Naboo [1]

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„Wollen wir in die Stadt?" frage ich.
„Gerne. Ich war noch nie hier." antwortet er.
„Ich kann sie dir zeigen." schlage ich vor.
Er nickt.
Ich nehme ihn am Handgelenk und gehe in Richtung der Stadt.
Gemeinsam gehen wir über das Feld.
„Vielleicht steht unser Haus noch." sage ich und hüpfe aufgeregt durch das Feld.
„Wo hast du gewohnt? In der Stadt oder eher außerhalb der Stadt?" fragt Poe.
„In der Nähe der Stadt. Nicht ganz außerhalb aber ein bisschen." antworte ich.

Wir gehen in die Stadt.
„Ich war schon lange nicht mehr hier." sage ich und schwebe in Nostalgie.
Poe schaut sich um.
„Die Stadt ist wunderschön."
„Ich weiß."
Wir gehen weiter in Richtung meines alten Hauses.
„Hoffentlich steht es noch." sage ich.
„Wie lange ist es schon her?" fragt Poe.
„Mindestens 7 oder 8 Jahre." antworte ich.
„Möglicherweise. Es ist ja noch nicht so lange her."
Wir gehen durch die Straßen. Vorbei an den riesigen Gebäuden.
„Ich weiß noch wie ich früher mit den anderen Kindern hier auf den riesigen Plätzen gespielt habe." sage ich und schaue zu den Kindern die jetzt dort spielen. „Sie sind so glücklich, leben ohne Beschwerden."
„Ach komm schon. Das Leben ist so schön." entgegnet er mir und schaut mich an. „Mach dir keinen Kopf. Los, wir gehen zu deinem alten Haus."
Er lächelt.
Ich wende meinen Blick wieder zu ihm.
Ich lächle auch.
Wir laufen nebeneinander weiter.

Nach einer Weile kommen wir in der Straße an, in der ich wohnte.
Ich bin aufgeregt. Sehr.
Poe bemerkt das.
„Also wo genau hast du gelebt?"
„Ganz hinten in der Straße." sage ich und renne los.
Ich bin einfach nur froh wieder hier zu sein. Vorallem mit Poe.
Ich renne.
Ich schaue nicht hinter mich, ob Poe mir folgt.
Mir kommen die Tränen als ich vor dem Haus stehen bleibe.
Es steht da wie früher.
Unbewohnt. Anscheinend.
Erinnerungen, die ich verdängte, kommen wieder hoch.
Mittlerweile steht Poe neben mir.
„Alles gut (y/n)?"
Ich nicke nur.
„Wollen wir rein?"
Ohne zu zögern renne ich zu der Haustür.
„Ich schätze mal das heißt ja."

Ich fühle mich wieder wie ein Kind.
Ich fasse den Türgriff und schaue nochmal zu ihm.
„Mach sie auf."
Ich sehe die Tür an und öffne sie.
Ich trete ein und ein Feuerwerk von Emotionen wurde angezündet.
Ich bleibe auf dem Flur stehen.
Poe tretet nach mir ein.
Er sieht sich um.
„Hier hast du also gelebt?"
„Jap." sage ich glücklich. „Komm ich zeig's dir."
Wir gehen durch das Haus. Ich erzähle ihm viel. Noch mehr von meiner Kindheit. Wo ich immer gespielt habe, wo ich am meisten Zeit verbrachte.

Bis wir am Schlafzimmer meiner Mutter ankommen.
Ich bleibe abrupt stehen.
Ich schaue die Tür an.
„Ich-." meine Stimme bricht ab.
„Wir müssen nicht dort rein, wenn du nicht willst." sagt Poe ruhig und sieht mir tief in die Augen.
Ich schaue zu Tür.
Dann nochmal zu ihm.
„Doch." sage ich entschlosssen und berühre mein Lichtschwert am Gürtel. „Aber allein. Wenn es dir nichts ausmacht."
„Natürlich nicht. Lass dir Zeit."
„Danke."

Ich atme nochmal tief aus.
Ich öffne die Tür.
Warum ist es plötzlich so kalt?
Ich schaue zum Fenster. Es ist kaputt.
Komisch. Aber egal.
Ich schließe die Tür.
Ich sehe den Kleiderschrank in dem immer ihre wunderschönen und modernen Kleider hingen, die Kommode, den kleinen Tisch mit dem Stuhl.
Und das Bett.
Ihr Bett.
Alles ist unverändert. Nach all den Jahren. Das überrascht mich tatsächlich.
Ich stehe mitten im Raum. Wieder kommt kälte durch das kaputte Fenster.
Ich schaue zu ihrem Bett.
Und gehe auf es zu.
Ich nehme den Stuhl und ziehe ihn zu mir um mich neben das Bett zu setzten.

