47. Verträumt

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Meet me in my dreams tonight and stay there for a while
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Shy

      Das Gras kitzelte mich in meinem Nacken und die warmen Sonnenstrahlen schienen auf mein Gesicht.

      Vorsichtig öffnete ich die Augen, doch musste sie sofort wieder zusammenkneifen, denn die Sonne blendete mich viel zu stark. Der Himmel leuchtete in einem hellen Blau,so wie ich ihn am liebsten hatte, doch diese Farbe war für meine empfindlichen Augen zu stark und ich konnte die Schönheit dieser Welt nicht mitansehen. Aus diesem Grund schloss ich meine Augen.

      Das Einzige was ich nun sah, war die Dunkelheit, doch ich fühlte mich nicht allein.

      Plötzlich spürte ich eine große Hand, die sich mit meinen Finger verschlang und ein breites Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Mein Kopf drehte sich automatisch zu Aiden, der neben mir lag und ich schlug meine Augen wieder auf. Der Ozean starrte direkt in meine Pupillen und als ich sein Gesicht weiter musterte, erkannte ich seine kleinen Grübchen auf seinen Wangen. Ein Grinsen erhellte sein Gesicht und zögerlich legte ich meine Hand auf seine Wange. Mit meinem Daumen strich ich immer weiter zu seine Lippen und fuhr über seine weiche Unterlippe, auf die ich am liebsten meine eigenen Lippen legen würde.

      Auf einmal spürte ich erste Regentropfen und blickte wieder in den Himmel. Die Sonne wurde von dunklen Regenwolken verdeckt und der Himmel erstreckte sich in einem tiefen Schwarz. Ruckartig setzte ich mich auf und nun prasselte der Regen mit einem Schlag auf mich ein. Sofort wurden meine Klamotten durchnässt und klebten an meinem Körper wie eine zweite Haut. Meine Haare lagen platt auf meinen Schulter und immer wieder fuhr ich durch mein Gesicht, denn der Regen verschleierte mir jegliche Sicht. Dieses Unwetter erinnerte mich an eine Flut, die unerwartet hinein brach.

      Mein Blick wanderte zurück zu meinem Freund, doch dieser lag dort nicht mehr. Alles was von ihm übrig war, war die schwarze Lederjacke und eine Rose, die längst verwelkt war. Als ich nach den Gegenständen greifen wollte, ertönte ein lautes Piepsen und mein Körper fuhr mit einem Mal zusammen.

      Erschrocken richtete ich mich auf und blickte mich hastig in meinem Zimmer um. Jedes Möbelstück stand an Ort und Stelle. Alles, bis in das kleinste Detail, war normal und eine Enttäuschung machte sich in mir breit. Dieser Traum war real und doch nur erfunden von meinem Kopf, der sich nach Aiden sehnte.

      Die letzten zwei Tage fühlten sich einsam an und ich hatte die Hoffnung, das Aiden sich melden würde. Diese Hoffnung zerplatzte mit jeder vergangenen Stunde mehr, denn er stand weder vor meiner Tür, noch hörte ich mein Handy aufschreien, weil er eine Nachricht für mich übrig hätte.

      Frustriert rieb ich meine Augen und warf meine Decke beiseite. Meine Beine fühlten sich kalt an und erst jetzt bemerkte ich, dass ich diese Nacht mein Fenster nicht geschlossen habe. Damit sich mein Zimmer wieder aufheizen konnte, schloss ich dieses und verschwand danach in meinem Badezimmer um eine heiße Dusche zu nehmen.

      Nachdem ich meine morgendliche Routine beendet hatte, verschwand ich aus der Haustür und lief zu Avery, damit sie mich mit dem Auto zur Schule fuhr.

      Der Schultag flog an mir vorbei und nachdem die langweilige Mathestunde von unserem Lehrer beendet wurde, verschwand ich durch die Doppeltür in die Bücherei. Der gewohnte Duft von alten Büchern und Holzregalen kroch in meine Nase. Mit einem Mal fühlte ich mich wohl und ich bemerkte, dass ich viel zu selten in der Schulbücherei meine Zeit verbrachte.

Shy. So wie schüchternWhere stories live. Discover now