67. Stillstand

2.9K 90 6
                                    

I met myself in you
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Shy

Nervös rieb ich meine schwitzigen Hände an meinen Oberschenkeln ab. Dabei blieb ich an meiner Strumpfhose hängen und dachte für einen Augenblick, dass ich eine Laufmasche hineingezogen hätte, doch nichts war zu sehen.

Plötzlich gingen die Türen zu dem Raum auf, in dem wir unsere Gespräche mit zwei Professoren führten. Ein grinsender Raphael trat hinaus und lief mit schnellen Schritte auf mich zu.

„Wie lief es?" Platzte es neugierig aus mir heraus und er wirkte erfreut.

„Einfach perfekt. Der glatzköpfige Professor schaut zwar etwas streng, aber lass dich davon nicht beirren. Der ist auch total nett und die Frau ist sowieso superfreundlich. Geh ganz genau auf ihre Fragen ein und bleib in der Ruhe," gab er mir als einzigen Tipp und schon lugte die Professorin aus dem Nebenzimmer.

Ich wusste, dass ich nun drankam, denn die Professoren machten die Reihenfolge abhängig von dem Alphabet unserer Vornamen.

„Shy Watson," halte durch den Raum und ich sprang fast schon auf. Die Professorin blickte mich durch ihre strahlend grünen Augen an und schenkte mir ein kleines Lächeln. Mit zitternden Schritten und einem rasenden Herzen, lief ich auf den anderen Raum zu. Kaum stand ich vor der Professorin, streckte ich meine zitternde Hand nach vorne, damit ich mich vorstellen konnte. Zufrieden nahm sie diese und stellte auch sich vor.

„Ich bin Ms. Thompson und mein Kollege ist Mr. Turner. Bitte setzen sie sich schon einmal."

Ich befolgte ihrer Bitte, doch reichte auch Mr. Turner die Hand, bevor ich mich auf einen der Holzstühle setzte. Da meine Gedanken nur bei diesem Gespräch lagen, hatte ich keine Zeit, mich in diesem Raum umzusehen, denn ich hatte Angst, ich könnte von einem Möbelstück zu sehr abgelenkt werden.

„So Ms. Watson, die Frage gehört noch nicht zu unserem Gespräch, wie geht es Ihnen heute?" Fragte die Professorin und machte es sich auf ihrem Stuhl bequem. Sie schnappte sich den Notizblock von dem Tisch und lächelte mir noch immer freundlich entgegen.

Nervös strich ich mir einige Strähnen hinter meine Ohren und versuchte nach passenden Worten zu finden, aber plötzlich waren jegliche Wörter aus meinem Kopf wie weggefegt. Verzweifelt musterte ich die zwei Professoren als könnten sie mir schon allein bei dieser Frage helfen. Der abwartende Blick von Mr. Turner ließ mich nur noch weiter in die Leere sinken.

„Sie können frei antworten. Wir werden hiervon noch nichts aufschreiben oder gar bewerten," bestätigte auch Mr. Turner nochmals und ich nickte. Allmählich spürte ich die Hitze in meinem Kopf und wusste, dass ich gerade mit einem hochroten Kopf vor den zwei Prüfern saß. Kurz schloss ich meine Augen und atmete tief ein und aus, denn damit wollte ich bezwecken, dass mein Kopf wieder richtig anfing zu denken.

„Mir geht es sehr gut, aber ich bin etwas nervös gerade. Danke der Nachfrage," beantwortete ich endlich die Frage und die beiden Professoren nickten mir zu. Somit begann unser Gespräch und schnell verlor ich die Angst vor dem Sprechen, was mir normalerweise nicht leichtfiel, doch ich wusste, dass ich das unbedingt machen wollte. Oxford war schon immer mein Traum und diesen würde ich mir nun endlich erfüllen.

》 ❁ 《

Mit einem Strahlen in meinem Gesicht verließ ich den Raum und traff auf Raphael. Es machte den Anschein, als hätte er auf mich gewartet.

„Wie war es bei dir?" Fragte er mich neugierig und ich nickte mit einem Schmunzeln auf meinen Lippen.

„Erstaunlich gut. Eigentlich habe ich nicht gerade das Talent viel zu sprechen, aber gerade eben habe ich meine größte Angst überwunden," stellte ich selbst fest und freute mich umso mehr. Ganz besonders freute ich mich darauf, Aiden von diesem Erfolg erzählen zu können.

Shy. So wie schüchternWhere stories live. Discover now