25. Zerstört

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A man with charm is a very dangerous thing
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Shy

Das Wochenende verging zu schnell und ich habe diesen verregneten Tagen weniger gemacht als geplant. Hauptsächlich hing ich an weiteren Bücher und versuchte eine Choreografie für meinen Balletttanz, welche ich am Tag der Internat Auswahl tanzen möchte, zu finden.

Aiden hat sich bei mir nicht mehr gemeldet nachdem er am Freitag bei mir zu Hause war. Im Boxclub habe ich mich auch nicht blicken lassen, weil keiner nach mit gefragt hat. Vielleicht haben sich meine Freunde auch gar nicht getroffen, doch das wusste ich nicht, denn Avery hängt nur noch an Kim und Ethan ist zu beschäftigt mit seiner Beziehung zu James. Ethan ist heute nicht mal in die Schule gekommen und ich glaube der Grund ist sein neuer Freund.

      Warum verändern sich Menschen, sobald sie in einer Beziehung sind? Freunde werden dann eine unwichtige Nebensache um die man sich nicht mehr kümmern muss.

Doch allein sein bin ich eigentlich gewöhnt. Deshalb machte es mir auch nichts aus heute in die Bibliothek der Schule zu gehen, anstatt in die Cafeteria zu stolzieren. Ich kann mir die Blicke meiner Mitschüler in der Kantine vorstellen und auf diese mitleidigen, wie auch belustigten Ausrücke kann ich gerne verzichten. Jeder, der ohne Freunde in diesem Raum auftaucht wird automatisch als Außenseiter abgestempelt. Wieso sollte ich mir dies also antun?

In der Bibliothek setzte ich mich an einen der freien Tische. Eigentlich sind alle leer, doch ich habe einen Lieblingstisch an den ich mich immer setzte. Denn dieser Tisch stand neben einem großen Fenster, welches helles Licht spendete. Rundherum zierten die unzähligen Bücherregale das Tischchen. Mit einem
Lächeln auf den Lippen wankte ich auf ihn zu.

      Sachte fuhr ich mit meinen Fingern über eine Macke, die ich vor drei Jahren aus Langeweile mit einem Bleistift in den Tisch geritzt habe. Die Kerben sollten meinen Namen darstellen.

Mit einem Seufzer zog ich mein dickes Geschichtsbuch heraus und fing an, das Thema durchzulesen welches wir momentan behandeln. Es schadet mir nicht, dass ich mal wieder lerne. Die Abschlussprüfungen rücken immer näher und noch immer habe ich Angst, dass mein Wissen nicht auf dem besten Stand ist, obwohl ich bis jetzt mit meinen Noten die Jahrgangsbeste bin.

Bevor es zur nächsten Stunde klingelte, lief ich aus der Bücherei zu meinem Spind und schloss all meine Bücher hinein, die ich für heute nicht mehr gebrauchen kann.

„Wie findest du sie?"

Ein heftiges Zucken durchfuhr meinen Körper und mit erschrockenen Blick, sah ich hinter meine Spindtür.Avery stand mit einem erwartungsvollen Gesichtsausdruck vor mir und ihre Wangen waren leicht gerötet. Auch ihre Lippen sahen etwas geschwollen aus.

„Ganz nett," log ich meiner besten Freundin ins Gesicht. Avery mag sie und das ist die Hauptsache. Ich muss Kim nicht mögen, denn ich muss schließlich nicht mit ihr zusammen sein. Averys neue Freundin macht auf mich einen unsympathischen Eindruck und ich glaube, sie denkt wirklich ich könnte kaum sprechen.

„Hey Shy," begrüßte mich nun eine andere Person hinter mir und schon wieder fuhr ich vor Schreck zusammen. Diese Stimme kommt mir bekannt vor und als ich mich umdrehte, wusste ich wieso.

Vor mir stand Sam. Der Footballspieler, denn ich im Club letztens mit Avery und Ethan begutachtet habe. Von nahem sieht er noch viel besser aus als von der Ferne. Tatsächlich verwunderte es mich ein wenig, dass er meinen Namen überhaupt kennt, denn wir haben noch nie ein Wort miteinander gewechselt.

Shy. So wie schüchternWhere stories live. Discover now