[43]

92 17 1
                                    

—————
Raphael

Bunte Lichter flogen durch den Club und die laute Musik dröhnte in den Ohren. Das erste, was Jenny tat, war uns Drinks zu bestellen. Drinks, die es in sich hatten. Softgetränke waren da nur für die Farbe drin
.
"Scheiße, die sollten den Barkeeper echt mal feuern!" Rief ich um die Musik zu übertönen und verzog mein Gesicht, als ich den Drink wieder auf den Tisch stellte, an den wir uns gesetzt hatten.

"Das muss so!" Rief Jenny nur und hob erneut ihr Glas, damit wir alle auch mit tranken.
Innerlich seufzte ich.
Hab Spaß, Raphael.
Rief ich mir wieder in Gedanken und dann exte ich das noch volle Glas.
"Okey, tanzen?" Fragte ich in die Runde und erhielt nach einem leicht schockierten Gesicht Zustimmung von allen beiden.

Zusammen tanzten wir auf der Tanzfläche zu der lauten Musik und in mir machte sich das wohlige Gefühl des Alkohols breit.
Zufrieden tanzte ich, kippte den Alkohol nach und ließ mich einfach so treiben.

Irgendwann, stand ich wieder an der Bar. Ich wollte zur Abwechslung mal ein Wasser trinken, doch die Theke war viel zu voll und gekonnt wurde ich ignoriert.
"Wird das hier noch mal was?" Rief ich der Barkeeperin zu, doch diese bestrafte mich mit einem bösen Blick und weiterer Ignoranz.

"So wird das aber nichts." Neben mir tauchte ein Junge auf und schien sich darüber köstlich zu amüsieren.
"Wie bitte?" Fragte ich, drehte meinen Kopf in seiner Richtung und musterte ihn.
Er war etwas kleiner als ich, relativ schlank und hatte dunkel blonde Haare und ein ziemlich weißes Gesicht. Ich konnte es in dem immer wechselnden Licht nicht genau erkennen.
"Bist du scheiße zu einem Barkeeper, sind sie scheiße zu dir. Pass auf:"
Der Junge lehnte sich über die Theke und suchte den Blickkontakt zu der Barkeeperin.
Er setzte ein charmantes Lächeln auf und fast direkt danach beugte sich die Frau hinter der Theke zu ihm rüber.
"Ein Wasser und ein Bier bitte!" Rief er ihr zu und keine Minute später hatte er die Getränke auf der Theke stehen.
Mit seinem Wasser und seinem Bier drehte er sich wieder um.
"So geht das." Grinste er schief und überreichte mir das Glas Wasser.
Etwas zögerlich nahm ich es an.
"Danke!" Rief ich wegen der lauten Musik und trank ein Schluck daraus.
"Ich bin übrigens Cap! Eigentlich Casper, aber alle nennen mich Cap." Sagte er und hielt mir seine Hand hin.
"Cool. Ich bin Raphael." Kurz schüttelte ich seine Hand. Er schien mich weiterhin zu Mustern.
"Bist du oft hier?" Fragte er nach einigen Sekunden, in denen ich mich eigentlich schon wieder umdrehen wollte.
"Nein, das erste mal heute. Und du?"
Cap lachte und trank einen weiteren Schluck von seinem Bier.
"Fast jedes Wochenende. Als Single hat man ziemlich viel Freizeit." Und jetzt musste ich lachen.
"Da kann ich nichts weiter zu sagen."
"Hey, hast du lust zu tanzen?" Fragte er schließlich und mit einem Lächeln nickte ich.
"Gerne!"

