Chapter fifty-seven

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Im Wartezimmer des Krankenhauses war es voll, es war kein Sitzplatz mehr frei. Tino hatte uns nicht erlaubt hineinzugehen, weshalb wir es uns auf dem Boden vor dem Raum gemütlich gemacht hatten und still auf die weiße Wand uns gegenüber starrten. 

Johnny hatte rechts von mir seinen Arm um meine Schulter gelegt und mich dicht an sich gezogen, während Lily auf der anderen Seite saß und immer wieder einen unruhigen Blick auf die Uhr warf. 

Eine der Krankenschwestern wollte uns holen, wenn meine Familie so weit war. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Frau endlich um die Ecke und winkte uns mit sich. Vor einem Zimmer blieb sie stehen, nickte uns nochmal zu und ging wieder. 

Langsam trat ich ein und sah auf zwei Betten, doch diese waren leer. Fragend blickte ich zu Johnny, welcher sofort ratlos mit den Schultern zuckte. 

,,Athena!" Hörte ich eine überraschte Stimme hinter uns. Sofort drehte ich mich um. Es war Cryan, welcher mehr oder weniger strahlend zu uns blickte. ,,Was machst du denn hier? Solltest du nicht in Deutschland sein?" Hinter meinem Bruder tauchte nun auch Theo auf, welcher ebenso überrascht wirkte. 

,,Familie geht eben vor", sprach ich leise. ,,Wie geht es Mum?" Die beiden schlossen die Türe hinter sich, Theo setzt sich an einen weißen Tisch mit drei Stühlen, mein Bruder auf ein Bett. 

,,Sieht nicht so gut aus", Theo lächelte schwach, während er auf seine Hände blickte. Um seiner rechten Hand, lag ein weißer Verband, ansonsten schien er unverletzt. ,,Die Ärzte sagen...", erhielt Inne, ,,wahrscheinlich ist das ihr letzte Nacht", er sah wieder auf, direkt in meine Augen, Wut und Trauer hatten sich darin gesammelt. ,,Und die Presse kann nichts anderes machen als sich über Alvaries Zustand das Maul zu zerreißen. Sie wissen doch gar nicht was passiert ist! Warum schreiben sie dann so was wie, das Alvarie nur so tut als würde es ihr schlecht gehen, um Aufmerksamkeit zu bekommen?" Er ballte die Hand ohne Verbannt zu einer Faust und blickte mir immer noch in die Augen. ,,Entschuldigung. Setzt euch doch!" Er deutete auf die zwei Stühle. 

Ich setzte mich neben meinen Bruder, Johnny und Lily setzten sich auf die Stühle. Cryan, schien unverletzt, nur die starken Augenringe zeigten von vielen unruhigen Nächten.

,,Aus diesem Grund macht es wohl Sinn, nicht alle Berichte über seine Familie und sich zu lesen", murmelte Lily in die entstandene, unangenehme Stille hinein. 

,,Wie lange müsst ihr noch hierbleiben?" Versuchte ich das Thema auf etwas anderes zu lenken. 

,,Ein paar Tage", antwortete Cryan knapp, ,,sie brauchen die Betten wieder."

Wieder legte sich Wut in Theos Augen, dann blickte er zur Seite, aus dem Fenster, während sich seine Augen mit Tränen füllten. Er hatte seine Frau verloren, seine Liebe. Ich wollte nicht an den Schmerz denken, wie stark er wäre, würde ich Johnny oder Lily verlieren, es war nicht fair das er seine Frau verlor, es war nicht fair das Cryan seine Mutter verlor. 

,,Möchtest du bei ihr vorbeischauen?" Cryan sprach leise.

Ich nickte leicht und blickte unsicher zu Johnny. ,,Lily und ich bleiben hier!" Er sah zu seiner Tochter, welche besorgt zu mir sah. 

,,Natürlich", murmelte Lily. 

Cryan stand auf und deutete mir ihm zu folgen, Theo blieb sitzen und starrte weiterhin aus dem Fenster. 

Mein Bruder und ich fuhren mit dem Aufzug eine Etage tiefer und traten in einen Gang mit einigen Ärzten, er lief bis zum hintersten Zimmer, aus welchem gerade jemand herauskam. ,,Können wir zu ihr?" Fragte er eine junge, blonde Ärztin. 

,,Natürlich", sie sah ihn besorgt an. ,,Warst du heute nicht schon bei ihr? Ich denke, es ist für dich nicht besonders gut, wenn du sie so oft so siehst, das macht dich doch innerlich kaputt!" Ihre Stimme, war sanft und leise während sie ihn weiterhin besorgt betrachtete. 

,,Besser ich gehe jetzt zu ihr, bevor ich bereue, nicht bei ihr gewesen zu sein, wenn sie tot ist. Außerdem habe ich nur Athena zu ihr gebracht."

Der Blick der Ärztin flog nun zu mir, dann nickte sie. ,,Okay." 

Cryan trat ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei, ich folgte ihm und schenkte der Ärztin noch ein Lächeln, bevor ich erstarrte und auf das Bett blickte. Sie hing an einigen Geräten, einige Verbände lagen um ihre Arme und Beine, ihre Augen waren geschlossen, sie war besonders blass und ihr Atem ging unregelmäßig. 

Es tat mir weh, sie so zu sehen. Ich war noch nicht auf dieses Bild vorbereitet gewesen und der Schmerz, der Verlust, traf mich wie ein Schlag. Länger konnte ich sie nicht ansehen und blickte zu meinem Bruder, welcher aus dem Fenster blickte. 

Langsam setzte ich mich auf den Stuhl neben dem Bett und blickte wieder zu ihr, ich kämpfte gegen die Tränen an, ich wollte nicht vor meinem Bruder, neben meiner Mutter, losheulen. Lange saß ich neben dem Bett und sah sie an, Cryan rührte sich in der Zeit kein einziges Mal und starrte stur aus dem Fenster. 

Ich zuckte erschrocken zusammen, als eines der Geräte furchtbar laut zu piepsen begann und sah mich hektisch zu Cryan um, dieser sah ebenfalls so erschrocken aus und blickte Richtung Türe. In das Zimmer kamen einige Ärzte gestürmt, ohne Worte wurden wir aus dem Zimmer geschoben. Dies geschah so schnell, dass ich kaum hinterherkam und mich verdutzt in dem Gang wiederfand.

,,Was um...? Ich blickte zu Cryan, welcher kreidebleich wurde und ebenso zu mir blickte. 

,,Sie... Sie stirbt doch jetzt nicht?" Er sah mich ängstlich an. ,,Sie stirbt nicht!" Er schluckte und musterte mich weiter panisch. ,,Sie lebt. Sie kann nicht sterben!" Seine Worte wurden immer leiser, während sich seine Augen immer mehr mit Tränen füllten. Vorsichtig umarmte ich ihn und strich ihm über den Rücken. Irgendwas wollte ich sagen, doch alles, was ich nun sagen würde, war falsch. 

Nichts würde wieder gut werden, nichts würde für ihn wieder werden wie früher. ,,Gehen wir zu Theo", murmelte ich nur und schob ihn mit sanfter Gewalt, den Gang entlang, in den Aufzug und zurück in das Krankenzimmer. 

Sofort blickte Theo zu uns auf, auch seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. ,,Sie stirbt nicht, oder?" Panisch blickte Cryan zu seinem Vater, welcher nichts erwiderte. 

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