Genauso wie vor ein paar Jahren.
Als meine Mutter hier lag.
Auf dem Bett.
Ihrem Sterbebett.
Ich hielt ihre Hand.
Kälte kommt in mir auf.
Ich nehme das Lichtschwert in die Hand und sehe es an.
Ich spüre Stärke.
„Na mein Schatz?"
Erschrocken sehe ich auf.

Nein.
Nein. Das- das ist nicht möglich!

Ich reibe mir die Augen um sicher zu gehen dass es keine Illusion ist.
Sie sitzt dort. Vor mir. Auf dem Bett.
„Keine Angst." höre ich ihre liebliche Stimme.
„Mutter?" frage ich, immer noch ungläubig von dem was gerade passiert.
Sie lächelt.
„Aber... Wie?" frage ich.
„So wie du auch schon mit Leia und Finn geredet hast."
„Woher-?"
„Die Macht ist stark in dir. Genauso wie in Rey und auch Finn. So wie es einst bei mir war."
„Aber, ich hab- Das. Wie? Also Mutter."
„Ich weiß es ist verwirrend. Aber so wie ich einst Machtsensitiv war, so bist du es jetzt. Als ich starb, bin ich verschwunden. Ich habe mich sozusagen aufgelöst. Aber ich habe mich dabei mit der Macht verbunden."
„Aber das können nur Jedi. Du warst doch „nur" Machtsensitiv, oder?"
„Nein mein Schatz. Ich war eine Jedi. Ich wollte nur nicht dass du es erfährst."
„Aber warum?"
„Die Jedi waren ausgelöscht. Luke baute einen neuen Jeditempel. Ich wurde dort unterrichtet. Ich war vertraut mit der Macht. Ich konnte meine Ausbildung früher beenden als die anderen Schülerinnen und Schüler. Früh genug dass ich Tragödie um Ben Solo nicht mehr miterlebte."
„Ben Solo?"
„Kylo Ren. Der Sohn von Leia Organa und Han Solo. Und Neffe von Luke Skywalker. Er verfiel der dunklen Seite und zerstörte den Jeditempel, den Luke baute. Ermordete alle Schüler bis auf ein paar Geisel, die er später aber auch tötete. Seither gab es keine Jedi mehr. Und um nicht aufzufallen gab ich den Titel der Jedi auf und lebte ein normales Leben. Der Macht wendete ich mir aber nie ab." erklärt sie.
Ich realisiere gerade erst die Situation in der wir uns befinden.
„Kylo Ren ist der Sohn von Leia?! Er hat seinen eigenen Vater getötet!"
Ich bin überwältigt. In meinem Kopf schießen hunderte von Gedanken.
„Als ich starb." fängt sie an.
Ich sehe sie wieder an.
„War mir klar dass dieser Zeitpunkt kommen würde. Ich sah dir in die Augen. Ich hielt deine Hand. Und hatte Angst."
„Warum?" frage ich sie.
„Dass es dir nicht gut gehen würde wenn ich weg bin. Du warst so jung. Zu jung. Aber sieh dich an. Du bist gewachsen.
Erwachsener geworden. Reifer.
Ich bin stolz auf dich." sagt sie und lächelt.

Da öffnet sich die Tür langsam.
„(y/n)?"
Ich sehe wie Poe reinkommt.
„Mit wem redest du?"
„Mit meiner Mu-."
Ich sehe wieder zum Bett.
„-tter."
Ich sehe nichts, nur das leere Bett.
„Sie war gerade da. Ich habe mit ihr geredet!" sage ich. „Warum ist sie weg?"
Tränen kommen wieder hoch.
Poe sieht zu mir.
Er kommt zu mir.
Ich sitze immernoch auf dem Stuhl.
Poe setzt sich auf das Bett, dort wo sie gerade noch saß.
„(y/n) ich glaube dir. Ich weiß nicht wo sie hin ist." Er sieht mich ernst an. „Wir haben aber noch ein anderes Problem."
„Was?" frage ich.
„Draußen sind Strumtruppen. Ich habe gesehn wie zwei dort rumlaufen." antwortet er.
„Wir müssen hier weg!" sage ich und stehe auf.
„Nein."
„Wie nein? Wenn die uns finden dann sind wir am Ende!"
„Du beruhigst dich jetzt erstmal. Danach gehen wir hier raus. So aufgeregt wie du bist kommen wir nie an denen vorbei ohne aufzufallen. Du hast gerade deine Mutter wiedergesehen."
„Du hast recht." sage ich und setze mich wieder hin.

Nach ein paar Minuten stehe ich auf.
„Wir können gehen."
„Wirklich?"
„Wirklich."
Poe steht auch auf und geht zu Tür. Ich folge ihm. Bevor ich die Tür schließe, schaue ich nochmal rein.
Das Fenster ist nicht kaputt.

  Der Pilot und der|die Jedi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt