Kapitel 31 (He)

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Das meiste vom Folgenden ist im Französisch-Unterricht entstanden, als wir irgendeinen Film geguckt haben, den ich eh nicht verstanden habe :D

P.S. Das Ende hat es nicht mitgespeichert, sodass ich es neu schreibe musste und es jetzt nicht mehr so cool klingt wie vorher. Das macht mich traurig :c

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Seit dem Essen mit Melodys Eltern ist inzwischen eine Woche vergangen. In der Zeit bin ich ihr so gut es ging aus dem Weg gegangen. Fragt mich nicht warum, ich wusste es selbst nicht so wirklich. Ich war einfach total verwirrt, diese ganze Situation verwirrte mich. Das, was bei ihr auf der Bank geschehen war, hatte mich nur noch mehr durcheinander gebracht. In dem Moment hatte ich es für das Richtige gehalten, aber inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher, was das anging. Vielleicht war es einfach viel zu überstürzt gewesen. Aber... Ach, keine Ahnung. Aufjedenfall brauchte ich jetzt erstmal Abstand, um mir klar zu werden, was ich wollte. Denn ich war mir alles andere als klar. Ich war unschlüssig, verwirrt und... total verliebt. Zumindest glaubte ich das. Bevor ich mir jedoch vollkommen im Klaren damit war, würde es wahrscheinlich eine ganze Weile dauern, denn tief im Inneren wusste ich, dass ich mich dagegen sträubte.

Am Mittwoch, eineinhalb Wochen nach dem Kuss, die Selbsthilfegruppe war gerade vorbei, hielt Melody mich auf. Sie stellte sich vor mich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was ist dein Problem?", fragte sie scharf und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also versuchte ich einfach stumm an ihr vorbei zu kommen, Melody aber hielt mich weiter auf. "Könntest du mich bitte gehen lassen? Ich muss los", stöhnte ich genervt auf. Ihr Gesichtsausdruck wechselte von wütend zu enttäuscht. "Hab ich was falsch gemacht?", fragte sie nun sichtlich bedrückter. Ich überlegte eine Weile hin und her und sagte dann besänftigend: "Nein hast du nicht, aber ich muss jetzt wirklich los." Sie nickte nur schwach und ließ mich dann gehen. Ohne mich noch einmal umzudrehen, lief ich nach Hause.

Auch am nächsten Tag in der Schule ging ich ihr aus dem Weg. Ich hatte den Blick durchgehend zu Boden gerichtet, da ich die ganze Zeit am Nachdenken war. Hier und da kamen ein paar Sprüche bezüglich meines Vaters, wie "Seht mal, da ist aber jemand schweigsam heute, hat der Papi sich wieder an dir vergriffen?" Aber darauf hörte ich gar nicht erst. Es ging mir um ehrlich zu sein gerade ziemlich am Arsch vorbei. Normalerweise hätte ich mir wahrscheinlich tausende Gedanken drüber gemacht, aber dazu war ich heute zu abwesend. Im Unterricht wurde ich mehrmals ermahnt, dass ich doch zuhören solle.

Als Melody in der Mittagspause wieder versuchte mit mir zu reden, ich aber ohne ein Wort zu sagen an ihr vorbei ging, hörte ich bereits den Spott, der über sie einfiel. "Na, gibts Ärger im Paradies?", hörte ich Katja flöten. Ich kämpfte mit mir selbst, drehte mich aber nicht um.

Es dauerte nicht lang, da trat Flora mit dazu. "Ich hab es dir ja gesagt", zischte sie hinterhältig. "Aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Glaub mir Schätzchen, ich hab immer recht." "Was ist das überhaupt für eine schicke Hose, die du da anhast? Ist die neu?", fragte Katja giftig. Melody stotterte verunsichert: "Ja, ...vielleicht. Warum willst du das wissen?" Es war kurz ruhig, ich dachte damit wäre die Sache vielleicht beendet gewesen, und war schon ziemlich weit weg, da hörte ich, wie jemand irgendeine Flüssigkeit auskippte und diese anschließend platschend auf dem Boden landete. Jetzt konnte ich nicht mehr anders, drehte mich um und sah das Desaster. Meine Augen weiteten sich erschrocken, als ich Melody sah. Sie stand pudelnass, am ganzen Körper zitternd, die Arme um den Oberkörper geschlungen da und man merkte, dass sie weinte. Katja, Flora und noch ein paar andere standen etwas abseits, auf sie zeigend und lachten. Ich eilte zu ihr und wollte beschützend einen Arm um sie legen, da stieß sie mich weg und funkelte mich wütend an. Verwirrt fragte ich: "Alles okay?" Unter Tränen lachte sie spöttisch auf, dann schrie sie schon fast: "Ob alles okay ist?! Erst ignorierst du mich tagelang und jetzt kommst du hierher und tust so als wäre nichts gewesen?!? Weißt du was? Du kannst mich mal!!" Damit drehte sie sich und wollte davonrennen. Doch vorher rief ich ihr hinterher: "Ich wollte dir doch nur helfen!" Sie drehte sich nicht um, sondern sagte im Gehen eiskalt: "Auf deine Hilfe kann ich verzichten." Kurz bevor sie aus meinem Blickfeld war, stieß Adam zu ihr. Er legte beruhigend seinen Arm um sie und gemeinsam betraten sie das Schulgebäude.

