Chapter three

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Mein Teller war leer und ich lehnte mich in dem Stuhl mit der weichen Stofflehne leicht zurück. Begann aus dem großen Fenster nach draußen zu starren. Immer mehr Wolken hatten sich am Himmel zusammengezogen. 

Ich spürte den Blick von Mr. Depp auf mir, wagte es aber nicht in seine Richtung zu sehen. ,,Soll dir Lily jetzt das Haus zeigen?" Nun blickte ich ihn doch an und nickte. Er guckte zu Lily welche sich aus ihrem Stuhl erhob und mir zu lächelte. Ich konnte nicht anders als zurückzulächeln und stand ebenfalls auf. 

Es dauerte nicht lange das Haus zu erkunden und somit war ich wohl für den Tag befreit. 

Nicht wissend was ich nun tun sollte, nahm ich mir ein großes T-Shirt und ließ mich auf mein Bett fallen. Es war weich und gemütlich. Spät war es noch nicht, trotzdem drohten meine Augen bald zuzufallen. 

Ein plötzlich lauter Donnerschlag ließ mich aufschrecken. Kerzengerade saß ich in meinem Bett, starrte mit aufgerissenen Augen aus dem Fenster. Meine Handyuhr zeigt dreiundzwanzig Uhr.

Ein Blitz zuckte über den Himmel. Panisch krallte ich mich in die Bettdecke. Der dunkle Raum wurde immer wieder von Blitzen erhält, wodurch sich gruselige Figuren an den Wänden des Zimmers bildeten.

Mein Herz raste und ich begann zu schwitzen. Tränen rollten mir die Wange hinab. Zum gefühlt tausensten Mal zuckte ich durch das Donnergrollen zusammen.

Plötzlich ging meine Zimmertüre auf, erschrocken und am ganzen Körper zitternd blickte ich auf die dunkle Gestalt. Voller Furcht drückte ich mir meine Hände auf meine Augen.

Die Tränen verwandelten sich in ein panisches Schluchzen und in gemurmelte, ängstliche Worte, welche leise nach Hilfe riefen und gleichzeitig versuchten mich zu beruhigen.

Verdammt! Ich wollte doch nicht mehr weinen! Ich war groß, erwachsen! Ich war nicht schwach! Ich war doch dieses vorlaute, freche Mädchen! Verdammt, ich sollte nicht weinen. 

Plötzlich legte sich eine Hand auf meinen Rücken, ein weiteres Mal zuckte ich zusammen und blickte langsam auf. Im Licht eines Blitzes erkannte ich das Gesicht von Lily. Leicht entspannte sich mein Körper. 

Sie setzte sich neben mich auf mein Bett und schlang ihre Arme um mich, sie drückte mich leicht in die Kissen zurück.

,,Hey, alles wird gut!" Beruhigend strich sie mir immer wieder über die Wange, während sie mich weiterhin festumklammert festhält. 

Irgendwann schlossen sich meine Augen von selbst und mit einem Gefühl von Sicherheit schlief ich ein. 

Müde schlug ich meine Augen auf und spürte einen warmen Körper neben mir. Vorsichtig blickte ich mich um und schlagartig jagte mir ein Grinsen über das Gesicht. Lily lag neben mir und hielt mich noch immer fest. 

Langsam wand ich mich aus der festen Umarmung und lief erstmals ins Bad. Erschrocken stellte ich fest das ich aussah als wäre ich gerade von den Toten wieder auferstanden. 

Die Angst vor Gewitter würde wohl nie mehr wieder vorbei gehen...

Ich war blass und meine Augen waren leicht geröttet, während meine braunen Haare verwuschelt über meiner Schulter hingen.

Als ich meine Haare gekämmt und mein Gesicht gewaschen hatte trat ich wieder in mein Zimmer. Lily saß verschlafen in meinem Bett und schenkte mir ein müdes Lächeln. 

,,Alles gut bei dir?" Fragte sie und strich sich kurz durch die Haare. 

