59. Das erste Date

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No relationship is all sunshine, but two people can share one umbrella and survive the storms together
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Shy

      Mein Blick lag starr auf den Boden gerichtet und in meinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. Seit einer halben Stunde saß ich vor meinem Kleiderschrank und konnte nichts zum Anziehen finden. Meine Haare sind in der zwischen Zeit von allein getrocknet, denn ich war zuvor duschen. Nun saß ich, nur in einem Handtuch gekleidet, auf meinem leicht erwärmten Fußboden und starrte diesen an als wäre er etwas besonderes.

      In einer Stunde würde mich Aiden abholen. Verzweifelt gab ich ein lautes Seufzen von mir und ließ mich nach hinten fallen. Dabei fasste ich mir an den Saum von dem Handtuch, damit es nicht nach unten rutschte.

      Erst jetzt fielen mir wieder die kleinen Sterne an meiner Decke auf. Diese Sterne hat mir damals mein Vater hingeklebt, da ich Angst vor der Dunkelheit hatte. Der einzige Nachteil an diesen leuchtenden Sternen war, dass man sie nie wieder richtig abbekam. Unzählige Male hatten wir es versucht, doch jedes Mal sind wir kläglich daran gescheitert. Ein Lächeln huschte auf meine Lippen bei den Erinnerungen von Früher. Auch wenn mein Leben schon zu diesem Zeitpunkt ein Chaos war, konnte ich darüber lachen, denn vergangenes kann man nicht rückgängig machen und man muss anfangen damit zu leben, wenn einem ungute Dinge passiert sind.

      „Was machst du da?" Hörte ich die piepsige Stimme von Lilly und ich setzte mich wieder aufrecht hin. Meine Augen wanderten zu meiner kleinen Schwester, die in meinem Türrahmen stand und dabei die Türklinke fest im Griff hatte.

      „Ich finde nichts, was passend für ein Date ist. Hilf mir bitte," gab ich zu und schaute verlegen zu meinem Schrank, denn ich empfand es als peinlich, meiner kleinen Schwester die gerade einmal 14 Jahre alt war, zu sagen, dass ich zu unfähig war, mir geeignete Klamotten für einen Anlass zu suchen und sie mir dabei helfen sollte.

      „Bleib doch einfach du selbst. Dein Freund weiß am besten wie du bist und er liebt dich schließlich so wie du bist," meinte Lilly, doch mit dieser Aussage konnte sie mich nicht überzeugen. Die meiste Zeit wenn ich Aiden sah, hatte ich bequeme Klamotten an, doch ich wollte ihm zeigen, dass ich durchaus auch sehr gut aussehen kann, wenn ich mir damit Mühe gab.

      Grübelnd stellte sich Lilly vor meinen Kleiderschrank und studierte desen Inhalt, indem sie unterschiedliche Klamotten herauszog und einfach wieder hinein stopfte, wenn sie nicht ihren Geschmack trafen. Die Suche nach richtiger Kleidung erwies sich auch für Lilly als eine Herausforderung, denn ich konnte ihr noch nicht einmal sagen, ob wir in ein Restaurant gehen oder etwas lockeres machen, da mir Aiden keinerlei Informationen zu unserem Date gegeben hatte. Auch war mein Stolz zu groß um ihm zu schreiben, nachdem ich mich heute Mittag unfassbar daneben benommen habe. Womöglich denkt er nun, ich möchte nicht mit ihm gesehen werden und nicht andersherum.

      Nach einer ewig langen Suche entschied ich mich für eine blaue, schlichte Jeans und einem schwarzen Top, welches an dem Ausschnitt mit Spitze besetzt war. Hoffentlich taucht Aiden nicht im Anzug auf und wird mir sagen, dass wir in einem teuren Restaurant essen gehen.

      Mit meinem Make-Up beeilte ich mich. Außer einem dünnen Eyeliner und Wimperntusche machte ich mit meinem Gesicht nichts, doch mein heiß geliebter Erdbeer Lipgloss durfte nicht fehlen. Meine Haare band ich zu einem Pferdeschwanz, aber ließ zwei kürzere Strähnen vorne hinaus hängen, denn sonst hatte ich das Gefühl, dass mir etwas fehlte, wohinter ich mich verstecken könnte.

Shy. So wie schüchternKde žijí příběhy. Začni objevovat