18||3 Jahre später

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Das Blut breitet sich unter der Leiche aus. Mein Blick verdunkelt sich bei seiner hässliches Visage. Angewidert wische ich das Blut - mit einem Tuch -, von meinem Messer, das zuvor den Mann tötete. „Schießen ist mir lieber.", sage ich und betrachte, im Spiegelbild des Messers, die anderen toten Vorsitzenden. „Der Auftraggeber hat explizit gesagt, dass wir sie mit der Hand umlegen sollen."

Genervt seufze ich und wende mich meinen heutigen Partner zu. „Somit hat er meine Künste, als Scharfschütze infrage gestellt. Er sollte dafür sterben.", ich ziehe mein Zopf fest und stecke das Messer zurück, zur passenden Hülle. „Sicher, aber er ist uns nützlich.", erwidert der schwarzhaarige Schulterzuckend. Ich winke ab und schaue den Blut beschmierten Boden an, wie die jetzt toten versucht haben, eine letzte Nachricht zu Hinterlassen, wie sie um Hilfe und um Gnade gewinselt haben.

Ich strecke mich. „Sollen sich die anderen um die Leichen kümmern, ich sollte allmählich zurück.", ich schaue auf mein Handy, dass mir die Uhrzeit anzeigt. Zwanzig Uhr. „Der kleine bekommt Abendbrot.", ich lächle und mache mich auf den Weg zur Tür. „Erstaunlich wie du nachdem Morden, an das Essen deines Sohn denkst. Also mir wäre sicher nicht nach essen.", angeekelt deutet er auf die zehn Leichen. „Er ist es, der Essen bekommt, nicht wir."

„Stimmt auch wieder.", erwidert er und greift nach seinem Telefon in seiner Jackentasche, um die anderen zu informieren, dass sie aufräumen sollen. Ich verlasse das Gebäude und steige in ein schwarzes Auto ein. „Zurück." „Wie Sie wünschen.", kommt es direkt vom Fahrer, der mich zurück nach Hause fahren wird. Die Landschaften sausen wie ein Laufband an uns vorbei, während ich mir auf mein Oberschenkel tippe.

Mein Ellenbogen angelehnt an der Tür, meine Hand, die mein Kopf stützt. Als plötzlich das Radio meine volle Aufmerksamkeit bekommt. „Mach mal lauter.", Befehle ich den Fahrer, der es ohne zu zögern tut. Noch immer steht der Täter, der vor drei Jahren einen Mann tötete, auf freien Fuß. Der Mann, der Opfer dieses Mordes wurde- Ich beuge mich über die Sitze und mache letz endlich diesen scheiß aus.

Mich wundert es, dass dieser Fall noch nicht unter den Teppich gekehrt ist. Sollte mir auch egal sein, denn inzwischen gibt es etliche Fälle, die auf unerklärlicherweise nicht aufgeklärt sind. Doch durch die Macht, die wir besitzen, können die Polizisten sowieso nichts tun, denn selbst sie haben Angst vor Menschen, wie uns.
Vor Menschen die kaltblütig Morden und kein Mitleid mit den Opfer haben.

Ich bin dieser Mensch. Morden ohne Mitleid, denn es sind Menschen, die es verdienen zu sterben. Missbrauch, Fälschungen von Unterlagen, Steuer Hinterziehung, unerlaubter Waffenbesitz - alles Leute, die Fehler begehen und nun dafür zahlen müssen. Und mein erster Mord, war jener, mit Missbrauch und Belästigung.

„Sie dürfen gehen, Frau Kobayashi.", fordere ich die alte Dame, die Babysitterin für meinen Sohn, auf. „Verstanden.", sie verbeugt sich und verlässt das Apartment, in das wir leben. Mein Sohn und ich. „Hey, kleiner.", ich hebe den kleinen aus seinem Bett. Er gluckst belustigt und klatscht in seine Hände, während er Mama vor sich her nuschelt. Traurig wende ich mein Blick von ihn ab und gehe in die Küche, um das Essen, während ich ihn halte, vorzubereiten.

