57. Ein gebrochenes Herz

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I love us for the way our eyes make love to each others souls
-Christopher Poindexter
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Shy

Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen als ich an die vergangenen Tage zurück dachte. Den Großteil meiner Ferien hatte ich bei Aiden verbracht und wir waren so glücklich wie noch nie zuvor. Es gab nur ihn und mich. Leider habe ich dadurch meine Freunde etwas vernachlässigt, doch Avery und Ethan meinten, es sei in Ordnung, da wir in der Phase der Verliebtheit wären und man da oft nicht den Kopf für andere hat. Trotzdem konnte ich es mir nicht verzeihen, dass ich weniger Zeit für die Beiden hatte.

Seit einer Woche war schon wieder Schule und vor mir lag ein Stapel an Blättern, die ich unbedingt für meine Prüfungen abarbeiten sollte. Größtenteils sind es Übungen um die Aufgaben zu vertiefen, doch ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.

Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Aiden und aus diesem Grund konnte ich mich kaum konzentrieren. Frustriert senkte ich meinen Kopf und legte ihn auf dem Tisch ab. Mein Blick lag auf meinem Handy, das neben meinem Verhau von Blättern lag. Der Bildschirm lag auf dem Tisch und den Klingelton hatte ich vorhin ausgeschalten, damit ich von keiner Benachrichtigung abgelenkt werden konnte, doch dieses kleine Elektrogeräte sah in diesem Moment sehr attraktiv aus. Aus diesem Grund griff ich danach und schaltete es an, nur um festzustellen, dass keine Person etwas von mir wollte.

Mit meinem Finger, den ich auf den kleinen Knopf legte, der mittlerweile schon klemmte, wenn ich ihn drückte, entsperrte ich mein Handy und swipte durch meine Kontakliste auf der Suche nach einer bestimmten Person. Grübelnd drückte ich auf den Anrufknopf und hielt mir mein Telefon an mein Ohr. Ein paar Mal tutete das Handy, doch dann verstumte jegliches Geräusch und die Stimme von Avery erklang

„Dich gibt es auch noch?" fragte sie, doch ich konnte ihr lachen heraushören. Wegen Avery fing auch ich an zu schmunzeln.

„Hast du Zeit? Ich fühle mich einsam," gestand ich ihr und eine einzelne Träne lief aus meinem rechten Auge. Diese landete mit einem leisen Platschen auf einem meiner Übungsblätter. Sofort wellte sich das Papier und saugte sich mit der Flüssigkeit weiter voll, damit der kleine Tropfen zu einem größeren Fleck wurde.

„Es ist zwar schon relativ spät, aber du darfst gerne vorbei kommen. Ich bräuchte nämlich auch jemanden bei mir," diese Worte ließ ich mir nicht zwei Mal sagen, sondern legte ohne ein weiteres Wort auf und rannte regelrecht zur Haustür. Dort schlupfte ich schnell in weiße Turnschuhe und eine dicke Winterjacke von mir. Sobald ich aus der Tür getreten war, bereute ich meine Entscheidung von meinem Schuhwerk, denn der Schnee lag viel zu hoch. Bis zu Avery ihrem Haus musste ich mich durch den hohen Schnee kämpfen und kam schließlich mit nassen Socken bei meiner besten Freundin an. Glücklicherweise gab Avery mir frische Kuschelsocken, damit ich, laut ihrer Aussage, nicht krank werde.

      Erst dachte ich, dass wir uns in ihr Bett kuscheln, doch Avery kletterte geschickt aus ihrem Fenster. Dabei beobachtete ich jede Bewegung von ihr und analysierte jeden Schritt, damit ich genauso grazil auf das Dach klettern konnte. Dies erwies sich schlussendlich schwerer als gedacht, denn schon als ich auf die Fensterbank stieg und den ersten Schritt nach Draußen in die Kälte machte, wusste ich nicht mehr, wo ich meinen Fuß zuerst hinsetzen sollte. Das Blech von dem äußeren Fensterbrett war nicht so stabil, wie es aussah, denn unter meinem Fuß wölbte es sich ein wenig nach unten. Ein Schimmer von Angst flimmerte in meinem Inneren auf, doch ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. Als ich Averys rettende Hand bemerkte und in ihr lächelndes Gesicht blickte, war die Angst wie weggeblasen. Vorsichtig umschlang ich ihre dünnen Finger und machte meinen ersten Schritt auf die Ziegel von dem Steindach. Dabei bröckelten vereinzelter Schmutz ab. Aus diesem Grund drückte ich Averys Hand noch ein wenig fester. Mit einem Ruck von ihr und einem mutigen Schritt von mir schaffte ich es schließlich auf das Dach.

Shy. So wie schüchternHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin