Kapitel 10

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Das restliche Date mit Cyrian war gut verlaufen. Ich hatte mich zu keinem Idioten gemacht und es überlebt. Am Ende hatte er mich nach Hause gefahren und sogar nach meiner Nummer gefragt. Er hatte gemeint, dass er sich melden würde und mich hatte das innerlich beinahe vor Freude kreischen lassen.

Leider hatte er wesentlich mehr über mich erfahren als ich über ihn. Vielleicht war er allgemein verschlossen, dennoch fand ich es seltsam.

Ich saß gerade im Wohnzimmer und wartete darauf, dass Marleen endlich nach Hause kam. Ich musste ihr das unbedingt erzählen.

Meine Eltern waren genauso hier und nebenbei lief irgendein Film. Meiner Mum würde ich von dem Treffen später erzählen, sobald Dad abwesend war. Es war angenehmer alleine mit ihr darüber zu reden.

Als ich einen Schlüssel in der Haustür hörte, schoss ich von dem Sessel auf und sagte: "Ich geh dann mal zu Marleen." Die beiden lachten, aber waren dieses Verhalten von uns gewöhnt.

Ich eilte aus dem Raum und Marleen kam gerade durch die Haustür. Als sie mich sah, kam ein breites Grinsen auf ihre Lippen, was ich erwiderte.

Wir grüßten einander und während sie ihre Schuhe auszog, sagte sie: "Ok, ich kenne dieses Gesicht. Was musst du mir erzählen?" Teilweise kannten wir einander viel zu gut. Sonderlich viel könnte ich vor ihr schlecht verbergen.

"Reden wir, sobald wir auf meinem Zimmer sind." Leise sagte sie: "Meine Neugier ist geweckt. Ich kann es kaum erwarten."

Ihre Tasche ließ sie am Boden stehen und schnappte sich meine Hand. Unseren Eltern rief sie eine Begrüßung zu als wir am Wohnzimmer vorbeikamen, aber danach fing sie zu laufen an. Mir war das recht, denn ich wollte ihr das unbedingt erzählen.

Auf halber Treppe fragte sie: "Sag mir zumindest um was es geht." Leise antwortete ich: "Cyrian."

Etwas zu laut fragte sie: "Was?!" Ich warf ihr einen bösen Blick zu, aber sie grinste schon los. Wie erwartet brannte sie auf dieses Thema.

Meine Zimmertür stand bereits offen, weshalb wir den Raum gleich betreten konnten. Hinter mir machte ich die Tür zu und Marleen warf sich auf mein Bett, dabei fragte sie: "Hast du ihn gesehen oder getroffen? Oder wie kam das Zustande?"

Das Grinsen tat bereits weh, was ich ignorierte, denn das wurde ich so schnell nicht mehr los.

Ich setzte mich neben sie auf mein Bett und erzählte: "Ich hab ihn zufällig in der Stadt getroffen. Cyrian hat mich dann gefragt, ob ich noch Zeit habe und..." Da sie ein Kieksen von sich gab, hielt ich inne.

Als sie sich beruhigt hatte, fuhr ich fort: "Er hat es spezifisch ein Date genannt." Damit hatte ich ein zweites Kieksen ausgelöst und diesmal musste ich deshalb lachen.

Danach erzählte ich ihr von dem Treffen und das bis ins kleinste Detail. Meine Schwester hing mir praktisch an den Lippen und stellte natürlich gefühlt hundert Fragen.

Beide waren wir ganz aufgedreht und sie freute sich mit mir. Dieses ungute Gefühl, welches ich ab und an hatte ließ ich aus. Das war vermutlich ein Hirngespinst von mir. Ich sollte nicht zu viel rein interpretieren.

Am Ende sagte sie: "Ein reicher Grieche. Ich sehe schon die Hochzeit und die Kinder vor mir." Wir lagen nebeneinander auf dem Bett und ich schlug ihr auf den Oberarm, weshalb Marleen zu lachen anfing.

"Du bist unmöglich. Das war ein Date. Niemand weiß wie das weitergeht." Sie sah mich vielsagend an und antwortete: "Er hat nach deiner Nummer gefragt und gesagt, dass er dich wiedersehen will. Meine Hochzeitspläne sind berechtigt."

Ich streckte ihr die Zunge raus und meine Schwester lachte los. "Naja, wir müssen abwarten, ob Cyrian sich wirklich meldet. Etwas zu sagen und es tatsächlich zu tun sind zwei unterschiedliche Dinge."

"Feline, tu mir einen Gefallen. Sobald du zu den Schönen und Reichen gehörst, bitte vergiss mich nie." Sie übertrieb maßlos, der Grund warum ich ihr erneut auf den Oberarm schlug.

Unterbrochen wurde unsere kleine Zankerei davon, dass es an der Tür klopfte. Ich rief sofort: "Herein!"

Dem Besucher musste man das kein zweites Mal sagen, denn die Tür ging auf. Hereinkam Ellie und die fragte: "Was ist los? Mum meinte, dass ihr ganz aufgedreht sofort verschwunden seid."

Es war eine Freude, dass sie heute Abend zu Hause war. Marleen sah das genauso, denn sie sagte: "Cool, dass du heute bei uns bist und jetzt komm rein."

Ellie nickte und schloss hinter sich die Tür. Sie kam auf uns zu und ich erzählte: "Ich habe heute Cyrian in der Stadt getroffen."

Sie sah mich verwirrt an und fragte: "Wen?" Marleen kam mir mit der Antwort zuvor in dem sie erklärte: "Der steinreiche Grieche, dem Feline ins Auto gefahren ist." Unsere große Schwester fing zu lachen an und legte sich neben mich aufs Bett.

Marleen laberte weiter: "Es war ein Date und sie haben sich zufällig in der Stadt getroffen." Ellie sah von mir zu Marleen und fragte skeptisch: "Zufällig?" Sie schien nicht daran zu glauben, aber das war eben Ellie. Sie glaubte an keine Zufälle.

Ich nickte mit einem Grinsen und antwortete: "Das Schicksal wollte es so." "Nein, eher Cyrian wollte es so."

Marleen grummelte und verdrehte ihre Augen. "Ellie, sei einmal auf unserer Seite und erkenne Amors Wege. Er weiß was er tut." Wir lachten beide, aber unsere große Schwester schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab schon genug Filme gesehen, um zu wissen, dass es für Reiche kein Problem ist, jemanden zu finden."

Ich hob eine Augenbraue und musterte sie zweifelnd. "Du kannst doch keine Filme als Vergleich verwenden. Außerdem wäre das seltsam und Stalking. Ich meine, dann hätte er gewusst, dass ich Klavierunterricht habe und danach zu dieser Bushaltestelle gehe. Das wäre viel zu verrückt."

Marleen nickte zustimmend und meinte: "Dann hätte er Felines Leben bis ins kleinste Detail durchleuchtet und das wäre krank."

Ellie tat es mit einer Handbewegung ab. "Jetzt erzählt was genau war."

Das tat ich ausgesprochen gerne und fing von vorne an. Diesmal stand mir Marleen bei und gab ihren Senf dazu.

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