Kapitel 63

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Den Kuss hielt ich kurz, da ich wenigstens halbwegs bei Sinnen war, obwohl mich dieser Mann ansonsten ablenkte. Aber ich musste dringend im Kopf behalten, was alles vorgefallen war. Ich konnte mich nicht ständig von ihm um den Finger wickeln lassen.

Ich trat einen Schritt zurück und sah auf den Boden, da mir nichts besseres einfiel. Diese ganze Situation machte mich nervös, am liebsten hätte ich mich im Badezimmer versteckt oder auf unser Zimmer verzogen. Einfach um über all das vernünftig nachzudenken und danach ein Urteil zu fällen.

Cyrian ging zum Glück nicht weiter darauf ein und meinte nach einem Räuspern: "Wenn es ok für dich ist, könnten wir mit dem Date starten. Ich habe alles dafür vorbereitet. Natürlich habe ich die Klischees eingebaut." Bei diesen Worten sah ich automatisch wieder auf zu ihm.

Das Date und die Klischees.

Das war kurz untergegangen, dabei war das überhaupt erst der Grund für unser aktuelles Aufeinandertreffen. Gut, wir lebten zusammen, da hatte man allgemein miteinander zu tun, aber in dem Fall hatte es einen Grund.

"Ja, das ist ein tolle Idee. Ich bin schon gespannt, was du dir überlegt hast." Meine Wangen nahmen eine leichte rote Färbung an, da konnte ich nur hoffen, dass ihm das entging. Wobei alles ok war, sofern er es nicht ansprach, ansonsten müsste ich den Fußboden bitten sich zu öffnen.

Cyrian schenkte mir sein umwerfendes 200 Watt Lächeln und bot mir seinen Arm an. "Dann gehen wir los." Ich hakte mich kommentarlos bei ihm unter und damit konnte unser Weg starten.

Ich hatte bereits erwartet, dass wir das Haus verließen und dem war auch so. Ich hatte es für eher unwahrscheinlich gehalten, dass wir unser Treffen direkt in unserem Heim abhielten. Zumindest fanden dort selten die klischeehaften Dates statt.

Er öffnete uns die Tür und so konnten wir hinaustreten, hinter uns zog er diese zu. Die Vorfreute meldete sich in mir und das Gespräch zwischen uns, hatte zumindest ein paar Dinge geklärt. Es könnte zwar genauer sein, aber an einem Abend musste man nicht die gesamte Welt besprechen.

Etwas wunderte mich dann doch, denn wir blieben im Garten und gingen in den hinteren Teil davon. Also wurde unser sogenanntes Date am Grundstück abgehalten. Die Spannung stieg damit und ich konnte es kaum erwarten.

Während wir unseren Weg fortsetzten, sagte Cyrian: "Ich hoffe, dass es dir gefällt. Ich habe mir Mühe gegeben und entschuldige die Wartezeit, aber so etwas braucht seine Zeit."

Ob ihm wohl bewusst war, dass er damit die Erwartung hoch steckte?

Vermutlich.

Zur Sicherheit sollte ich ihm das mitteilen, dann dürfte auch er nervös werden, was für Gleichberichtigung sorgte.

"Cyrian, damit lässt du mich zu viel erhoffen. Du solltest deine Worte mit Bedacht wählen, bevor du sie aussprichst. Ich könnte mir viel zu viel erwarten und werde am Ende vielleicht enttäuscht." Ich war frech genug ihn leicht anzuschubsen, wobei ich mir ein Lachen verkniff.

Es war irgendwie lockerer zwischen uns geworden, was unter anderem an dem Kuss liegen dürfte. Diese Lippen auf den meinen, dieses Gefühl hatte ich vermisst. Auch das, was er mich fühlen ließ, das schaffte ausschließlich dieser Mann. Nach so etwas konnte man süchtig werden und genau das passierte mir.

Da war es eine kleine Euphorie, wenn man es wieder spürte und seine Nähe allgemein war mir abgegangen. Das mit den Gefühlen war ein kompliziertes Ding. So schön es sein konnte, genauso grausam konnte es werden.

"Feline, du wirst nicht enttäuscht werden. Alleine, weil du für die kleinen Dinge zu begeistern bist. Ich bin mir ausgesprochen sicher, dass du positiv überrascht sein wirst."

The Monster | ✔️Where stories live. Discover now