,,Ja, alles bestens!" Gab ich zurück blickte sie aber fragend an. ,,Woher wusstest du das... Du weißt schon, dass von gestern eben?"

Wieder lächelte sie. ,,Dein Schluchzen war kaum zu überhören. Und bevor du das gesamte Haus aufwecken konntest, bin ich zu dir gekommen!" 

,,Oh... Das ist lieb von dir!" Peinlich berührt kratzte ich mich am Hinterkopf. Ich war es nicht gewohnt das jemand nach mir sah, wenn es mir nicht gut ging.

Lily klopfte neben sich auf mein Bett. ,,Komm her. Dir liegt irgendetwas auf dem Herzen! Wenn du willst, kannst du es mir erzählen. Auch die stärksten Menschen gehen kaputt, wenn sie alles für sich behalten. Und wenn du willst, kannst du mir gerne auch noch sagen, warum du hier bist!" Liebevoll blickte sie mich an. 

Ich konnte nicht anders als mich neben sie zu setzten. ,,Du erzählst auch wirklich niemanden etwas?" Fragte ich nochmals nach. Hektisch schüttelte sie ihren Kopf. 

Konnte ich ihr denn wirklich vertrauen? Ich kannte sie seit gerade mal ein paar Stunden! Aber sie hatte sich um mich gekümmert. Und das hatte noch nie jemand. Na ja, fast niemand.

,,Früher. Da als noch alles gut war. Meine Eltern und ich saßen zusammen im Wohnzimmer. Mein Vater bekam einen Anruf von seiner Arbeit und musste wie so oft auch wieder einmal ins Büro fahren und Überstunden machen. Meine Mutter wollte das nicht. Sie bat ihn doch einmal hier zu bleiben. Das ganze Gespräch ging in die völlig falsche Richtung. Ängstlich hatte ich mir meine Augen zugehalten, aber wieder geöffnet als ich hörte, wie mein Vater meiner Mutter eine Ohrfeige verpasste. Daraufhin packte meine Mutter ein paar Sachen ein, wollte sich von mir verabschieden, aber mein Vater zog mich von ihr weg und sie musste gehen. Er hatte ihr mit irgendetwas gedroht. Die Jahre darauf waren eine Qual. Mein Vater war hauptsächlich in der Arbeit. Ignorierte mich. Sprach nur mit mir, um mich zu schimpfen oder runterzumachen. Dann wurde ich eben zu dem hier. Einem zickigen, arroganten Mädchen welches innerlich zerbrach und sich nur eins wünschte. Eine beste Freundin. Welche ich dann auch fand, aber wieder verlor. Nun ja und gelandet bin ich hier wegen ein wenig zu viel Alkohol und einigen gemeinen Dingen, welche ich getan habe." Erklärte ich und wieder fing ich an zu weinen. 

Doch es tat gut mit jemandem darüber zu sprechen. Zärtlich nahm mich Lily in den Arm. ,,Wenn du willst, dann bin ich ab jetzt deine beste Freundin. Aber, ich muss dich warnen, ich werde mich auch genauso verhalten! Also, wird noch sehr viel geschehen!" Grinsend sah sie mich an, wischte mir meine Tränen weg. 

,,Ja. Das ist in Ordnung!" Augenblicklich begann ich zu strahlen und umarmte sie nochmals. 

,,Aber jetzt, lass uns etwas frühstücken gehen!" Ich zog eine Augenbraue in die Höhe.

,,Du hast dich aber noch nicht angezogen und fertig gemacht!" Meinte ich überrascht. Wieder lachte sie. 

,,Zufälliger Weise wohne ich hier. Ich kann rumlaufen, wie ich will. Du übrigens auch! Du musst dir jetzt nicht noch extra deine Sonntagskleidung herauskamen!" Kichernd deutete sie auf das für mich viel zu große T-Shirt, welches ich gestern angezogen hatte. Lily trug eine Schlafanzughose und dazu ein Top.

,,Lass uns frühstücken gehen, komm!" Sie stand auf und so folgte ich ihr.

New Home (Johnny Depp FF)Where stories live. Discover now