Thirty

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S.v. Grace
"Ich hab gehört, dass du Ablenkung benötigst!", Steve kommt in mein Zimmer gestürmt und nimmt mir sofort das Buch aus der Hand.

Meine Gebete wurden wohl erhört, endlich kommt meine Erlösung.
Ich bin zwar schon beim zweiten Buch und der Inhalt wird für mich immer mehr verständlicher, aber Ablenkung ist wirklich das, was ich jetzt brauche.

"Zieh dich um, wir fahren weg. Ich warte im Auto auf dich!", da er mir nicht sagt, was ich mir anziehen soll, wird es eine schwarze Jeans und ein bordeauxroter Oversized-Hoodie.

"Wo fahren wir hin?", wir sind vielleicht gerade mal fünf Minuten unterwegs, aber ich habe ihn wahrscheinlich schon hundert Mal gefragt, wo wir hinfahren.

Dass er mich noch nicht rausgeschmissen hat, grenzt an ein Wunder.

"Lass dich überraschen. In fünfzehn Minuten sind wir da!", ich hasse Überraschungen.

Zu seinem Glück sind wir wirklich nach exakt fünfzehn Minuten da.

Coney Island, Dad und ich haben hier früher, am Wochenende, Stunden verbracht. Wieder hier zu sein, erweckt alte Erinnerungen.

"Wollen wir vielleicht aussteigen?", ich bin so in meinem Starren vertieft, dass ich vergesse auszusteigen.

Ich liebe es hier im Dunkeln zu sein, alles leuchtet, die Atmosphäre ist herrlich, es riecht nach leckerem Essen, das Rauschen der Wellen beruhigt mich, alles ist mehr als stimmig.

"Du hast immer echt gute Ideen für unsere Dates. Danke Steve!", ich kann mich gar nicht genug bei ihm bedanken. Er macht mich, mit solchen Kleinigkeiten, verdammt glücklich.

Ich kann nicht anders, ich muss ihn einfach umarmen.
Durch so etwas kann ich meinen Alltagsstress vergessen, für einige Stunden darf ich mich wie ein normaler Mensch fühlen.

"Wo wollen wir als Erstes hin?", fragend sehe ich Steve an, ich bin schon immer damit überfordert gewesen, das erste Fahrgeschäft auszusuchen, also überlasse ich ihm die Qual der Wahl.

"Das Wonder Wheel!", er muss wirklich nicht mal eine Sekunde darüber nachdenken.

"Du hattest echt viele Auswahlmöglichkeiten und du musst gerade das Wonder Wheel nehmen?", ich hasse das Wonder Wheel, generell sind Riesenräder nicht so mein Ding.

"Hat da etwa jemand Angst?", beleidigt sehe ich Steve an.

"Komm schon! Ich passe auf dich auf!", ich habe keine andere Wahl, Steve packt mein Handgelenk und schleift mich hinter sich her.

Er bezahlt für uns und in genau diesem Augenblick sehe ich eine Gelegenheit, um abzuhauen, er bemerkt es zu schnell und holt mich wieder dichter.

"Steve, ich will nicht!", natürlich muss er mich jetzt traurig angucken, er weiß genau, dass ich seinen Blicken nicht widerstehen kann.

"Na gut, du hast ja auch schon bezahlt!" und zack, Steve strahlt wie ein kleines Kind, welches Süßigkeiten bekommen hat.

Wir stehen vor dem Riesenrad, wenn man nur davor steht, ist es gar nicht so schlimm. Hunderte Lichter blinken auf und ab, aus Lautsprechern spielt Musik und die Menschen in den Wagons sehen so friedlich aus.

"Los komm, wir sind dran!", meine Knie beginnen sofort an zu zittern.

Wir sitzen noch nicht mal drin und schon habe ich mich an Steve geklammert.

"Wir können auch wieder rausgehen!", ernsthaft?

Dieses Angebot kommt etwas zu spät, unser Wagon wird zugemacht.
Sobald sich der Wagon bewegt, wird mir übel.

"Ein Avenger sein, aber Angst vor Riesenräder haben!", Steve lacht mich gehässig aus, dafür muss
er mit einem Schlag bezahlen.

Unser Wagon fährt immer höher und höher, er wackelt hin und her, das macht es wirklich nicht besser.
Irgendwann schließe ich meine Augen.

"Sind wir wieder am Boden?", der Wagon bleibt stehen, langsam öffne ich meine Augen.

"Oh Gott!", wir sind ganz oben, ich kann von hier die ganze Stadt sehen.
Ich will meine Augen wieder schließen, aber diese Skyline raubt mir den Atem, ich kann nicht genug davon haben.

"In Momenten wie diesen, fühle ich mich wie ein normaler Mensch!", ich spreche meine Gedanken, von vorhin, aus.

"Und es macht mir riesigen Spaß, diese Momente mit dir zu teilen!", ich schaue Steve in die Augen, er ist nicht deutlich zu sehen, da es ziemlich dunkel ist.

"Kann ich nur bestätigen, Grace!", mein Arm ist immer noch um seinen gekettet.

Unsere Gesichter kommen sich dichter, bis sich unsere Nasenspitzen berühren.
Steve überbrückt die letzten Zentimeter, endlich berühren seine Lippen meine.
Ich muss in den Kuss hinein lächeln, meine Glückshormone sprießen nur so aus mir heraus.
Die Zeit bleibt für einen Moment stehen, ich genieße es und hoffe, dass dieser Kuss niemals enden wird.
Aber es soll anders kommen, das Riesenrad dreht sich wieder, meine Arme umschlingen Steve.
Es fehlt nicht mehr viel, bis ich ihn zerdrücke.

"Danach suche ich aus, womit wir fahren!", im Hinterkopf notiere ich mir, dass Steve niemals wieder die Fahrattraktion entscheiden darf.

Nach ewig langen zwei Minuten sind wir endlich wieder auf festem Boden, ich bin noch nie so erleichtert gewesen, wie jetzt.

"Hat Spaß gemacht, find ich!", böse funkelnd starre ich Steve an.

"Nicht witzig, Rogers!", ermahne ich meine Begleitperson.

"Oh, soll ich jetzt Angst haben?", er kann sich ein Lachen nicht unterdrücken.

Ich gehe dichter auf ihn zu, eigentlich will ich ihn boxen, aber er kommt mir zuvor, indem er mich küsst.
Total perplex, erwidere ich.

Ich weiß, dass wir darüber reden müssen, aber für diesen Moment verdränge ich es in meinem Kopf.

The Life Of A StarkWhere stories live. Discover now