Kapitel 55

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Nach unserem Gespräch war Cyrian gegangen. Zuletzt war seine Reaktion ziemlich kalt gewesen, was bei meinen Worten verständlich war. Vor allem da diese so gemeint waren.

Also hatte ich ihn verletzt, wie er mich. Nur konnte man das schwer miteinander vergleichen, da es unterschiedliche Hintergründe gab.

Ich saß mittlerweile mit angezogenen Beinen auf einem Sessel im Garten. Es mag heiß sein, aber im Haus hätte ich es keine weitere Minute ertragen.

Im Garten hatte ich ein schattiges und ruhiges Plätzchen gefunden, was mein aktuelles Versteck war.

Dieser Teil des Gartens war wie ein eigener kleiner Wald, bei dem die Sonne nicht durch drang. Ich hatte es bei einem Spaziergang über dieses riesige Grundstück gefunden. Der hintere Teil mit dem Garten war gigantisch. Gut, das teilte einem alleine die Tatsache mit, dass man einen Wald angelegt hatte. Außer der war bereits dort gewesen und man hatte anschließend das Haus gebaut.

Mein Kinn lag auf meinem Knie und ich sah einen Baum mir gegenüber an. Man konnte sagen was man wollte, aber das war ein wunderschöner Wald.

Keine Ahnung, wie groß er war, denn ich hatte dieses Plätzchen gefunden, weshalb ich diese Pause einlegte.

Man hatte hierher eine Bank mit zwei Sessel gestellt und in der Mitte war ein niederer Tisch als Ablage. Das Ganze war überdacht, weshalb man sogar vor Regen geschützt wäre, eher diese Möbel.

Die Sonne war keine Gefahr dafür, da sie bei dem Blätterdach nie durchkommen würde. Alleine deshalb war es etwas kühler.

Ich sah einmal die Runde und irgendwie erinnerte mich das an meine Flucht. Das war auch ein Wald gewesen und ich hatte jämmerlich versucht diesem Mann zu entkommen.

Als ich Schritte am Waldboden hörte, sah ich in diese Richtung und mein Hirn brauchte einen Moment um das richtig zu erfassen.

Das war Andrew.

Gut, seine Anwesenheit machte Sinn, immerhin war er der beste Freund von Cyrian und die beiden arbeiteten zusammen. Ich hätte erwarten sollen, dass er nach Griechenland reisen würde.

Keine Ahnung, was ich davon hielt, aber er war sympathisch und nett. Dann konnte er im Grunde nichts für meine aktuelle Lage, also sollte ich freundlich bleiben.

Er fing zu lächeln an, was ich leicht erwiderte, was besser als nichts war. Ein strahlendes würde ich aktuell nie hinbekommen.

Andrew sagte etwas lauter: "Da bist du ja, Feline. Du warst schwer zu finden."

Ich blieb bei meiner Antwort knallhart ehrlich. "Das war Absicht, weil ich Cyrian nicht mehr ertrage."

Mit einem Seufzen kam er bei mir an und war so frei sich auf die Bank neben mir zu setzen. Ich folgte ihm mit meinem Blick und war gespannt was genau er wollte.

Andrew kam sicher nicht extra hierher, um mich zu begrüßen. Dafür würde man warten, bis man jemanden zufällig über den Weg lief. Aber er war offensichtlich das Grundstück abgelaufen, bis er mich gefunden hatte.

"Wie wäre es, wenn ich dir ein paar Dinge erzähle?"

Ich musterte ihn skeptisch und hob eine Augenbraue. Vermutlich hatte Cyrian ihm erzählt, über was wir vorhin gesprochen hatten. Außer er war verschwiegen was das betraf.

Dennoch fragte ich: "Damit ich ihn nicht mehr hassen will? Kommt jetzt die Geschichte über ein schlechtes Leben?"

Wenn man mich kannte, wusste man, dass ich Mitgefühl empfand und bei einer tragischen Geschichte käme das automatisch. Alex hatte da mal was fallen lassen, also dürfte Cyrians Vergangenheit nicht zu schön sein.

The Monster | ✔️Where stories live. Discover now