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Raphael

"Hat Cedric dich gerade geküsst?" Fragte Jovie entsetzt, während ich die Einkäufe weiter einsortierte.
"Jap."
"Und du hast es einfach so zugelassen?"
"Jap."
"Kannst du auch was anderes außer Jap sagen? Wann habt ihr vereinbart, dass ihr euch im privaten auch küsst?"
"Gar nicht. Das kam einfach so."
"Einfach so?" Skeptisch musterte mich Jovie, eher sich ein verschmitztes Grinsen auf ihrem Gesicht bildete.
"Oder ist da etwa mehr?" Sie wackelte mit den Augenbrauen.
"Raff hat sich doch nicht etwa verliebt?"
"Quatsch!" Ich verdrehte die Augen, doch Jovie's Blick stach in meinem Rücken. Ich drehte mich mit einem seufzen um.
"Na gut. Ja hab ich. Wolltest du das hören?"
Doch als Antwort bekam ich nur ein lauten quieken und schon fiel mir Jovie um den Hals.
"Ich freu mich für dich, dass du jemanden gefunden hast der dich glücklich macht." Murmelte sie fast unverständlich an meiner Schulter.
"Danke, Jovie. Ist auch noch für mich alles neu. Also bemüh dich nicht, irgendwelche antworten aus mir raus zu quetschen. Die kenn ich selber noch nicht." Ich musste ein bisschen schmunzeln, eher ich die Tür des Kühlschrankes mit dem Fuß zu trat und die Konservendosen in meinem Arm auf die Küchenplatte abstellte und diese ebenfalls verstaute.

Gerade war ich dabei, jetzt das Badezimmer sauber zu machen, als es an der Tür klopfte.
"Ich hab deinen Anzug." Grinste Cedric, als dieser mit dem weißen, nun wieder vollkommen sauberen, Anzug vor meiner Tür stand.
"Danke, Cedric." Ich nahm ihn den Anzug entgegen, der eingehüllt in einer Folie war und legte ihn beiseite. Cedric wollte sich schon wieder umdrehen, doch ich hielt ihn auf.
Ich griff seine Hand, drehte ihn wieder um und zog ihn zu mir ran. Dann legte ich leidenschaftlich meine Lippen auf seine.

"Das ist ein Abschiedskuss." Und nicht dieses Flüchtige von vorhin.
"Ich werde es mir merken." Cedric lächelte und verabschiedete sich erneut, eher er wieder in sein Auto stieg und davon fuhr und ich zurück ins Badezimmer stiefelte.

Und schließlich kam der beste Moment, nach solchen Putz Aktionen. Der wohlverdiente Feierabend. Alles war sauber, die Wäsche war gemacht und der Kühlschrank voll. Mit einem zeitgleichen seufzen fielen Jovie, Fae und ich aufs Sofa und atmeten ein wenig durch. Blue hatte immer noch genug power für uns alle drei und hatte die ersten Spielzeuge schon wieder im Wohnzimmer verteilt.
Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. In einer halben Stunde wäre Cedric wieder da. Also musste ich mich ein wenig beeilen.

Schnell sprang ich unter die Dusche und putzte mir die Zähne. Warmes Wasser blieb mir leider erspart. Wird wohl wieder irgendwas mit dem Boiler sein...
Danach holte ich den Anzug aus der Folie raus, in dem er eingepackt war und zog mich an. Danach noch kurz die Haare machen und schon war ich fertig. Mit der Krawatte in der Hand ging ich wieder nach oben und warf einen erneuten Blick auf die Uhr. Cedric ist schon 5 Minuten zu spät. Gemütlich setzte ich mich aufs Sofa, faltete die Hände zusammen und wartete.
Ich wartete 5 Minuten. Kein Cedric.
Ich wartete 10 Minuten. Kein Cedric.
Insgesamt saß ich fast 30 Minuten auf der Couch, oder ging nervös im Wohnzimmer auf und ab. Aber noch immer kein Cedric. Ich hatte ihn mittlerweile schon 3 mal angerufen und mindestens 10 mal geschrieben. Doch er ging nicht ans Handy.

In mir machte sich ein schlechtes Gefühl breit. Hatte er mich vergessen? Oder ist ihm irgendwas passiert? Hatte er einen Unfall?
Doch dann: nach über einen halben Stunde Verspätung klopfte es endlich an der Tür.

"Scheiße Cedric, wo warst du?" Fuhr ich ihn an, während ich die Tür aufmachte.
Ein grinsender Blondhaariger Junge stand aber nur vor mir und betrat ohne eine Antwort zu geben das Haus.
"Ich warte..." sagte ich zu Cedric, eher angesprochener stehen blieb und sich umdrehte.
"Ich hab ein Haus gekauft." Sagte er und klang fast schon wie ein aufgeregtes Kind.
"Ein Haus? Wozu brauchst du ein Haus? Du hast doch schon dein Apartment?" Ich runzelte die Stirn. Jovie kam gerade die Treppe runter.
"Ach, auch mal da. Und wieso hast du ein Haus gekauft?" Fragte sie im vorbei gehen.
"Nicht irgend ein Haus. Dieses."
"Dieses?!" Riefen Jovie und ich wie aus einem Mund und starrten Cedric regelrecht an.
"Ja. Dieses Haus. Es ist gekauft und an Raphael Coleman überschrieben. Jetzt braucht ihr euch keine Sorgen mehr um die Miete machen." Verkündete Cedric. Doch Jovie und ich standen wie angewurzelt da und konnten kein Ton von uns geben. Was hatte er da gerade gesagt?
Ich drehte meinen Kopf und sah Jovie an. Immer noch fassungslos kreuzten sich für einen Moment unsere Blicke. Dann aber schienen wir zu realisieren, was er da gerade gesagt hatte.
Jovie fuhr sich durch die Haare, eher sie auf Cedric zugerannt kam und ihn in einer festen Umarmung zog.
"Wie können wir dir je dafür danken!?" Jovie kamen die Tränen und schnell löste sie sich von ihm um sie zu trocknen.
"Ihr müsst mir nicht danken. Es reicht, wenn Raphael lernt wie man eine Krawatte bindet." Ich musste lachen, eher ich auch Cedric in eine Umarmung zog.
"Wirklich... danke Cedric. Danke.." murmelte ich an seiner Schulter, eher ich sein Gesicht in meine Hände nahm und ihn einen innigen Kuss gab.

"Ich bin noch zu Jung um sowas zu verstehen, aber wenn ihr so weiter macht, endet das ganze hier bald in einem porno." Ertönte auf einmal die Stimme von Fae, die urplötzlich neben uns stand. Sofort lösten wir uns und ich trat ein paar Schritte zurück.
"Hey, woher kennst du bitte pornos?"
"Du weißt, auf welche Schule ich gehe? Bei den Lehrern liegen diese Hefte direkt neben dem Mathebuch. Und vom Computerraum will ich gar nicht erst anfangen."
Fae ging in die Küche und ließ uns drei mit offenem Mund stehen. Ich vergaß manchmal, dass sie auch schon so langsam erwachsen wird...

"Okey, dann sollten wir jetzt mal los. Wir sind immerhin schon eine halbe stunde zu spät." Grinste Cedric, eher er meine Hand in seine legte und wir zusammen das Haus verließen. Seine Hand passte so perfekt in meine und am liebsten würde ich heute etwas völlig anderes machen wollen, als auf diese Gala zu gehen...

Schließlich stiegen wir ins Auto und machten uns auf den Weg...

All that's bright and goneWhere stories live. Discover now