Den ganzen Tag über sah ich Melody nur noch selten und wenn, dann mit Adam. Sie klebten förmlich an einander.

Eigentlich dürfte ich mich nicht beschweren. Ich hatte doch das, was ich wollte. Und dennoch störte es mich irgendwo. Am Abend, ich saß gemeinsam mit Lucy im Wohnzimmer und schaute mir mit ihr einen Film an, redete ich mit ihr darüber. Ich erzählte ihr von allem; dem Grillen, dem Kuss und halt allem, was so passiert ist. Als ich fertig war, wartete ich gespannt auf ihre Reaktion. Lucy zog eine Augenbraue hoch und sah mich zweifelnd an: "Ist das dein Ernst Luke?" Verständnislos blickte ich zurück. "Erst küsst du Melody und dann ignorierst du sie und jetzt wimmelst du sie sogar sie ab! Und jetzt wunderst du dich, warum sie so abweisend zu dir ist?" Ich reagierte nur mit einem Schulterzucken. "Es ist ja wohl verständlich, dass sie so reagiert. Gibt ihr einfach etwas Zeit, das wird schon." Sie lächelte mich aufmunternd an. Da erst erzählte ich ihr von dem Geschehen heute Nachmittag. Während sie aufmerksam zuhörte, zogen sich ihre Augenbrauen Stück für Stück zusammen. "Oh wow, du scheinst es dir bei ihr ja echt verschissen zu haben", war das einzige, was sie dazu zu sagen hatte. Ich stand seufzend auf und sagte sarkastisch: "Wow, danke. Du bist mir echt eine große Hilfe." "Was soll ich denn bitteschön sagen?!", rechtfertigte sie sich nun in einem etwas härterem Ton. Schultern zuckend drehte ich mich um. "Keine Ahnung, vielleicht einen guten Rat? Schließlich bist du doch selbst eine Frau!"  "Ich bin aber nicht derjenige, der sich wie ein Arschloch verhalten hat", gab sie beleidigt zurück und verschränkte die Arme. Ohne ihr eine Antwort zu geben verließ ich das Wohnzimmer und kehrte kurze Zeit später zurück. Ihr Blick wanderte zu der Flasche in meiner Hand. Sie seufzte und wandte sich dann wieder dem Film zu. "Das mach's auch nicht besser", sagte sie dann, ohne ihre Augen vom Bildschirm zu lassen.

Freitag, also am nächsten Tag, ging ich gar nicht erst in die Schule. Mir ging es total dreckig und ich hätte mich eh nicht konzentrieren können. Somit war ich den ganzen Tag zu Hause und hatte nichts vor. Ich lag hauptsächlich nur in meinem Bett und dachte nach. In meinem Kopf schwirrten tausende Gedanken umher, die geordnet werden wollten. Nach ewigem Hin- und Her entschied ich mich, Melody anzurufen und sie nach einem Treffen zu bitten. Ich lehnte mich zurück und griff nach meinem Handy. Laut meiner Uhr müsste sie bereits Schluss haben. Ich tippte langsam ihre Nummer ein und drückte dann auf "anrufen". Es wählte und nach einiger Zeit ging sie ran und meldete sich mit: "Hallo?" Vorsichtig sagte ich: "Hier ist Luke." Es war eine Weile Ruhe am anderen Ende. "Ich weiß", antwortete sie schließlich ebenso leise. "Hör mal, ich wollte dich fragen, ob du vielleicht am Samstag oder so Zeit hast? Dann könnten wir reden.." Wieder schwieg sie. "Warum warst du heute eigentlich nicht in der Schule? Bist du krank?", fragte sie und lenkte somit vom Thema ab. Ich schluckte und sagte dann: "Äh, sowas in der Art, ja. Mir geht's einfach nicht so gut. Kopfschmerzen und so. Also ist Samstag okay?"  "Ja, Samstag müsste passen."  Ich lächelte leicht, wusste aber, dass sie es eh nicht sehen konnte. "Dann sehen wir uns morgen, okay?" "Okay."

Dann legten wir auf. Ich lehnte mich seufzend zurück und schloss die Augen.

Can a boy change your life? *wird überarbeitet*Where stories live. Discover now