt ein Arschloch sein."

Ich lächelte sie an und antwortete: "Da muss ich dir Recht geben." Der Mann war ein Arschloch und das ein gigantisches. Sie mag seine Cousine sein, aber ich nahm mir die Freiheit das auszusprechen, außerdem hatte sie damit angefangen.

Alex fuhr fort: "Keine Sorge, es wirst nicht nur du ihm dafür den Schädel abreißen. Es ist gemein, dass er mich mit keinem Wort erwähnt hat. Ich fühle mich richtig beleidigt."

Das war das perfekte Thema für mich, endlich konnte ich bei jemanden bohren und bekam vielleicht Antworten, die wären sogar korrekt, immerhin waren die beiden aus derselben Familie.

Ich wartete keine weitere Sekunde und fragte: "Warum ist er überhaupt derart verschwiegen? Ich habe mir bereits ein paar Mal bei Cyrian gedacht, dass er ungern über sich selbst etwas erzählt. Seine Familie meidet er allgemein als Thema. Ich weiß kaum etwas."

Sie seufzte und legte den Kopf schräg, dabei wirkte sie nachdenklich. Also überlegte Alex an ihren nächsten Worten. Scheinbar war das eine Sackgasse und ich bekam keine ersehnten Infos.

Es mag eine Mafiafamilie sein, aber wenigstens irgendwas konnte man wohl erwähnen. Es konnte kaum alles ein großes Geheimnis sein.

"Was Cyrians engste Familie betrifft, muss du auf seine Antwort hoffen, aber ich kann dir von meiner erzählen, falls du das möchtest." Mein Gesicht erhellte sich, weshalb Alex zu lachen anfing, aber das hatte ich kein bisschen halten können. Ich nahm alles was ich bekam, um meine Neugier zu mildern und das wäre zumindest ein Anfang oder ein Teil vom großen Ganzen.

"Ja, ok. Also, wenn es dir nichts ausmacht, aber ich würde gerne etwas über eure Familie hören." Sie nickte und das mit einem Grinsen. "Klar, ich rede gerne über meine Familie, im Gegensatz zu meinem Cousin. Allerdings war die seine eher kompliziert."

Das war die Vergangenheitsform, was den Hinweis gab.

Sie war so lieb fortzufahren: "Also mein Dad lebt in Griechenland, hier in der Nähe, in der nächsten Stadt, um genau zu sein. Er kann sehr streng sein, aber genauso liebevoll. Vor allem meine Mum und mich liebt er sehr." Ihr Grinsen bewies wie ehrlich das war und es freute mich für sie.

Es war immer schön, wenn sich jemand mit seiner Familie verstand. Ich selbst liebte die meine und der Gedanke versetzte mir einen Stich im Herzen. Das schob ich beiseite, denn jetzt ging es um Alex.

Mit einem echten Lächeln antwortete ich: "Das ist schön zu hören. Wie ist deine Mum so?"

"Oh, eine unglaublich tolle Frau. Sie ist ein unglaublich guter Mensch und wird aus dem Geschäft rausgehalten, was von ihr gewünscht ist."

Ok, scheinbar war das keine neugierige Frau. Es wunderte mich, wenn sich jemand nicht dafür interessierte, was der eigene Mann machte.

"Was ist mit dir?"

Immerhin hatte Alex von ihrer Mum gesprochen, dass schloss sie damit nicht ein. Vielleicht wusste sie ja etwas.

"Gott, schau mich mit deinen Kulleraugen nicht derart hoffnungsvoll an." Sie schlug mir leicht auf den Oberarm und damit hatte sie uns zum Lachen gebracht. Danach warf sie mir einen gespielt bösen Blick zu, der es witziger machte.

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