Ich stelle die Flasche, in der sich das trinken befindet - zu essen bekommt er ein Milchbrötchen -, auf die Kücheninsel. Die Küchen Insel ist schwarz, mit einer weißen Marmorplatte. Über der Kücheninsel hängen vier Lampen, die hell leuchten. „Oh nein, ich muss mich wachsen.", stelle ich fest, als ich an meiner Hose sehe. Da hat sich jemand gewagt, sich an mich zu klammern, als er um Gnade gebettelt hat. Ich atme tief durch. „Aber erst du.", lächelnd gebe ich meinen Jungen die Flasche und das Milchbrötchen, und setze mich dabei auf die Couch, im Wohnzimmer.

Es ist eine große, längliche, weiße Couch mit grauen Deko Kissen, dazu passend ein Grauer, flauschiger Teppich. In der Mitte steht ein Glastisch, auf den eine Gesteck, mit Rosen steht, daneben geordnet die Fernbedienung für den Fernseher. Die großen Schaufenster, verschaffen einen wunderbaren Blick, auf den Sternenklaren Nachthimmel. Ein tiefer Seufzer entfährt mir und ich sehe meinen Sohn an.

Das leuchten in seinen Augen erinnert mich an jemanden. Es macht mich traurig, wenn ich ihn ansehe, dennoch liebe ich ihn. Er ist der einzige, der mir geblieben ist. Seine schwarzen Iren sind dieselben, wie die, seines Vaters und auch die blonden Haare stammen von ihm. Ich kann nur hoffen, dass er mein Temperament bekommt.. Aber ich wünsche mir, dass er nicht so wie ich wird.

Der Gedanke jagt mir ein Schauer über den Rücken, denn ich will nicht, dass er zu einem Mörder wird, nur weil ich es bin. „Ich werde dafür sorgen, dass du nicht so leben wirst, wie ich, Naru.", ich lehne meine Stirn an seiner. Er riecht nach Himbeere, da ich ihn ein Kindershampoo, das nach Himbeere riechen soll, gekauft habe. Er ist wie ein kleines Wunder und dennoch kam er zum falschen Zeitpunkt.

Ich war in der tiefsten Phase und hatte etliche Therapien. Als Naru zur Welt gekommen ist. Und so schmerzhaft es auch ist, zu sehen, dass er ihn immer mehr ähnelt, kann ich nicht anders, als ihn trotzdem zu behalten und ihm meine Liebe zu schenken. Er ist mein Sohn und kann für den ganzen Kram, der in diese Welt geschaffen wurde, nichts. Ich streiche über sein Kopf, während er genussvoll das Milchbrötchen anknabbert.

Erleichtert seufze ich, als mich brennend heißes Wasser empfängt. Ich klatsche mir Wasser ins Gesicht, damit ich wacher werde. Schlaf würde tatsächlich nicht schaden, aber sobald ich die Augen schließe, bin ich umgeben von Albträumen. Ich lehne mich auf die Kante, der Badewanne und sehe mich im Badezimmer um, obwohl es mir mittlerweile bekannt ist.

Der Fußboden und die Duschwand bestehen aus weiß-grauen Mamor und neben der Dusche steht ein Wickeltisch in Weiß. Die Wickel Decke ist mit kleinen verschiedenfarbigen Dinosauriern verziert, sowie die Dinos auf den Windeln - ich sollte das allmählich wegräumen, denn das benötigt Naru nicht mehr. Meine Wäsche liegt verteilt auf den Boden und mit Sicherheit werde ich es später in die Wäsche machen, wie die anderen dreckigen Sachen im Wäschekorb. „Ich habe ganz vergessen, dass ich noch Bericht erstatten muss ..."

𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬Where stories live. Discover now