Wir stellten unsere leeren Getränke auf den Thresen ab und Cap zog mich zu einer freien Stelle auf der Tanzfläche.
Anfangs tanzten wir normal zu Musik, doch irgendwann und irgendwie wurde es... enger zwischen uns. Wir tanzten dicht an dicht und irgendwann sah er mir in die Augen.
"Ich würde dich gerne küssen. Darf ich dich Küssen?" Fragte er und wechselte von meinen Augen zu meinen Lippen. Ohne darüber nach zu denken nickte ich und schon vereinten sich unsere Lippen. Der Kuss wurde schnell intensiver, Cap konnte wirklich sehr gut küssen. Meine Hand wanderte zu seiner und ich vergaß alles um mich herum. Es fühlte sich anders an, aber auch gut. Und alles was sich gut anfühlte, wollte ich jetzt haben.

Und so ging das den ganzen Abend lang weiter. Wir bestellten ein paar Drinks, ließen unsere Hände schon fast gar nicht mehr los und unsere Lippen klebten andauernd aneinander.

Irgendwann gegen 3 Uhr Nachts öffnete ich wieder meine Haustür, die mit einem leisen Knall ins Schloss fiel. Ich stolperte die Treppe nach unten in mein Zimmer, schloss die Tür und sah die Person an, die mit mir gekommen war.

Cap wollte sich in meinem Zimmer umsehen, doch viel zu schnell legte ich meine Lippen wieder auf seine. Wir stolperten aufs Bett, ich verteilte zarte Küsse entlang seines Halses und fuhr mit meiner Hand unter sein Shirt. Er erzitterte erregt bei meinen Berührungen und schnell war sein Shirt und Hose, ebenso wie mein Shirt und Hose ausgezogen und lagen verteilt auf dem Boden. Ich spürte seine Erektion an meiner und voller Lust drehte ich mich auf den Rücken, sodass er über mir lag. Nun fing er an, zarte Küsse auf meinen Oberkörper zu verteilen und langsam küsste er sich runter.
Ich konnte mir kein Stöhnen mehr verkneifen und warf mein Kopf in den Nacken.
"Hmm. Ced.." hauchte ich außer Atem, bis ich realisierte, wessen Namen ich da gerade gestöhnt hatte.

Augenblicklich hörte Cap auf und sah mich an.
Dann seufzte er.
"Scheiße, ist das etwa dein Exfreund?" Fragte er und atmete einmal schwer aus.
Langsam nickte ich und ich wurde Knall rot. Scheiße, wieso ist mir dieser verfluchte Name über die Lippen gegangen?

Cap setzte sich aufrecht, eher er nach seiner Hose und Shirt griff und sich wieder anzog.
"Sorry, aber ich kann nicht mit jemanden schlafen der selbst betrunken noch an seinem Ex denkt. Ruf mich an, wenn du ihn vergessen hast." Sagte er knapp, nahm sich einen Bleistift von dem kleinen Ikea Tisch der neben meinem Bett stand und schrieb seine Nummer auf die Tischplatte.
"Cap, ich..." Fing ich an. Ich wollte jetzt nicht, das er geht. Ich wollte das er bleibt!

"Nein, schon Okey. Du musst dich nicht rechtfertigen. Ruf mich an, wenn du so weit bist. Dann können wir das gerne wiederholen. Der Abend heute hat Spaß gemacht. Bis dann!" Er zwinkerte mir zu und ließ mich in meinem Bett zurück.
Ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel und alles im Haus wieder mucksmäuschenstill war.

Frustriert ließ ich mich zurück ins Kissen fallen.
Scheiße, Raphael. Was war dass denn jetzt?
War es so offensichtlich, dass ich Cedric noch immer liebte? Nach all dem, was er mir angetan hatte? Wieso konnte ich ihn nicht einfach hassen? So wie jeder es tun würde, wenn man nach einem "ich liebe dich", die Stadt verlässt und sich nie wieder meldet? Scheiße.
Ich musste ihn vergessen. Irgendwie. Und das so schnell wie möglich. Denn wenn nicht, wird er wahrscheinlich mein Untergang sein. Und das wollte ich um jeden Preis verhindern. Also sollte ich damit langsam endlich anfangen!

All that's bright and goneजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें