13. Du wirst es nicht verstehen

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Be the type of person that you want to meet.
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Shy

      Mit quietschenden Reifen bremste das Auto ab, bevor es mich erreichen konnte. Aus Schutz habe ich mir meine Hände vor das Gesicht gehalten. Ich spürte allmählich, wie sich die Panik in mir ausbreitete und mein Atem immer schneller ging.

      „Spinnst du?" Brüllte eine bekannte Stimme und ich konnte spüren, wie die ersten Tränen meine Augen verließen. Dass es ausgerechnet er ist musste natürlich sein.

      „Ich hätte dich fast umgefahren, verdammte Scheisse," schrie die Person weiter und mit jedem Wort verließen noch mehr Tränen meine Augen.

      Meine Tränen strömten nicht, weil die Person vor mir mich anschreit, sondern weil ich so dumm bin und weiter auf der Straße stand. Was wenn er nicht hätte abbremsen können? Dann wäre ich jetzt vermutlich Tod.

      Ein Schluchzen entfleuchte meiner Kehle. Mein Bauch zog sich schmerzhaft zusammen und meine Augen fingen an zu brennen, da immer mehr Tränen folgen.

      Auf einmal wurde ich an den Handgelenken gepackt und die Person entfernte meine Hände vorsichtig von meinem Gesicht.

      „Ich bin so dumm," wimmerte ich und der Fluss an Tränen wollte nicht stoppen, „so total dumm," wimmerte ich weiter und hielt mir eine Hand an die Stirn, doch diese wurde wieder nach unten geholt von dem mir Bekannten.

      „Du bist nicht dumm, du standest unter Schock," versuchte mich die tiefe Stimme zu beruhigen und endlich hob ich meinen Blick an.

      Als ich in diese blauen Augen sah, erinnerten sie mich an den weiten Ozean. Diesen Ozean konnte ich endlich sehen, denn die Emotionen in seinen Augen wütenden wie ein Sturm im Meer. Seine Mauer, die er immer höher zieht, damit er einen Schutz vor seinen Gefühlen hat, ist gerade gerissen und er lässt mich hinter sie blicken.

Er lässt mich in den wütenden Ozean hinter der Mauer blicken.

„Aiden," flüsterte ich und meine Tränen fingen allmählich an zu trocknen.

„Alles gut."

Ohne dass ich wusste was ich tue, schlang ich meine Arme um Aiden seinen Hals und zog ihn näher an mich. Zwar muss ich somit auf Zehenspitzen stehen, da er mehr als ein Kopf größer ist als ich, doch in diesem Moment ist es mir egal. In diesem Moment, ist mir alles egal.

Erst dachte ich, er wird meine Umarmung nicht erwidern, denn nun war er es, der ohne jegliche Bewegung vor mir stand, doch mit einem Mal schloss er seine starken Arme um meine Taille und drückte mich noch näher an sich.

Eine Mischung aus Rauch und einem sehr gut riechenden Parfüm umhüllte mich. Ein Duft, welcher perfekt zu ihm passt und auch sehr anziehen auf mich wirkte, wie ich feststellen muss.

      Seine Nähe fühlte sich so richtig an und er war somit der erste Mann, der mich umarmt nach meinem Vater. Ich konnte es mir selbst nicht erklären, warum ich seine Nähe genieße. Vielleicht liegt es daran, weil ich noch nie wirklich das Gefühl von Nähe hatte und mich deswegen bei ihm so geborgen fühle.

      Mir kam es vor wie eine Ewigkeit in der wir Arm in Arm da standen. Keiner sagte ein Wort, denn es ist auch nicht nötig etwas zu sagen.

Shy. So wie schüchternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt